Krankenhaus Zams eröffnet Psychiatrische Ambulanz

Das Psychiatrieteam mit Bereichsleiter Martin Kurz, GF Bernhard Guggenbichler und Primar Ewald Wöll (Ärztlicher Leiter).
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  • Das Psychiatrieteam mit Bereichsleiter Martin Kurz, GF Bernhard Guggenbichler und Primar Ewald Wöll (Ärztlicher Leiter).
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ZAMS/BEZIRK (otko). Der weiße Fleck in auf der medizinischen Landkarte im Tiroler Oberland und Außerfern gehört nun endlich der Vergangenheit an. Am 18. April eröffnet das Krankenhaus Zams unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Martin Kurz die Ambulanz der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. Der neue Bereichsleiter stammt aus Innsbruck. Nach dem Medizinstudium in Innsbruck und Graz hat er sich auf den Bereich von Sucht und den damit verbundenen sozialen und physischen Rahmenbedingungen spezialisiert. Unter anderem war er zwölf Jahre in der Alkoholentwöhnung in Mutters tätig sowie in Graz als Leiter des Zentrums für Suchtkranke. Zudem hat Dr. Kurz nach der Habilitierung als Universitätsassistent in der Schizophrenieforschung gearbeitet.
"Nach jahrelangen Vorbereitungen ist es nun endlich gelungen die Versorgungslücke für Psychiatriepatienten zu schließen", zeigte sich Bernhard Guggenbichler, Geschäftsführer des Krankenhauses Zams, bei der Pressekonferenz am Mittwoch über das erweitere Leistungsangebot erfreut. Derzeit gibt es in Tirol psychiatrische stationäre Einrichtungen in Innsbruck, Hall, Kufstein und Lienz.
"Mit der Psychiatrischen Ambulanz samt angeschlossener Tagesklinik sind wir aber keine Konkurrenz sondern wir verstehen und als Ergänzung zu den bisherigen Strukturen in der Region", definiert Bereichsleister Kurz das Ziel der neuen Abteilung. entsprechend stellt er klar: "Im Sinne einer kurzfristig verfügbaren Terminambulanz werden wir nur auf Zuweisung durch die Kooperationspartner arbeiten." Akutfälle werden aber auch direkt aufgenommen. Vollstationäre Behandlungen werden bis zur Fertigstellung der Psychiatrie in Zams weiterhin im Krankenhaus Hall durchgeführt. Hier wurde eine Kooperation geschlossen. Ab 2020 stehen dann 24 vollstationären Behandlungsplätze zur Verfügung.

Multiprofessionelle Hilfe

"Die zentralen Aufgaben bestehen in einer umfassenden Diagnostik auf mehreren Ebenen sowie der daraus folgenden Therapieplanung und Therapieeinleitung in enger Kooperation mit den Zuweisern. Neben der Krankheitsbehandlung soll auch wieder der Weg aus der Isolation in den sozialen Alltag hergestellt werden", erklärt Kurz. Wichtig sei in der Behandlung auch die größtmögliche Partnerschaftlichkeit sowie Mitbestimmung der Patienten. Zudem verschließt sich die Abteilung auch keiner Alters- oder Diagnosegruppe. In der Ambulanz rechnet Kurz mit 800 Patienten pro Jahr aus den Bezirken Landeck, Imst und Reutte.
Als erste psychiatrische Abteilung in Tirol bindet das Krankenhaus Zams psychiatrieerfahrene Genesungsbegleiter bei der Betreuung mit ein. "Diese Menschen, die persönliche Erfahrungen mit der Krankheit und Genesung gemacht haben, dienen als Brückenbauer zwischen der klinischen Institution und der Alltagswelt", so Kurz.

Kooperation wichtig

Bislang war eine klinische ambulante Versorgung, oder eine halb- bzw. vollstationäre Akutversorgung aufgrund fehlender Strukturen im Tiroler Oberland nicht möglich. Die laufenden Anforderungen wurden durch zwei niedergelassene Fachärztinnen, den regionalen psychosozialen Zentren der Gesellschaft für psychische Gesundheit sowie dem Psychosozialen Pflegedienst soweit möglich regional bewältigt.
"Die Patienten waren bisher aber nicht unterversorgt, aber es hat zu einer Belastung bzw. Überlastung im niedergelassenen Bereich geführt. Die Psychiatrie in Zams soll diese Versorgungslücke künftig schließen und fungiert gleichzeitig als Drehscheibe und Brückenbauer zwischen den etablierten Strukturen", betonte der Ärztliche Leiter Primar Ewald Wöll.

20 Mitarbeiter werden beschäftigt

Organisatorisch erfolgt der Start der Psychiatrie in zwei Schritten. „Mitte April gehen die Psychiatrische Ambulanz und der Konsiliar-Liaison-Dienst mit insgesamt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Betrieb. In dieser Zeit ist die Abteilung wegen der Behebung eines Wasserschadens im Neubau noch im Haupthaus angesiedelt", erklärt Guggenbichler. Mit der Fertigstellung von Haus 5 werde auch die Tagesklinik, voraussichtlich Ende Juni, in das neue Gebäude wechseln. "Insgesamt sind ab Juli 15 Dienstposten vorgesehen, das entspricht 20 Mitarbeitern“, so Guggenbichler.
Eine Herausforderung wird aber noch sein, die weiteren geplanten vier Psychiartiefacharztstellen zu besetzen. "Mittlerweile steht auch die Psychiatrie am Rande eines Mangelberufs. Sobald wir die Fachärzte in der Abteilung haben, können wir auch die fachliche Ausbildung sowie Praktikumsplätze anbieten", blickt Kurz in die Zukunft.

96,5 Millionen Euro Investitionsvolumen

Der Ausbau des Krankenhaus St. Vinzenz Zams ist eines der größten medizinischen Infrastrukturprojekte Tirols. Bis 2020/2021 werden am Standort rund 96,5 Millionen Euro investiert. Neben der im Dezember 2016 fertiggestellten Tiefgarage mit 141 Stellplätzen, dem Notarztstützpunkt sowie Räumen für die Haustechnik und der Psychiatrischen Ambulanz und Tagesklinik entstehen eine Abteilung für Neurologie, eine Akut-Geriatrie, eine Palliativ-Station, eine psychiatrische Station und eine „Stroke-Unit“ zur Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten. Die Finanzierung der Baumaßnahmen wird vom Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern, dem Land Tirol und den Gemeinden der Bezirke Imst und Landeck getragen.

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