Arzthaus
Prutzer Gemeinderat lehnt Untervermietung an Psychiater ab
Der Prutzer Dorfarzt Philipp Plangger möchte seine Ordination an einen Psychiater untervermieten und die Versorgung weiter ausbauen. Der Gemeinderat lehnte das Ansuchen aber mehrheitlich ab. Dorfchef Kofler verweist auf den Platzmangel im Arzthaus.
PRUTZ (otko). Der Konflikt zwischen dem Prutzer Bgm. Heinz Kofler samt der Mehrheit des Gemeinderates und dem Dorfarzt Philipp Plangger ist wieder um eine Facette reicher. In der Obergrichter Gemeinde gehen es seit Monaten die Meinungen über den Ausbau des Arzthauses zu einem Gesundheitszentrum auseinander. Es folgte ein turbulenter Gemeinderatswahlkampf und eine Volksbefragung, wo die Mehrheit gegen den Vertragsabschluss mit einer GmbH, wie es vom Dorfarzt gewünscht war, gestimmt hat.
Gemeinderat mehrheitlich gegen Untervermietung
Bei der Gemeinderatssitzung am 14. April entschieden die Mandatare über ein neuerliches Ansuchen des Arztes. Plangger möchte Teile seiner Praxis ab 1. Juni an zwei Wochentagen an einen Psychiater untervermieten. Die Gemeinde soll daher das geltende Untervermietverbot aufheben. Von den 13 GemeinderätInnen lehnten zehn die Bewilligung ab. Dazu gab es eine Stimmenthaltung. Lediglich zwei Mandatare der Opposition (Dominikus Heiß und Claus Aniballi) hatten für die Freigabe gestimmt. GV Heiß sprach sich grundsätzlich für die Aufhebung des Untermietverbotes aus, da jeder Arzt eine Bereicherung für die ärztliche Versorgung sei.
Bgm. Kofler hingegen begründet die Ablehnung mit dem bereits allseits bekannten Platzmangel bzw. Raumproblem im Arzthaus, das sich im Besitz der Gemeinde befindet.
"Wir haben in den letzten fünf Jahren schon zweimal das Untervermietverbot aufgehoben. Die Ordination wurde damals für einen Arzt gebaut. Mittlerweile sind dort bereits drei Ärzte tätig. Nicht umsonst plant die Gemeinde 1,4 Millionen Euro in den Um- und Ausbau des Arzthauses in ein Gesundheitszentrum zu investieren, da es jetzt schon beengt ist. Wenn aber doch genügend Platz vorhanden ist, dann ist die Investition umsonst und wir hätten und das Ganze sparen können."
Auch widerspreche die Anstellung eines Wahlartzes dem Ansinnen der Gemeinde, die einen Kassenarzt für eine kostengünstige ärztliche Versorgung bevorzuge.
Psychiater willkürlich abgelehnt
Dorfarzt Plangger verweist in einer schriftlichen Stellungnahme darauf, dass es im ganzen Bezirk Landeck seit Monaten keinen einzigen niedergelassenen Psychiater oder Psychiaterin gebe, aber in Prutz werde ein sehr erfahrener Psychiater einfach willkürlich abgelehnt.
"Der angeführte Grund 'Platzmangel in der Ordination' ist lächerlich, da seit fast einem Jahr ohne irgendwelche Probleme jeden Mittwoch eine Fachärztin bei uns ordiniert. Natürlich funktioniert es mit dem Psychiater genauso gut auch montags und dienstags",
entgegnet Plangger.
Auch die Argumentation der Gemeinde, dass der neue Psychiater kein Kassenarzt sei, weist er ebenfalls scharf zurück. "Immerhin ist es besser, als niemanden zu haben! Und übrigens, bis zu 80 Prozent der Kassenleistung bekommt man in Österreich von der Versicherung zurück. Die hilfesuchenden Menschen in unserem Bezirk werden ignoriert, nur um ein lokales Machtspiel zu treiben."
Für den Dorfarzt sei es jetzt offensichtlich, dass dem Bürgermeister und seinen Gefolgsleuten die gesundheitliche Betreuung der Menschen in Prutz nicht viel bedeute, und noch weniger seien sie an den Einwohnern in den umliegenden Gemeinden interessiert.
"Herr Koflers Hauptanliegen ist recht zu haben und Macht zu zeigen. Die Sache, einen Psychiater für die Region zu gewinnen, bleibt auf der Strecke. Meine Möglichkeiten, mit ihm vernünftig zu reden sind damit leider ausgeschöpft",
so Plangger in seiner schriftlichen Stellungnahme.
An Verhandlungstisch zurückkehren
Für den Prutzer Dorfchef Kofler sind die Rundumschläge des Arztes inzwischen aber mehr als nur entbehrlich.
"Er wurde vom Volk bei der Gemeinderatswahl und bei der Volksabstimmung bereits zweimal in die Schranken gewiesen. Er hat einen Vertrag, der gut funktioniert und er soll seine Arbeit machen und uns arbeiten lassen. Ich habe ihn mehrmals aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und nicht die Dinge über die Presse ausrichten zu lassen",
unterstreicht Kofler.
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