Kappl: Angedrohte Delogierung sorgt für Wirbel

Heimatverbunden: Otto Waibl will sein Haus in Kappl/Sommerstadlen nicht verlassen.
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KAPPL (otko). "Ich gehe nicht aus meinem Haus und bleibe noch 30 weitere Jahre hier", beharrt Otto Waibl. Der 75-jährige lebt alleine im Kappler Weiler Sommerstadlen in einem alten Bauernhaus. Wenn der rüstige Pensionist ins Tal will, muss er einen schmalen und steilen Fußweg benutzen, da es keine Zufahrt gibt.
Das Anwesen ist gepflegt und Waibl nennt rund drei Hektar Grund sein eigen. Zudem ist er zu 90 Prozent Selbstversorger, da er im Winter oft für mehrere Monate eingeschlossen ist. "Ich mähe die steilen Hänge alle von Hand mit der Sense. Ich war seit 13 Jahren nicht mehr beim Doktor", betont Waibl. Allerdings hat er heuer seine Heuernte noch nicht beenden können, da ihn andere Sorgen plagen.

Akut einsturzgefährdet

Ein Stück Mauer schiebt sich an der Rückseite in das Wohnhaus. "Ein Teil der Hangmauer ist im Gang bereits eingestürzt, da das dahinter liegende Wirtschaftsgebäude auf das Haus drückt", schildert Bgm. Helmut Ladner die Situation. Von Seiten der Gemeinde wurde ein Gutachter damit beauftragt die Situation vor Ort anzuschauen. "Das Gebäude ist laut Gutachten bei einem schneereichen Winter nicht mehr sicher und akut einsturzgefährdet", betont Ladner. Wenn das Objekt nicht entspricht, müsse die Gemeinde die Benützung untersagen, da es sich um eine Gefährdung für die Bewohner handelt. Mit 30. November 2013 muss Waibl sein Heimathaus verlassen.

Kein alltäglicher Fall

Für Otto Waibl ist dies alles unverständlich: "Vor drei Jahren habe ich das Dach neu gedeckt. Jetzt soll das steile Dach, wo der Schnee sofort herunterrutscht, plötzlich nicht mehr die Schnee- und Windlast aushalten." Dem Pensionisten wurde in Absprache mit Bgm. Anton Mallaun eine Mietwohnung in See reserviert. "Ich will in keine Wohnung und kann mir diese mit meiner 800 Euro Pension gar nicht leisten. Bei einer Delogierung ziehe ich in den Stall", bringt es Waibl auf den Punkt.
Für Bgm. Ladner ist dies auch kein alltäglicher Fall: "Wir haben es ihm erklärt und hoffen auf seine Einsicht. Solche Entscheidungen sind immer unpopulär und klingen unmenschlich." Rein rechtlich könne er nicht anders. "Wenn das Gebäude einstürzt, dann stehe ich vor dem Richter und kann dort sicher nicht auf Nachsicht hoffen", erklärt Ladner. Zudem müsse jeder Eigentümer selbst dafür sorgen, dass sein Haus bewohnbar ist.

Kostspielige Lösung

Eine Chance der Delogierung zu entgehen gibt es aber. Waibl müsste bis Mitte Oktober ein Sanierungskonzept für das Gebäude vorlegen. Zudem sind neben Waibl noch vier weitere Personen Miteigentümer des Gebäudes. Allerdings seinen diese an einer kostspieligen Sanierung nicht interessiert. Das Hauptproblem ist die fehlende Zufahrt. "Die Baumaterialien können nur mit einer Materialseilbahn transportiert werden", verweist Lander.
Waibl hätte aber noch eine andere Lösung parat. Westlich des Bauernhauses hat er vor Jahrzehnten ein neues Gebäude errichtet. Den Schwarzbau hat er aber nie bewohnt. "Der Bürgermeister soll das Gebäude legalisieren", plädiert Waibl.
Der Bau einer Zufahrt kommt für den Kappler Dorfchef aber nicht in Frage. "Dies würde Unmengen an Geld kosten und wäre von öffentlicher Seite nicht zu rechtfertigen", so Ladner abschließend.

Lesen Sie dazu: Angedrohte Delogierung in Kappl vorerst abgewendet

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