70.000 Euro für Piezen-Revitalisierung

Die verwachsene "Obere Moospieze" wir revitalisiert: Wolfgang Egg, Eva Weinseisen, Franz Huber und Monika Eder (v.l.).
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  • Die verwachsene "Obere Moospieze" wir revitalisiert: Wolfgang Egg, Eva Weinseisen, Franz Huber und Monika Eder (v.l.).
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LANDECK (otko). Früher dienten die kleinen Teiche – auch Piezen genannt – im Naherholungsgebiert Trams zur Bewässerung der darunterliegenden Felder. Viele dieser von Menschenhand geschaffenen Wasserspeicher im Talkessel von Landeck sind aber inzwischen verfallen. Allein auf der Trams gab es früher 50 Piezen.
Der pensionierte Biologielehrer Wolfgang Egg engagiert sich zusammen mit einem ehrenamtlichen Team seit Jahren für den Erhalt der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft. Bereits im Jahr 2000 hat Egg auf die Initiative von Werner Haag zwölf Piezen auf der Trams repariert. Nach dem Projekt "Wasserwelt I" und "Weiherböden", die beide von Land gefördert wurden, werden nun im Rahmen von "Wasserwelt Trans II" weitere 13 Piezen saniert und revitalisiert. Die Projektkosten liegen bei rund 70.000 Euro und werden wiederum vom Land Tirol getragen.

Hotspot Trams

Bei einem Lokalaugenschein vergangenen Freitag bei der zerstörten "Oberen Moospieze" stellte Koordinator Egg das Projekt "Wasserwelt Trams II" vor. "Für uns ist die Trams der Hotspot für viele seltene Tiere und Insekten. Wir haben hier Feuchtgebiete und daneben Trockenwiesen auf engstem Raum", erläutert Egg. Auch Monika Eder, die die ökologische Bauaufsicht übernimmt, verweist auf die seltenen Lebensräume: "Alles was feucht und trocken ist, ist wertvoll. Zudem erhalten wir hier die traditionelle Landwirtschaft und schaffen Biotope für die seltene Flora und Fauna."
Für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts sorgt Eva Weinseisen. Zurzeit arbeitet sie an ihrer Masterarbeit in Ökologie. Dort erforscht sie die alten Bewässerungsanlagen im Landecker Talkessel. Die ältesten Bewässerungsanlagen dürften aus der Zeit rund um das Jahr 1300 stammen. "Es gibt Hinweise aber keine schriftlichen Dokumente über die Piezen. Der Lehm, der zur Abdichtung der Piezen verwendet wurde, kann nur aus dem Inn stammen und dürfte mit Ochsenkarren auf die Trams transportiert worden sein", vermutet Egg.

Ehrenamtliche Arbeit

Die Arbeiten zur Revitalisierung starten im Herbst. Rund ein Jahr wurde am Projekt herumgeplant und die Vorarbeiten geleistet. Die verfallenen und teils verlandeten Piezen werden ausgebaggert. Neben körperlicher Schaufelarbeit des ehrenamtlichen Teams kommt auch ein Bagger mit Langarm zum Einsatz. "Wir machen einen naturnahen Eingriff. Der Bagger darf nicht in die Piezen hineinfahren, sonst wird die wertvolle Lehmsicht zerstört", schildert Egg. Auch sollen die vom Wald zugewachsenen Piezen von Bäumen befreit werden damit die Sonne das Wasser erwärmen kann. Koordinator Egg erinnerte daran, dass die Piezen Menschen gemacht sind und alle ein Ablaufdatum haben. "Es braucht immer wieder eine Pflege, sonst wächst alles zu. Durch den Einbau eines Entleerungsventils können wir künftig die Piezen ablassen und so gegen die Verlandung vorgehen ohne jedes Mal alles zu zerstören", weiß Franz Huber.
"Das besondere an diesem Projekt ist das positive Feedback der Grundbesitzer. Wir haben hier keine Querteiber", lobt Koordinator Egg. Dem Zustimmen kann auch Nebenerwerbsbauer Franz Huber. "Früher haben wir mit dem Wasser aus der Oberen Moospieze unsere Felder bewässert. Heute können wir aber nur mehr wenig Wasser nutzen und wir sind froh über die Revitalisierung." Durch den Klimawandel wird es für die Bauern in Zukunft wieder wichtiger auf altbewährte Bewässerungssysteme zu setzen.

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