Innovativer digitaler Einsatzplan

Neue Einsatzsoftware: Reinhold Greuter, Walter Steiner, BFK Hermann Huber, Bgm. Anton Mallaun, BH Markus Maaß und BFI Thomas Greuter (v. l.).
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  • Neue Einsatzsoftware: Reinhold Greuter, Walter Steiner, BFK Hermann Huber, Bgm. Anton Mallaun, BH Markus Maaß und BFI Thomas Greuter (v. l.).
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LANDECK/SEE (otko). Ein Jahr nach der Murenkatastrophe in See blickten die Feuerwehr-Funktionäre des Bezirks Landeck zurück. Nach heftigen Niederschlägen in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni 2015 verwüstete der Schallerbach die Seer Ortsteile Gries und Elis sowie den Kappler Weiler Schaller. "Die Feuerwehr See löste unverzüglich einen Großalarm aus, worauf sofort die Bezirkszentrale der Feuerwehr besetzt wurde und der Bezirksführungsstab aktiviert wurde. Bereits um 9:00 Uhr konnte der erste KAT-Zug aus dem Bezirk Landeck nach See abkommandiert werden. In den darauf folgenden Tagen waren 1.319 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus den verschiedensten Bezirken des Landes im Einsatz", blickte BFI Thomas Greuter zurück.

Initialzündung

Den Katastropheneinsatz in See hat der Bezirksfeuerwehrverband in mehreren Sitzungen evaluiert und und entsprechende Verbesserungen ausgearbeitet. "Wir haben seither nicht nur Feuerwehrautos gekauft und sind auf Veranstaltungen gegangen. Die wichtigste Innovation ist, dass wir für zukünftige Katastrophen das Lageführungsprogramm auf neue Füße gestellt haben", berichtete Bezirksfeuerwehrkommandant Hermann Wolf.
Das Zauberwort dafür heißt "Contwise LISA". Das Programm der Landecker Softwareschmiede General Solutions Steiner GmbH wurde bei der Katastrophe erstmals eingesetzt, da sie Seer Feuerwehr aufgrund der personellem Situation nicht mehr die Lagedarstellung vor Ort bewältigen konnte. Damals wurden sämtliche beschädigten Häuser mit Nummern versehen. "In sechs Tagen wurden damit 1.150 Einsatzkräfte in See effizient eingesetzt und koordiniert. Das war die Initialzündung", informierte BFI Greuter.
Inzwischen wurde die Software weiter verfeinert, ausgebaut und für alle Feuerwehren nutzbar gemacht. "Mit dieser Software können wir die Einsätze prompt, zielgerichtet und effizient koordinieren. Mit diesem Pilotprojekt haben die Feuerwehren im Bezirk österreichweit eine Vorreiterrolle", betont BFK Wolf. Am Pilotprojekt nehmen 31 von 34 Feuerwehren im Bezirk teil. Eine Lizenz für Contwise LISA wurde von den Feuerwehren angekauft. Auch die Bezirkshauptmannschaft leistete Unterstützung. "Die Feuerwehren üben bereits fleißig auf einem Übungstemplate und schauen wie es funktioniert", so Wolf.

Einfaches Programm

Stadtfeuerwehrkommandant Reinhold Greuter und Software-Entwickler Walter Steiner erläuterten das innovative Programm: "LISA steht für 'Live Internet Situation Application'. In Sachen Lagedarstellung hat bisher jeder in einer Insel gearbeitet und es wurde bisher nicht geschafft, dass die Daten abgeglichen werden konnten. Das neue an Contwise LISA ist die dezentrale Dateneingabe – auch Fotos von Einsatzorten und Gefahrenquellen können eingegeben werden. Auf das gesammelte Datenmaterial kann dann jeder Berechtigte zugreifen."
Bisher sind 2.500 Feuerwehler im Bezirk mit einer Berechtigung zum Datenlesen versehen und 150 Mann können Daten im Cockpit eingeben. "Alles ist GPS-verortet und alle Einsatzkräfte haben die gleichen Infos auf dem Handy oder Tablet. Mit der interaktiven Karte und der guten Informationsvorlage können innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen getroffen und die Helfer dirigiert werden", erklärt Greuter. Die Einschulung für das Programm dauert eineinhalb Stunden. "Das Programm ist so einfach wie möglich gehalten", zeigt sich BFK Wolf erfreut.

Bessere Kommunikation

Auch die Gemeinden und die Bezirkshauptmannschaft haben Zugriff. "Die BH-Mitarbeiter sind Feuer und Flamme für das neue Programm. Jetzt sind wir besser vorbereitet für neue Ereignisse als ein Jahr zuvor", sagte BH Dr. Markus Maaß. Wichtig sei auch, dass durch Contwise LISA die Öffentlichkeit bei Katastrophen besser informiert werden: "Wir haben jetzt auf Knopfdruck den aktuellen Stand. Damit werden Vermutungen und Spekulationen ausgeschlossen. Auch die Übergabe zwischen den Einsatzleitern wird erleichtert." Durch eine Zeitleiste werden alle Daten des Einsatzes dokumentiert.
Der Seer Bgm. Anton Mallaun dankte nochmals allen Einsatzkräften für die rasche und effiziente Hilfe: "Die Geschiebesperre, das Herzstück der neuen Verbauung, wird derzeit fertig gestellt. Die fünf Häuser, die nicht mehr zu retten waren, sind alle bereits als Rohbau beinahe errichtet. Die psychischen Belastungen der Menschen werden hoffentlich mit der Zeit heilen."

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