Muren-Schutz: Tirol setzt Maßnahmen

Bei einem von LHStv. Anton Steixner einberufenen Runden Tisch wurde eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Muren besprochen und verabschiedet. | Foto: Land Tirol
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BEZIRK. Um die Bevölkerung noch besser vor Muren zu schützen, schnürt das Land Tirol gemeinsam mit Partnern ein umfassendes Maßnahmenpaket. Den Gemeinden und den Einsatzkräften kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Murenkommissionen wird es aber nicht geben.
„Muren sind in vielerlei Hinsicht nicht mit Lawinenereignissen vergleichbar. Die Einrichtung von Murenkommissionen analog zu den Lawinenkommissionen ist deshalb nicht zielführend. Es wäre auch nicht richtig, der Bevölkerung eine Sicherheit zu vermitteln, die es in einem Land wie Tirol nie geben kann.“ Das sagte heute, Dienstag, der für Zivil- und Katastrophenschutz zuständige LHStv Anton Steixner im Anschluss an einen Runden Tisch mit VertreterInnen des Landes, der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Feuerwehr und der Zentralanstalt für Meteorologie. Während sich Lawinen meist über mehrere Tage aufbauen, entstehen Muren sehr kurzfristig und sind kaum vorhersehbar.

Informationsveranstaltungen in den Bezirken
Aufgrund der zahlreichen Murenereignisse der vergangenen Monate und der daraus gewonnenen Erfahrungen, will man jedoch noch besser als bisher auf derartige Naturereignisse vorbereitet sein. „In einem ersten Schritt werden wir die Verantwortungsträger in den Gemeinden im heurigen Winter in eigenen Schulungen auf Bezirksebene neuerlich für die unterschiedlichen Gefahrenlagen und die zu treffenden Maßnahmen speziell bei einer Bedrohung durch Muren sensibilisieren“, kündigt Steixner an.
Eine zentrale Maßnahme bei Murenereignissen ist nach Expertenmeinung die Evakuierung: „Eine Mure kann man nicht aufhalten. Die Menschen in Sicherheit zu bringen, muss oberste Priorität haben“, ist auch Steixner überzeugt. Nachdem die Erhebung der Gefahrenlagen in allen Tiroler Gemeinden bereits abgeschlossen ist, geht es jetzt darum, die Katastrophenpläne zu aktualisieren und Evakuierungspläne auszuarbeiten. Die Feuerwehren werden künftig Evakuierungen stärker als bisher in ihre regelmäßigen Übungen einbauen.

SMS-Niederschlagswarnung an Gemeinden und Feuerwehren
Um den Verantwortlichen vor Ort eine weitere Entscheidungshilfe in die Hand zu geben, werden die BürgermeisterInnen und ihre StellvertreterInnen sowie die Feuerwehrkommandanten und deren Stellvertreter künftig Niederschlagswarnungen per SMS erhalten. Da die SMS-Warnung nach Postleitzahlen aber für eine Gefahreneinschätzung viel zu ungenau ist, muss dieses System mit entsprechendem Kartenmaterial hinterlegt werden. Mittelfristig sollen auch Faktoren wie die Vorvernässung des Geländes oder geologische Daten in das Prognosemodell einfließen. Selbst dann könne man aber laut Geologen und Meteorologen nur eine Aussage über das Gefährdungspotenzial, nicht aber über ein ganz konkret zu erwartendes Murenereignis abgeben.

Funktionsfähigkeit der Schutzbauten gewährleisten
Aber auch bei der Prävention setzt das Land an. Seit 2008 kontrollieren die gemeindeeigenen Waldaufseher Entwässerungsanlagen und Schutzbauten bei Wildbächen und Lawinen. 1.500 Abflusshindernisse wurden auf diesem Weg bisher beseitigt. „Wir werden in Tirol auch bei der besten Verbauung niemals einen 100-prozentigen Schutz vor Naturgefahren haben. Aber funktionstüchtige Schutzbauten können im Ernstfall Schlimmeres verhindern“, sieht LHStv Anton Steixner in der laufenden Betreuung der Schutzbauten einen wesentlichen Faktor.

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