Haltet die Mitte frei für Gott - Altar als Ort des Friedens

Der Bischof salbt den Altar mit dem Chrisam | Foto: Monika Himsl
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Bischofsgedanken zur Fließer Altarweihe


„Als Kind habe ich oft bei einem Nachbarn, der Wagner war, zugeschaut. Die besondere Kunst war es, ein Rad herzustellen. Hat die Mitte nicht gepasst, so kam ein Achter raus, oder es war bald kaputt. Die Mitte ist für die Bewegung des Rades von ganz entscheidender Bedeutung. Das gilt für das Leben insgesamt, das gilt auch für den Glauben.“ waren Bischof Manfreds Gedanken zu Beginn der Predigt,
anlässlich der Fließer Altarweihe.
Quelle, Mitte und Höhepunkt des christlichen Lebens ist die Feier der Eucharistie, so sagt uns das Zweite Vatikanische Konzil. Wenn diese Mitte verloren geht, dann funktioniert unser kirchliches Leben vielleicht noch eine Zeit lang. Letztlich wäre es aber wie bei einem Rad, bei dem die Mitte und damit die Achse nicht stimmen. Wenn wir nicht mehr zu dieser Quelle gehen, dann verkarstet unser Leben, dann trocknet es aus, wird es ausgebrannt.
Die Altarweihe stellt die Frage:
Was ist die Mitte unseres Lebens und unseres Glaubens?
Woran dein Herz hängt, das ist dein Gott oder dein Abgott, dein Götze.
Wenn die Mitte nicht frei ist für Gott, dann werden wir von anderen Dingen, Haltungen, Mächten und Kräften besetzt, vielleicht sogar besessen und manipuliert.

„Dieser Altar sei die festliche Tafel, um die sich die Tischgenossen Christi freudig versammeln. Mögen sie hier ihre Sorgen auf dich werfen und neue Kraft schöpfen für den Weg, auf dem du sie führen willst. Dieser Altar sei ein Ort vertrauten Umgangs mit dir und eine Stätte des Friedens.“
So betete der Bischof Weihegebet für den Fließer Altar.
Jesus ist am Abend des Ostertages plötzlich im Abendmahlsaal zu Jerusalem erschienen: „Der Friede sei mit euch!“ (Joh 20,21) Nach neutestamentlicher Überzeugung ist in Jesus das Reich des Friedens Gottes endgültig angebrochen (Lk 2,14; Mt 21,5). In seiner eigenen Lebenspraxis überwindet Jesus Feindschaft, Gewalt und Schuld. Positiv gehören Feindesliebe, Entfeindung, Vergebung und Versöhnung, die Bereitschaft zum Frieden und die Fähigkeit, Frieden zu stiften, zu seiner sittlichen Botschaft (Mt 5,9.25.43-48). Das Reich Gottes ist ... Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist (Röm 14,17). Gott, der ein Gott des Friedens ist (1 Kor 14,33) schenkt in Jesus Christus die Rechtfertigung, in der wir Frieden mit Gott haben (Röm 5,1; Phil 4,7): Jesus selbst „ist unser Friede“ (Eph 2,14).
Friede und Versöhnung sind eine Gabe des Auferstandenen (Joh 20,21-23)
Die Feier der Eucharistie setzt Frieden und Versöhnung voraus:
„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“ (Mt 5, 23f). Und Eucharistie stiftet Versöhnung, schenkt Vergebung, erschließt die Verbundenheit, die Verbindung, den neuen und ewigen Bund mit Gott. „Zur Vergebung der Sünden“ heißt es in den Einsetzungsberichten. Jesus hat am Kreuz Versöhnung gestiftet. Es ist der höchste Akt von Feindesliebe.
Fortan werden die Sonn- und Feiertagsmessen in Fließ auf dem neuen Altar der renovierten Barbarakirche gefeiert und mit dem Blutzeugnis des Märtyrerpriesters Otto Neururer von Piller/Fließ und der Glaubensverkündigung des heiligen Papstes Johannes Paul II. verbunden sein.
Möge es den Fließern gelingen, selber Zeugen und Boten des christlichen Glaubens, der Versöhnung und des Friedens zu sein.

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