Innovativer Murenschutz für Schnann

Festakt in der Schnanner Klamm: Vizebgm. Patrick Wolf, Gebhard Walter und Siegfried Sauermoser (WLV), LHStv. Josef Geisler, Minister Andrä Rupprechter, Bgm. Manfred Matt, NR Hermann Gahr und Landtagsvizepräsident Anton Mattle (v. l.).
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  • Festakt in der Schnanner Klamm: Vizebgm. Patrick Wolf, Gebhard Walter und Siegfried Sauermoser (WLV), LHStv. Josef Geisler, Minister Andrä Rupprechter, Bgm. Manfred Matt, NR Hermann Gahr und Landtagsvizepräsident Anton Mattle (v. l.).
  • hochgeladen von Othmar Kolp

PETTNEU/SCHNANN (otko). Wiederholt hat der Schnannerbach für große Schäden gesorgt und Verwüstungen im Pettneuer Ortsteil Schnann gesorgt. Erste Sperren im Mittellauf des Schnannerbaches wurden vor knapp 80 Jahren errichtet. Nach den Murkatastrophen 1968 und 1990 wurden weitere Schutzmaßnahmen umgesetzt. Zuletzt brachte der Wildbach am 23. August 2005 rund 60.000 Kubikmeter ins Tal und zerstörte mehrere Häuser. "Die 1991 errichteten Bogensperre hat rund 15 Jahre gut funktioniert. Beim Ereignis 2005 erwies sie sich allerdings als nutzlos, da die Öffnungen – Dolen genannt – zu groß waren und das ganze feine Material durch ging. Die Sperre war leer und Schnann vermurt", blickte Bgm. Manfred Matt zurück.
Eine Lösung für den Schutz der Bevölkerung musste gefunden werden.

Mobiler Dolenverschluss

Mit einem 1,1 Millionen Euro teurem Sicherheitspaket wurde der Schnannerbach verbaut. Finanziert wurde das Projekt vom Bund (60 Prozent), Land Tirol (20 Prozent), Gemeinde Pettneu (19 Prozent) und Landesstraßen Tirol (1 Prozent). Nach zwei Jahren Bauzeit wurde das Projekt vor kurzem abgeschlossen.
Tirols Wildbach-Sektionsleiter Siegfried Sauermosser und Gebietsbauleiter Gebhard Walter erläuterten das Sicherheitspaket: "An der Bogensperre wurde eine innovative und hochtechnische Verbesserung umgesetzt. Künftig können die Dolen mittels eines mobilen Schlauchwehrs verschlossen werden." Dabei wird im Notfall Wasser aus einem oberhalb der Sperre befindlichen Tank mit 30 Kubikmeter Fassungsvermögen in einen aus Gummi ähnlichen "Ballon" gepumpt, welcher das Durchdringen der Wassermassen und des feinen Murenmaterial verhindert. Mittels Videoüberwachung, Sensoren und Fernsteuerung des "Schlauchwehrsystems" kann bei einem Notfall binnen Minuten vor Ort oder von Seiten der Gemeinde bzw. Feuerwehr gehandelt werden. "Damit ist ein kontrolliertes Ablagerung des Geschiebes möglich und bei er Öffnung der Dolen kann es wieder mobilisiert werden. Dadurch werden in Zukunft teure und zeitintensive Räumungen und Deponierungen vermieden", so Walter.
Zudem wurden im Mündungsbereich des Schnannerbachs in die Rosanna Verbesserungen vorgenommen und die 80 Jahre alten Konsolidierungssperren am Oberlauf saniert.

Größtmöglicher Schutz

Beim Festakt vergangenen Dienstag in der Schnanner Klamm konnte Bgm. Matt unter anderem Lebensminister Andrä Rupprechter, LHStv. Josef Geisler, NR Hermann Gahr sowie Landtagsvizepräsident Anton Mattle begrüßen. Die Segnung nahm Vikar Karol Lazik vor.
"Das umgesetzte Sicherheitspaket hat sich in den letzten Wochen bei den starken Regenfällen bereits bewährt", dankte der Pettneuer Dorfchef.
"Die Schnanner Klamm ist imposant, aber auch gefährlich. Mit diesem innovativen Projekt ist die Schnanner Bevölkerung nun in einem hohen Maß geschützt", betonte LHStv. Geisler. Auch Lebensminister Rupprechter zeigte sich stolz auf die Wildbach- und Lawinenverbauung: "Österreich ist in Sachen Schutzbauten ein Musterland und Vorbild. Dieses innovative Pilotprojekt hat sich bereits bewährt."

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