Lady Diana in der Endlos-Schleife

Immer wieder kreuzten sich ihre Wege. Lady Diana suchte die Nähe der kleinen Ordensfrau aus Kalkutta. | Foto: katholisch.de
  • Immer wieder kreuzten sich ihre Wege. Lady Diana suchte die Nähe der kleinen Ordensfrau aus Kalkutta.
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oder Die Suche nach dem, was bleibt ---

Niemand kommt vorbei an der „Prinzessin der Herzen“. Sämtliche Medien widmen der vor 20 Jahren so tragisch verunglückten Lady Diana besondere Aufmerksamkeit. Versteckt monarchistisch Hungrige wurden im ORF besonders üppig bedient.

Irritation und Tragik

Als Zeitzeuge bin ich auch heute noch irritiert. Lady Diana, die Mutter zweier halbwüchsiger Söhne, war ohne ihre Kinder zu einem Yacht-Urlaub mit ihrem neuen Lover unterwegs. Zum Abendessen war man mal eben im Pariser Ritz zugekehrt. Die neugierige Presse hatte der attraktiven Prinzessin ins Konzept gepasst, solange sie publikumswirksam ihre Leidensgeschichte mit dem untreuen Prinz Charles und sich selbst als missverstandener „Engel“ vermarkten konnte. Wie es mit selbst inszenierten Heiligsprechungen halt so geht: Die Berichterstatter vereinnahmen die Wirklichkeit des Lebens mit unerbittlicher Neugier und dem Instinkt für den Skandal. So auch am Abend des 30. August 1997. Während Prinz William und Prinz Harry mit ihrem Vater Charles und den königlichen Großeltern auf dem schottischen Sommersitz Schloss Balmoral weilten, vergnügte sich die Frau Mama im spätsommerlichen Paris. Das hatte die Paparazzi zuhauf auf den Plan gerufen.
Um eine Begegnung im Blitzlichtgewitter zu vermeiden, versuchte Lady Di mit dem reichen Kaufmannssohn Dodi Al Fayed über die Hintertür und dann in chauffierter Luxuskarosse in rasender Geschwindigkeit zu entkommen. Der Rest ist Geschichte. Ein durch Alkohol und Tabletten benebelter Chauffeur fährt das prominente Liebespaar mit über 100 km/h im Pariser Alma-Tunnel an den 13. Pfeiler in den Tod.

Die Medien-Ikone und Mutter Teresa

Es folgt eine ungesehene Welle des Mitgefühls, der Trauer, der Spekulation und schließlich der Legendenbildung. Das faszinierende Leben der kleinen adeligen Kindergärtnerin, die durch die königliche Hochzeit zur Märchenprinzessin aufstieg lässt bis heute wenige unberührt. Der Pendelschlag zwischen dem traumhaften Aufstieg und dem schmerzhaften Niedergang, die Spannung zwischen der selbstbewussten, glamourös inszenierten Frau von Welt und dem schreckhaft, scheuen Engel der Übersehenen lässt Platz für alle Arten von Gefühl.
Lady Diana – zwanzig Jahre nach ihrem Tod begegnet sie uns in allen Medien dieser Tage. Dass im Schatten ihres dramatisch-sensationellen Abschieds aus dieser Welt auch andere – meines Erachtens sehr wichtige Persönlichkeiten ihren Lauf vollendet haben, gerät auch heute fast in Vergessenheit.
Eigentlich bedauerlich!
Zwei Tage nach der Medien-Ikone Diana starb in Wien der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl. Er begründete die Logotherapie und Existenzanalyse und damit einen Weg zur Sinnfindung für Menschen in scheinbar aussichtsloser Lebenssituation.
Und fünf Tage später – im Trubel des britischen Show-Downs eines einzigartig verqueren aristokratischen Moral-Gröstls fast unbemerkt – starb ganz leise Mutter Teresa von Kalkutta.

In Wahrheit: Die Suche nach Liebe

Freilich liegen Welten zwischen Mutter Theresa und Lady Di.
Die „Heilige“ der Medienwelt war längst gekürt.
Die tragische Gestalt der unglücklichen Prinzessin in Engelsgestalt liegt wohl den meisten näher als die der gebeugten, abgeschundenen, hartnäckig katholischen Ordensfrau. Dabei hatte Diana intensiv den Kontakt zu Mutter Teresa gesucht. Im Leben beider ging es um die Liebe. Von der Liebe und vom Glück träumt der Mensch, ein Leben lang. Dichtung, Mythen und Märchen der Völker erzählen davon. Und am Grund dieser Sehnsucht trafen sich Mutter Teresa und Lady Di. Die Ordensfrau aus Kalkutta zeigte, dass der Dienst an den in den Schmutz der Straße Gestoßenen nicht nur oberflächliches Mitleid, sondern wesenhafte, liebevolle Gottesbegegnung ist. Die eingelöste Nächstenliebe für die von der Gesellschaft Übersehenen und Verachteten bewahrt die Menschheit vor dem Abgrund der Barbarei, verwandelt Schuld in Kraft und Respekt.
"Mein Gott, ich bin auf meinem Weg zu Dir", so der Wahlspruch der kleinen großen Frau die auch um die Finsternis auf dem Weg wusste. Nicht so prickelnd und glamourös wie die Lady Di – Story…
Die Prinzessin der Herzen hatte zu Lebzeiten der alten Ordensfrau allerdings mehr Achtung geschenkt als die oberflächliche Medienwelt dieser Tage der heiligen Mutter Teresa.



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