Ögg Höfe: Kulturelles Erbe wird bewahrt

Die historischen Bergbauernhöfe auf der Ögg liegen auf 1.444 Metern Höhe.
31Bilder
  • Die historischen Bergbauernhöfe auf der Ögg liegen auf 1.444 Metern Höhe.
  • hochgeladen von Jasmin Olischer

KAUNERTAL (joli). Die Ögg Höfe im Kaunertal – ein alleinstehendes Ensemble historischer Bergbauernhöfe auf 1.444 Meter Höhe und einzigartig in dieser Form in Tirol – wurden im Jahr 1440 erstmals erwähnt und zählen neben der Wallfahrtskirche Kaltenbrunn zu den beiden kulturellen Wahrzeichen des Kaunertals – die Bezirksblätter berichteten darüber.
2015 gründete der Besitzer des Ögg Hofs Nr. 221, Georg Praxmarer, gemeinsam mit seiner Frau Brigitte und Dr. Wolfgang Blum den Verein "Kulturdenkmal Ögg Höfe", um das 600 Jahre alte Kulturerbe zu erhalten und wiederzubeleben. Aktuell kann der Verein rund 40 Mitglieder zählen.
Die aus drei Gebäuden und drei Stadeln bestehenden Höfe sind in Privatbesitz und wurden mittlerweile vom Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt.
Im April 2016 begann Georg Praxmarer mit der Renovierung seines Ögg Hofs Nr. 221, den er nach Fertigstellung als Seminarhof zur Verfügung stellen möchte.
"Dies ist für voraussichtlich Juni 2017 geplant. Die Ögg ist ein ganz besonderer Ort, an dem man neue Kraft schöpfen kann", erklärt Georg Praxmarer bei einem Besuch auf seinem Ögg Hof.
Der Heustadl, der zum Hof mit der Nummer 223 gehört, wird vom Verein "Kulturdenkmal Ögg Höfe" renoviert und soll in Zukunft für Filmabende und Konzerte zur Verfügung gestellt werden.

Ögg Hof Nr. 221

Ursprünglich bestand der Hof Nr. 221 aus zwei Haushälften. 1871 erwarb Georg Praxmarers Urgroßvater, Tobias Lentsch, die zweite Hälfte und vereinte den Hof zu einem. Auf Grund dessen findet man auch heute u.a. zwei Rauchküchen in diesem Kulturjuwel vor.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt renoviert Georg Praxmarer seit April 2016 nun seinen rund 280 Quadratmeter großen Hof auf der Ögg in Eigenregie.
Von Montag bis Freitag arbeitet der Wahl-Vorarlberger fleißig an seinem Vorhaben im Kaunertal – die Wochenenden verbringt er mit seiner Familie.
"70 Prozent der Renovierungsarbeiten haben wir schon geschafft. Das gesamte Höfe-Ensemble steht bei 30 Prozent", erklärt Georg Praxmarer.
Finanziert wird das ganze durch Eigenmittel von rund 200.000 Euro und Fördermittel durch das Land Tirol und dem Bundesdenkmalamt.

Alt trifft neu

Georg Praxmarer ist es bei der Renovierung wichtig die Gemütlichkeit von damals mit den Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts zu verbinden. So arbeitet man daran die Ögg Höfe mit fließendem Wasser aus der eigenen Wasserfassung zu versorgen und die Kanal- und Stromanschlüsse aus dem Tal heraufzuverlegen.
Ein "eingeschobener Würfel" – wie der Hof-Zubau vom Besitzer genannt wird – bietet Platz für einen weiteren Eingang sowie Raum für die Sanitärbereiche (Duschen, Toiletten): "Der Zubau als solches darf erkannt und gesehen werden, denn ich möchte etwas Neues nicht auf alt-kitschig nachahmen", beton Georg Praxmarer.
Vieles ist in dem hauptsächlich aus Fichten- und Lärchenholz bestehenden Gebäude im Original erhalten: rund 400 Jahre alte Steinöfen (sogenannte Tonnenöfen) die ca. 120.000 mal seither eingeheizt wurden, ein Gusseisenofen (160 Jahre) der nach dem Einbau eines Schamotterohres wieder in Betrieb genommen wird, Böden u.v.m.
Das im Haus verarbeitete Holz weist teilweise ein Alter von bis zu 600 Jahren auf – nur morsche Holzteile dürfen bei der Renovierung gegen neue ausgetauscht werden.
"Die Leute zeigen sich davon begeistert, was hier oben entsteht", so der Hofbesitzer.

Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.