Tempo 100: Geteilte Meinungen
Die Befürworter verweisen auf bessere Luftgüte während die Gegner darin eine Bevormundung sehen.
BEZIRK (otko). Das von der schwarz-grünen Koalition vergangene Woche beschlossene Tempolimit auf der Inntal Autobahn zwischen Zams und dem Roppener Tunnel sorgt nur bedingt für Aufregung.
Bei betroffenen Pendlern reicht die Palette von völligem Unverständnis bis hin zur Resignation. "Auch jetzt ist fast immer der Lufthunderter auf dem Abschnitt geschaltet", meint ein Pendler (Name der Redaktion bekannt).
Luftqualität wichtig
Recht pragmatisch gehen aber die Akteure mit der Verordnung um, die Luftgüte liegt ihnen sichtlich am Herzen. Der Zammer Bgm. Siegmund Geiger, BH-Stv. und Leiter des Verkehrsreferats, verweist auf Tempo 100 bzw. 80 auf der Arlberg Schnellstraße. "Durch ein Tempolimit werden die Unfallzahlen stark reduziert. Unterm Strich gewöhnt sich der Autofahrer daran und aus Sicht der Umwelt ist es eine wesentliche Verbesserung", meint Geiger.
"Die Experten verlangen offenbar derartige Maßnahmen, von Seiten der Polizei muss man sagen, dass die reduzierte Geschwindigkeit auch einen vermehrten Sicherheitsaspekt mit sich bringt. Technisch wird es so aussehen, dass die VBA-Anlagen ständig die 100er-Begrenzung anzeigen werden", erklärt der Chef der Imster Autobahnpolizei, Toni Koler.
Ebenfalls Zustimmung kommt von der Tiroler Ärztekammer. Übereinstimmend führten die Ärztevertreter aus, dass die Umsetzung effektiver und zumutbarer Umweltschutzmaßnahmen eine gute, präventive Investition in die Gesundheit der Tiroler Bevölkerung sei.
Maßnahme ist notwendig
Politisch wird das Thema aber eher heiß diskutiert. Landtagsvizepräsident Anton Mattle (ÖVP) verweist auf die extrem schlechten Luftwerte: "Wenn die Gesundheit leidet, ist Tempo 100 akzeptabel. Jedenfalls wird sich das Fahrverhalten verändern, besonders im Unterland." Daneben ist Mattle froh, dass der Bereich vom Roppener Tunnel bis Zirl der Beschränkung nicht unterliegt. "Das ist gut für unsere Pendler", so Mattle.
Der Grüne LA Ahmet Demir argumentiert, dass bereits jetzt viele Teile der Strecke bis nach Innsbruck mit Tempo 100 befahren werden müssen. "Es ist eher eine emotionale Geschichte und auf ein paar Minuten mehr kommt es nicht an. Zudem ist es für die Einführung des sektoralen Fahrverbots notwendig", betont Demir.
Ähnlich sieht es auch der SPÖ-Bezirksvorsitzende BR Bgm. Hans-Peter Bock: "Wir haben keine Freude damit, da man die Autobahn zum Fahren gebaut hat. Aber solange es keine anderen Mittel gibt, nutzt es nichts." Allem voran gehe es zuerst um die Gesundheit.
"Reine Pflanzerei"
Nicht viel von Tempo 100 hält der Landecker Verkehrs-Stadtrat Thomas Hittler: "Für die Umwelt im Talkessel bringt es nichts. Ich finde die politische Kommunikation nicht in Ordnung. "
Der Zammer Gemeinderat und FPÖ-Bezirksobmann Mathias Venier hält es für "einen absoluten Schwachsinn" und fordert "freie Fahrt für freie Bürger". "Der Verkehr hält sich im Oberland in Grenzen. Die Leute werden gepflanzt, da Tempo 100 einfach nicht zum technischen Fortschritt passt", poltert Venier.
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