Buchpräsentation mit Erich Hackl
Manfred Weiskopf mit Otto-Bauer-Plakette geehrt

Otto-Bauer-Plakette für Manfred Weiskopf (Mi.): Walter Guggenberger, Helmut Muigg, Gattin Helga und LA Benedikt Lentsch gratulierten (v.l.).
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  • Otto-Bauer-Plakette für Manfred Weiskopf (Mi.): Walter Guggenberger, Helmut Muigg, Gattin Helga und LA Benedikt Lentsch gratulierten (v.l.).
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LANDECK (otko). Die Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen Tirol und das Renner Institut luden vergangenen Dienstag zu einem besonderen Abend in das Alte Kino. "Nicht die Erinnerung sondern das Vergessen bleibt die wahre Gefahr. Der heutige Abend ist den Vergessenen gewidmet", leitete Helmut Muigg, Vorsitzender der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen Tirol ein. Für die passende musikalische Umrahmung sorgte Dieter Oberkofler.
Autor Erich Hackl las aus seinem neuen Buch "Am Seil – Eine Heldengeschichte". Das Buch handelt davon wie es kam, dass der stille, wortkarge Kunsthandwerker Reinhold Duschka in der Zeit des Naziterrors in Wien zwei Menschenleben rettete. Wies es ihm gelang, die Jüdin Regina Steinig und ihre Tochter Lucia vier Jahre lang zu verstecken. Wie sie zu dritt, an ein unsichtbares Seil gebunden, mit Glück und gegenseitigem Vertrauen überlebten. "Dieser Fall zeigt, dass es ideale Voraussetzungen gibt Menschen zu retten, aber es hing oft auch am seidenen Faden", so Hackl.
Die Erzählungen des renommierte österreichische Autors haben dokumentarischen Charakter und der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Nationalsozialismus. "Er gibt mit seinen Recherchen den Vergessenen eine Stimme", betonte LA Benedikt Lentsch.

Gegen autoritäre Tendenzen

Als Höhepunkt des Abend wurde dann von Helmut Muigg die Otto-Bauer-Plakette an Manfred Weiskopf verliehen. Derzeit gibt es in Tirol neuen lebende Träger dieser hohen Auszeichnung, darunter Alt-NR Walter Guggenberger, der die Laudatio hielt: "Die Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen ehren Leute, die sich im Sinne des 'Nie Wieder' und 'Wehret den Anfängen" gegen autoritäre und menschenverachtende Tendenzen entgegenstellen. Dies trifft auf hohe Weise auf Manfred Weiskopf zu."
In der Stadt engagierte er sich 24 Jahre lang als Gemeinderat sowie zwölf Jahre als Stadtrat und sechs Jahre als  Vizebürgermeister. Dort war er für Kindergärten, Schulen und die Kultur verantwortlich und hat laut Guggenberger viele Spuren hinterlassen. Seit über 15 Jahren fährt er mehrmals die Woche Mahlzeiten im Rahmen von "Essen auf Rädern" aus. Zudem war er einer der Gründungsväter des Martiniladens und hat sich auch für einen achtsamen Umgang mit Bettlern eingesetzt. Gegen das Anti-Ausländer-Volksbegehren der FPÖ war er einer der Mitorganisatoren eines Fackelzuges durch Landeck.

Worten folgen auch Taten

Seit 30 Jahre vergibt die SPÖ-Fraktion im Landecker Gemeinderat einen Kulturpreis, der mittlerweile Bertl-Stenico-Kulturpreis heißt. "Manfred ist nicht nur Initiator sondern finanziert den Preis auch mit 1.500 Euro aus seiner eigenen Tasche", unterstreicht Guggenberger.  Hervorgehoben wurde auch sein Engagement als Direktor des Gymnasiums. Dort hat er mit den SchülerInnen und LehrerInnen eine Broschüre über die Folgen des Anschlusses im Bezirk erstellt. 
"Im Prinzip habe ich nur das getan, was ich glaubte zu tun müssen. Ich bin ein politischer Mensch und lasse den Worten auch Taten folgen. Die liberale Demokratie lebt von der Kritik. Momentan gibt es aber viele Anschläge auf diese Staatsform und die Meinungsfreiheit", so Manfred Weiskopf.

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