Galtürer Almbegegnung: "Bauer sucht Erben"

Diskutierten: Hans Gahleitner, Markus Schermer, Birgit Seyr, Anton Mattle, Andrea Heistinger und Otmar Juen.
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GALTÜR (otko). Bereits zum neunten Mal wurde am Vorabend der Almkäsepolympiade ins Alpinarium Galtür zur Almbegegnung geladen.
Der seit Jahren beobachtbare Trend der stetigen Abnahme von landwirtschaftlichen Betrieben wird nicht zuletzt dadurch verschärft, dass es zusehends schwieriger wird eine/n geeignete/n NachfolgerIn zu finden. Beim kultivierten Streitgespräch ging es diesmal um neue Modelle der Hofnachfolge. Nicht nur am Podium sondern auch im Publikum, das mitdiskutierte, prallten die Meinungen aufeinander. Moderiert wurde die Diskussion von Markus Schermer (Universität Innsbruck).

Gewohnheiten ändern

Für ein neue Modelle der Hofnachfolge plädierte die Agrarwissenschafterin und Buchautorin Andrea Heistinger: "Ich denke nicht, dass dies die Lösung für das Bauernsterben ist, aber es kann belebend sein. Die Hofnachfolge außerhalb der Familie schlägt Wellen und erregt Aufmerksamkeit und oftmals wertlose Höfe haben plötzlich wieder einen Wert." Bei diesem Modell müssen aber bisherige Erbgewohnheiten und soziale Interessen verändert werden. "Früher hieß es, wer kriegt den Hof und heute, wer nimmt den Hof", so Heistinger.
Ein solche neues Modell hat Hans Gahleitner aus dem Bezirk Rohrbach (Oberösterreich) erfolgreich umgesetzt: "Ich war 39 Jahre lang Biolandwirt und Saatbauer und hatte keine eigenen Kinder. Meinen Betrieb habe ich dann an Erben außerhalb der Familie übergeben." Davor hat der ehemalige Landwirt mit seinem Nachfolger über zwei Jahre lang intensiv diskutiert.

Erfolglose Suche

Die Vorarlberger Pädagogin Birgit Seyr berichtet aber von einem anderen Phänomen. Sie baut gemeinsam mit fünf Freunden Gemüse zur Eigenversorgung an. Zusätzlich bewirtschaften sie drei Hektar Grünland. "Ich hätte gern einen Hof, aber es schwierig einen zu finden", berichtete Seyr von der erfolglosen Suche.
Otmar Juen, Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer Imst, berichtete aus der Prxis. Der Kammerjurist begleitet rund 50 bis 70 Hofübergaben im Jahr. "Im Tiroler Oberland haben wir noch das Glück, dass wir überwiegend Nachfolger finden", so Juen. Andrä Neururer von der Landwirtschaftskammer Landeck verwies darauf, dass es nicht nur in der Landwirtschaft Probleme gäbe Nachfolger zu finden: "Wir brauchen neue Modelle und sind für Ideen offen."
Einige Bauern aus dem Publikum brachten ihren Unmut auf den Punkt. Weniger Kontrollen und Bürokratie seien nötig. "Der Bauer ist nicht mehr der eigene Herr. Die Jungen lassen sich nicht schikanieren und hören auf", meinte ein Kappler Bauer.

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