Arlberg: ASFINAG und ÖBB proben Ernstfall in Tunnelanlagen

Großübung in den Tunnelanlagen am Arlberg: Sammelbereich zwischen dem Straßen- und Bahntunnel. | Foto: ÖBB
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ST. ANTON. Zwei vollbesetzte Busse kollidieren im Arlberg Straßentunnel – die Anzahl der Verletzten ist extrem hoch, mögliches Feuer in beiden Fahrzeugen birgt noch größere Gefahr. Das sind die herausfordernden Rahmenbedingungen der Großübung, die am kommenden Samstag am Nachmittag in beiden Tunnelanlagen am Arlberg stattfinden wird.
„Das Rettungssystem im Arlberg umfasst Bahn- und Straßentunnel. Im Ernstfall wird über einen der beiden Tunnel evakuiert. Abläufe und Handgriffe müssen also gut trainiert werden“, erklärt Bernhard Köck vom ASFINAG-Tunnelmanagement. 400 Teilnehmer – von Statisten über Einsatzkräfte bis zu den Mitarbeitern von ÖBB und ASFINAG – proben den Ernstfall. Auch für die ÖBB sind gemeinsame Übungen sehr wichtig – dazu ÖBB-Einsatzleiter Wolfgang Bachler: „Wir nutzen die aktuelle Sperre der Arlbergbahnstrecke, um diese Übung umzusetzen. Dabei kommt auch der ÖBB-Rettungszug für die Bergung der Übungsteilnehmer zum Einsatz.“

Koordination wichtig

Ab 15 Uhr wird am 11. Oktober der Arlberg Straßentunnel für die Übung gesperrt – der planmäßige Zugverkehr ist aufgrund der Arlbergbahnsanierung ohnehin derzeit eingestellt. Bis spätestens 21 Uhr bleibt die Sperre des Straßentunnels für die Übung aufrecht – danach steht der Arlbergtunnel in dieser Nacht ohne Einschränkungen für die Autofahrer zur Verfügung.
Neben zahlreichen Statisten werden sämtliche Feuerwehren des Klostertales sowie aus Bludenz und St. Anton bis nach Pians an der Übung teilnehmen. Mitglieder des Roten Kreuzes aus den Bezirken Landeck und Bludenz, die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaften und der Polizei komplettieren das Einsatzteam am Arlberg.
Übungen dieser Art sind unerlässlich, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Immerhin müssen am Arlberg zwei Betreiber von Infrastruktur-Einrichtungen Hand in Hand arbeiten – aber auch Feuerwehren und Behörden aus zwei Bundesländern müssen ihre Einsätze aufeinander gut abstimmen. Laut Straßentunnel-Sicherheitsgesetz müssen in Tunnelanlagen mit einer Länge über 500 Metern mindestens alle vier Jahre Übungen in entsprechender Größenordnung durchgeführt werden.
Diese Koordination von derart vielen Beteiligten ist gerade im längsten Straßentunnel Österreichs wesentlich. „Allein schon die Anfahrt aus beiden Richtung – sprich also aus zwei Bundesländern – ist nicht alltäglich in Österreich. Die Flucht- und Rettungswege zwischen Bahn- und Straßentunnel erhöhen die Sicherheit maßgeblich – und das will geübt sein“, erklärt Köck.

ÖBB Arlbergbahntunnel wird zum Rettungstunnel

Das Sicherheitskonzept für die beiden Tunnel am Arlberg (Straße & Schiene) sieht eine jeweilige Rettung der Personen über die Flucht- und Rettungswege vor. Diese verbinden den Straßen- mit dem Arlbergbahntunnel und sind mit den notwendigen technischen Einrichtungen ausgestattet. Bei der Großübung am Samstag erfolgt die Rettung der Personen über den Arlbergeisenbahntunnel.
Dabei kommt auch der ÖBB-Rettungszug zum Einsatz. Dieser Spezialzug ist in Bludenz stationiert und besteht aus einer Feuerwehreinheit (zum Löschen) und einer Rettungseinheit (zum Versorgen der Personen). Bei der Übung werden die Abläufe und Tätigkeiten sowie der Einsatz des Zuges und das Zusammenspiel der Einsatzkräfte beübt. Die aus dem Straßentunnel über die unterirdischen Fluchtwege geborgenen Personen werden mit dem ÖBB-Rettungszug nach St. Anton und Langen am Arlberg gebracht. Durch die Teilung des Zuges können die Übungsteilnehmer noch rascher an die jeweiligen Bahntunnelportale zur weiteren Rettungskette gebracht werden. Auch die ÖBB- Betriebsfeuerwehr und der Einsatzbereitschaftsdienst der ASFINAG werden an der Großübung teilnehmen.

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