Zankapfel Dorfsennerei Flirsch?

Sennereimeister Marcel Brändle erzeugt Spezialitäten in der Dorfsennerei Flirsch.
29Bilder
  • Sennereimeister Marcel Brändle erzeugt Spezialitäten in der Dorfsennerei Flirsch.
  • hochgeladen von Dr. Johanna Tamerl

Die Gemeinden des Stanzertales stehen hinter der Sennerei. Der Erhalt wird aber auch kritisiert.

FLIRSCH (jota). Mit Dezember 2015 wurde die Dorfsennerei Flirsch als neuer Betrieb gegründet. Die Gemeinden des Stanzertales stehen hinter dem Projekt. Der Erhalt der Sennerei wird allerdings auch kritisiert.
Ein Streitpunkt sind die Gelder, die jährlich in die Sennerei fließen. "Die Gemeinde muss ca. 30.000 Euro hineinzahlen, das Geld könnte sinnvoller verwendet werden", so ein Gemeindebürger (Name der Redaktion bekannt) von Flirsch.
Bgm. Roland Wechner bestätigt, dass bis jetzt Verluste in dieser Höhe gemacht wurden. "Die Defizite gab es schon vor der Gemeindegutsagrargemeinschaft und wir als Gemeinde möchten die Sennerei, die allen hohen Hygienestandards entspricht, auf jeden Fall weiterführen", erklärt Wechner, der sich klar für den Erhalt des Regionalbetriebes ausspricht. Das investierte Geld stamme von den Illwerkegeldern, die ohnehin für die Landwirtschaft vorgesehen sind. "Wir wollen aber auf jeden Fall heuer die Defizite verringern", betont Wechner.
Deshalb gibt es keinen Rückholbetrieb mehr, wo die Bauern ihre Erzeugnisse wieder abnehmen müssen, sondern ihnen wird derzeit derselbe Milchpreis wie von der Tirol Milch bezahlt. Dadurch soll die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden, da ein umfangreiches Sortiment an Käse, Joghurt oder Butter angeboten werden kann. Milchviehbetriebe sind viel aufwendiger und durch diese Förderung sollen auch die Almen erhalten bleiben.

Eine Unterstützung nur der Milchbauern sei nicht in Ordnung, so der Gemeindebürger, der selber Landwirt ist. "Meine konkreten Vorschläge sind eine Flächenprämie für nicht viehhaltende Betriebe, Flächenprämie sowie Abgeltung pro Großvieh-Einheit für tierhaltende Betriebe und Zuschuss pro geliefertem Liter Milch für jene Bauern, die an die Tirol Milch liefern." Er sei nicht grundsätzlich gegen den Erhalt der Sennerei, doch eine wirtschaftliche Sinnhaftigkeit sei seiner Meinung nach nicht gegeben.
Bgm. Roland Wechner und Vbgm. Werner Mungenast, der auch die Funktion des Sennereiobmannes innehat, sehen die Sache anders. Die Bauern müssten sich bei Tirol Milch einkaufen, in die Dorfsennerei könnten sie ohne finanziellen Aufwand jederzeit liefern. Außerdem kommt die Milch aus der Region und bleibt in der Region.
"Wenn wir zwischen 150.000 und 200.000 Liter Milch pro Jahr verarbeiten können, werden wir positiv wirtschaften und wir setzen alles daran, dieses Ziel zu erreichen", so Mungenast.
"Die Produkte verkaufen sich sehr gut, wir haben viele Kunden, die sich über das sehr gute Angebot freuen", erläutert Mungenast. Der Sennereiladen mit verbesserten Öffnungszeiten ist auch ein wichtiger Nahversorger, nicht nur in Krisenzeiten. Umso mehr seien diese Investitionen sehr sinnvoll.
Auch die übrigen Bürgermeister des Stanzertales unterstützen das Vorhaben. Aus jeder Gemeinde des Tales gibt es Bauern, die Milch liefern. "Wir stehen voll und ganz hinter dem Projekt", betont auch Bgm. Helmut Mall von St. Anton. Die Sennerei soll auf jeden Fall weitergeführt werden.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.