Kampfansage der verstopften Gasse

14Bilder

PRUTZ. Der Tenor der Prutzer ist einhellig: „Der Verkehr in der Prutzer Obergasse (Jene Gasse zwischen Dorfzentrum und Kreuzung Richtung Faggen = Anmerk. der Redaktion) ist nicht zumutbar für die Bevölkerung. Da gibt‘s keine Lebensqualität mehr. Die LKW streifen im Crash gegen die Hausmauern“, bringt Vizebgm. Ing. Heinz Kofler die Beschwerden der Anrainer auf den Punkt. Dem „kategorischen Nein“ zur Tonnagebeschränkung seitens des Landes in der Obergasse will man jetzt aber Druck machen, informiert Vizebgm. Kofler.

Die Verkehrsbelastung im Prutzer Dorfzentrum ist den Einheimischen nämlich schon seit langem ein Dorn im Auge. „Eine Untertunnelung, eine Umfahrung über Faggen, ein Tunnel südlich von Prutz. Die Diskussionen rund um die Obergasse und darüber, sie vom Verkehr zu entlasten, gingen schon in alle Richtungen“, verweist Kofler. Im August 2010 gab es etwa die ersten Gespräche über eine Umfahrungsstraße, die beim Tiwag-Krafthaus in Prutz beginnt und Richtung Kaunertal bis zur Fendler Landesstraße führt. „Auf Druck von LH-Stv. Anton Steixner und Tiwag-Vorstandsmitglied Dr. Bruno Wallnöfer wurde eine finanzierbare Lösung gefordert, um dem Schwerverkehr anlässlich des Baus des Druckstollens beim Kraftwerk Prutz entgegenzuwirken“, erklärt Kofler. Seitens der Gemeinde Prutz wurde die Fertigstellung der Umfahrungsstraße gefordert, sobald die Arbeiten im Druckstollen beginnen“, konkretisiert Kofler.

Die jetzige Forderung der Prutzer den Schwerverkehr auch nach Bauende des Druckstollens über die Tiwag-Umfahrungsstraße zu leiten, stößt beim Land auf Widerstand. „Die Tiwag-Straße sei unter anderem zu steil und zu schmal“, gibt der Vizebgm. die Begründung des Landes wieder. „Zwei LKW könnten sich auf der Umfahrungsstraße nicht begegnen, was aber nicht stimmt, weil es im Abstand von 50 Metern Ausweichstellen gibt“, betont Kofler. Lediglich bei der Kreuzung Kaunertal-Fendels müsse der Einbiegeverkehr besser geregelt werden, konstatiert Kofler weiter.

Vorstellen könne man sich in Prutz aber auch die Obere Gasse sektoral für den Schwerverkehr, also für LKW über 7,5 Tonnen, abzusperren. Eine Ausnahme für PKW, Busse, Zubringer und Lebensmitteltransporte könnte in Verhandlungen ausdiskutiert werden, zeigt sich Kofler verhandlungsfähig, aber: „In den bisherigen Diskussionen mit den zuständigen Stellen war noch nie die Rede von einem Kompromiss diesbezüglich“, ist Kofler verärgert. „Es geht lediglich darum eine Entlastung durch den Schwerverkehr für die Prutzer Bevölkerung zu erzielen. Mehr nicht“, fordert Kofler.

Die erste Aktion, um den Verantwortlichen zu zeigen, dass eine Umleitung des Schwerverkehrs über die Tiwag-Baustraße funktionieren kann, starteten die Prutzer vergangenen Sonntag. Für eine Prozession mit Frühschoppen wurde die ins Kaunertal führende Straße im Ortszentrum, sprich die Obere Gasse, für drei Stunden gesperrt. „Sollte die Blockadeaktion nicht fruchten, wollen wir die Sperre während der Woche nochmal starten“, lässt Kofler wissen. Das Fest im Dorfzentrum ließen sich viele Prutzer nicht entgehen, bestätigt Kofler: „Die Leute kommen, es ist ihnen ein Anliegen ihrer Forderung mehr Druck zu geben. Und sie haben Recht: Verkehrsmessungen ergaben unlängst über 3.000 Fahrzeuge pro Tag, die das Prutzer Ortszentrum passieren.“

Die offensichtlichen Schäden an den Hausmauern der Anrainer wegen des starken Durchzugsverkehrs sprechen auch für sich. Neben schweren Rissen an den Fassaden sind auch angefahrene Straßenpoller und Regenrinnen im Prutzer Ortskern viele zu finden. „Die Fassade wurde schon mehrfach erneuert, was aber kein Mensch sieht“, schildert die betroffenen Anrainer. „Fensterkippen geht sowieso nicht mehr. Die Lärmbelastung ist zu stark“, bestätigt Sohn Philipp. Anrainerin Ursula Hempel ergänzt: „Dabei ist alles wunderbar gedämmt.“ „Die LKW-Fahrer bringen die anderen Fahrzeuge in Bedrängnis und behalten sich ihren Vorrang ein“, schildert die Prutzerin Rosa Thurner und bekräftigt: „Wir haben teilweise schon den größeren Verkehr hier als in Landeck. Da ist es ruhiger.“ „Eine Einbahn hier wäre ja schon ein Erfolg“, sind sich die Anrainer einig.

Kommentar von Marion Prieler:
Einfach zum aus der Haut fahren

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.