Innovation
Roboter bearbeiten künftig den Speck – mit VIDEO

Roboter-Präsentation im Lantech: Stefanie Peterbauer (regioL), e.matric-Geschäftsführer Rainer Haag und Projektleiter Martin Spiss (v.l.). | Foto: Othmar Kolp
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LANDECK (otko). Die Landecker Firma "e.matric" entwickelt eine robotergestützte Technologie zur Bearbeitung von Lebensmitteln.

Innovatives Förderprojekt

Das Landecker Technologieunternehmen "e.matric" mit Geschäftsführer Rainer Haag ist bereits in der Industrieautomatisierung weltweit tätig. Das 2007 gegründete Unternehmen mit der Zentrale im Landecker Innovationszentrum Lantech erwirtschaftete 2018 mit seinen 64 technischen Mitarbeitern rund 10 Millionen Euro Umsatz. Aktuell wird an einem neuen Projekt für eine robotergestützte Bearbeitung von Lebensmitteln gearbeitet.
Gerade in der Fleischverarbeitung gibt es viel Potential, wo es bisher nur einen Automatisierungsgrad von 20 Prozent gibt. Beim Tiroler Speck muss die Schwarte händisch mit dem Messer oder mit Schneidmaschinen entfernt werden. Natürlich fällt dadurch ungewollter und unnötiger Verschnitt an oder es gibt Fehler beim Zuschnitt, die dann den Qualitätsanforderungen nicht entsprechen. "In der Lebensmittelindustrie gibt es in der Herstellung 39 Prozent Verluste. Hier erschwerte bisher aber die Variation des Rohstoffes die Möglichkeit zur Automatisierung mit Robotern. Jedes Produkt ist unterschiedlich", erklärte e.matric-Projektleiter Martin Spiss die Ausgangslage.
In einem ersten Schritt soll nun ein autonomes Robotersystem entwickelt werden, das mit einem Spezialwerkzeug die Speckstücke automatisch von der Schwarte befreit ("Entschwarten") und so gleichzeitig die Verluste minimiert werden. "Die Vorgabe liegt hier bei 1.000 Stück pro Stunde", betonte Haag. Mit im Projektboot sind Speckerzeuger Hand Tyrol aus Pians und die UMIT Hall. Die dafür nötigen Personalkosten und die Roboterhardware werden für ein Jahr über ein Projekt gefördert. "Das Leader-Projekt hat ein Volumen von 75.000 Euro, wobei hier die Förderung 40 Prozent beträgt", sagte Stefanie Peterbauer, Bereichsleiterin Leader beim Regionalmanagement regioL.

Zahlreiche Herausforderungen

Herzstück der Neuentwicklung, die es bisher am Markt noch nicht gibt, ist ein Computertomograph (CT). Dieser vermisst und scannt die einzelnen Speckstücke. "Wir sehen dann in das Produkt hinein und erkennen wie dick der Fettanteil zwischen dem Fleisch und der Schwarte ist. Auch Lufteinschlüsse und Defekte werden dadurch sichtbar", erklärt Projektleiter Spiss. Anschließend wird das Ergebnis von jedem Bild autonom ausgewertet und auf Basis dieser CT-Bilder erkennt dann der Roboter wie viel und wie tief er den Fettanteil samt Schwarte entfernen soll.
Die geforderte Geschwindigkeit soll nun mittels eines CT-Geräts, das als Handgepäckscanner am Flughafen benutzt wird, erreicht werden. Neben der Hard- und Software müssen aber auch der Lebensmittelstandard (Hygiene), der Strahlenschutz (Röntgen) für die Mitarbeiter sowie die Fördertechnik beachtet werden. "Eine spezielle Herausforderung ist auch die Integration solch eines komplexen Geräts. Auch müssen wir die benötigten Bearbeitungswerkzeuge zusammen mit der Robotik noch entwickeln, da es sie bisher auf dem Markt noch nicht gibt", so Spiss.
Da eine Simulation nicht möglich sei, braucht es für die weiterführende Entwicklung in den nächsten Monaten einen Testaufbau einer solchen Anlage am e.matric-Standort in der Fließerau.

Wettbewerbsfähigkeit sichern

Neben der Lebensmittelproduktion könnte solch eine Anlage mit einem Computertomograph in der Produktionsline auch in anderen Bereich Anwendung finden. "Wir können damit Produkte zerstörungsfrei prüfen, messen, klassifizieren, sortieren und dann robotergestützt optimal bearbeiten", blickt GF Haag in die Zukunft. So könnten unter anderem Kunststoffe und Faserverbundwerkstoffe, Aluminium und Keramik sowie Holz und transparente Stoffe bearbeitet werden.
"Wir unterstützen gerne solch innovative Firmen in unserem Bezirk und verbessern dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Zudem gehen mit dieser Form der Automatisierung auch wenige Arbeitsplätze verloren", zeigt regioL-Geschäftsführer Gerald Jochum auf.

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