Schlachthof Fließ steht vor Aus
Metzgermeister Bernd Jurschitsch plant Fließ zu verlassen

Bernd Jurschitsch steht für Qualität. Er ist Ansprechpartner für viele Bauern im Bezirk.
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  • hochgeladen von Dr. Johanna Tamerl

Aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Gemeindeverband unter Obmann Alexander Jäger plant Metzgermeister Bernd Jurschitsch den Schlachthof Fließ mit seinem Team zu verlassen.

FLIESS (jota). „Ich kenne keinen genauen Bautermin für den neuen Schlachthof“, so Bernd Jurschitsch. Der geplante Neubau wurde mit ca. 2,3 Mio Euro veranschlagt. Die massive Teuerung der Baukosten werde auch vor dem Schlachthof nicht Halt machen. „Geplant ist der Bau seit ca. zwei Jahren, passiert ist bis jetzt noch nichts! Man muss etwas machen. Der Plan wäre da, es ginge darum, anzufangen.“ „Wir wissen, dass Handlungsbedarf besteht, was die baulichen Maßnahmen betrifft“, weiß auch Verbandsobmann Alexander Jäger. „Wir müssen etwas tun, es wird in den nächsten vierzehn Tagen eine Ausschusssitzung geben, bei der alles besprochen wird“, erklärt Jäger. Der Baubeginn wäre für Herbst 2022 geplant, die Fertigstellung ein Jahr später.

Attraktives Angebot außerhalb des Berzirks


Bernd Jurschitsch
hat ein attraktives Angebot außerhalb des Bezirkes bekommen

. „Die Konditionen sind sehr gut. Wir wären natürlich gerne in Fließ geblieben, aber unter diesen Umständen müssen wir ausweichen!“

Seine Produkte finden über die Bezirksgrenzen hinaus großen Anklang, das Angebot reicht von Fleisch, Wurst und Speck über Spezialitäten bis hin zu Sonderwünschen. „Nach anfänglichen Startschwierigkeiten vor 15 Jahren habe ich alleine begonnen, mittlerweile sind wir zu viert!“ Jurschitsch würde mit seinen zwei Metzgerkollegen und einem Lehrling Fließ verlassen, was ihm nicht leicht fällt.

„Ich bin stolz, dass ich mit meinem Einsatz für die Bauern des Bezirkes Landeck und darüber hinaus Viehvermarktung mit regionalen Produkten ermöglicht und geprägt habe!“

betont Jurschitsch.
Sollte der Metzger wirklich gehen, würde es nicht nur für die Bauern des Bezirkes große Schwierigkeiten im Bereich der Schlachtung und Vermarktung der heimischen Tiere geben, sondern auch für viele Konsumenten, die direkt vor Ort vom Betrieb oder vom Bauern kaufen konnten. Gedacht wird an eine Übersiedlung in den neugebauten Schlachthof nach Wenns. „Wir freuen uns, wenn viele auch dorthin kommen“, dankt Jurschitsch, der auch gerne in Fließ bleiben würde, seinen Stammkunden, Bauern und Jägern.

Verschlechterung für Vermarktung droht

Verbandsobmann Alexander Jäger schätzt die hohe Qualität der Produktpalette. In Fließ werden ca. 70 Prozent des gesamten Schlachtviehs des Bezirkes geschlachtet und verarbeitet. „Wenn Bernd Jurschitsch geht, muss neu ausgeschrieben werden“, so Jäger. Das wäre in dieser Zeit des Facharbeitermangels eine weitere Herausforderung. Das Bestreben vom Verband sei da, Bernd Jurschitsch als Metzger zu halten, aber Bewegung von allen Beteiligten sei gefordert.

„Wir werden miteinander reden, aber gewisse Punkte müssen eingehalten werden! Wir möchten eine einvernehmliche Lösung, aber nicht um jeden Preis“,

erklärt Jäger, der den neuen Pachtvertrag anspricht, an dem es unter anderem auch hakt. Es gibt verschiedene inhaltliche Differenzen, die bis jetzt nicht gelöst werden konnten. Die Konditionen wären für Jurschitsch nicht zufriedenstellend, zuviel müsste er den Bauern weiterverrechnen. Gleichzeitig müsste Jäger Änderungen des Pachtvertrages als Verbandsobmann den 16 Gemeinden gegenüber vertreten können. Eine Verschlechterung der bäuerlichen Direktvermarktung im Bezirk Landeck droht, wenn nicht möglichst rasch eine einvernehmliche Lösung hergestellt werden kann. Gesprächsbedarf scheint es auf beiden Seiten zu geben.

Soll der Schlachthof Fließ trotzdem ausgebaut werden?


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