"Patinnen für geflüchtete Frauen“ & „Interkulturelle Frauencafés“

Symbolbild | Foto: shaiith/fotolia

LANDECK. Das Projekt „Marjam – Patinnen für geflüchtete Frauen“ wurde vom Land Tirol initiiert, um Frauen mit Fluchtgeschichte zu unterstützen. Der Hintergrund: „Viele geflüchtete und vertriebene Frauen haben oftmals eine dramatische Fluchtgeschichte erlebt. Gleichzeitig haben sie andere Bedürfnisse als Männer und brauchen spezifische Informationen und Formen der Begleitung“, weiß Frauenlandesrätin Christine Baur. Aus diesem Grund zielen sowohl das Patenschaftsprojekt als auch die Interkulturellen Frauencafés auf eine eigenständige Existenzsicherung für Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte ab und sollen dazu beitragen, gegenseitige Berührungsängste abzubauen. Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten, werden organisatorisch und inhaltlich unterstützt – denn ehrenamtliche Arbeit ohne Begleitung kann zu Überforderung führen.

Im Rahmen einer Patenschaft begleiten einheimische Frauen als ehrenamtliche Patinnen für rund sechs Monate Frauen mit Fluchtgeschichte und unterstützen sie bei Orientierung, Alltagsermächtigung und Selbständigkeit in der Aufnahmegesellschaft. In wöchentlichen oder 14-tägigen Treffen geben sie ihr Wissen über das Alltagsleben in Tirol weiter – von Arztbesuchen und Behördengängen bis hin zu heimischen Bräuchen und Gewohnheiten. Die Patinnen werden von der Tiroler Freiwilligenpartnerschaft gesucht und an Frauen mit Fluchtgeschichte vermittelt. Neben dem Patenschaftsmodell bieten die monatlich stattfindenden Interkulturellen Frauencafés einen offenen Treffpunkt und Begegnungsraum für interessierte Frauen mit und ohne Migrationshintergrund – auch Kinder können gerne mit dabei sein. Damit wird ein niederschwelliges Informationsangebot zu integrationsrelevanten Themen wie Gesundheit, Bildung oder Alltagskultur geschaffen.

Das Projekt Marjam im Bezirk Landeck

Nach einer erfolgreichen Pilotphase im Bezirk Schwaz wurde das Projekt Marjam nun auf alle Bezirke außer Innsbruck-Land und Innsbruck-Stadt ausgerollt. So auch im Bezirk Landeck. „Im Juli fanden in Landeck bereits zwei Frauencafés statt, bei denen sich bereits zehn Tirolerinnen und ca. drei- bis viermal so viele geflüchtete Frauen bzw. Migrantinnen kennenlernen konnten“, berichtet Karin Schachinger. Sie ist Projektverantwortliche im Verein Frauen aus allen Ländern, der die Koordination vor Ort im Bezirk Landeck übernommen hat. Bereits das zweite Frauencafé wurde zum Sommerfest umfunktioniert, bei dem selbst zubereitete Speisen aus der Türkei, dem Iran bis hin zu Afghanistan kredenzt wurden. „Unsere Idee ist es, beim Frauencafé einen entspannten Rahmen zu bieten, wo sich einheimische Frauen und geflüchtete Frauen bzw. Migrantinnen kennenlernen, damit sich im Laufe der Zeit ein freundschaftlicher Austausch und ‚Tandems‘ – also Patinnen-Mentee-Gespanne – entwickeln können“, erklärt Schachinger.
Der Erfolg gibt den Initiatorinnen recht: Obwohl geplant war, das Projekt in Landeck erst im Herbst richtig zu starten und die Frauencafé-Termine vor dem Sommer als Probephase bzw. Vorlaufzeit gedacht waren, hat sich gezeigt, dass großes Interesse vorhanden ist, Kontakte zu knüpfen. So hat sich auch bereits eine Kleingruppe zusammengeschlossen, die gemeinsam im Sommer Deutsch lernt und Ausflüge veranstalten will. „Zusätzlich hat sich – von den Teilnehmerinnen initiiert – eine Sportgruppe in Landeck gebildet, die zusammen spaziert, wandert oder trainiert“, freut sich Schachinger.

Frauen, die sich für eine Patenschaft oder für die Teilnahme an Frauencafés interessieren, sind herzlich eingeladen, sich beim Verein Frauen aus allen Ländern zu melden:

Frauen aus allen Ländern
Karin Schachinger
Tel.: 0681/10854478
E-Mail: karin.schachinger@frauenausallenlaendern.org

Interkulturelle Frauencafés in Landeck

Die nächsten Interkulturellen Frauencafés finden heuer am 28. September, 2. und 30. November sowie am 14. Dezember jeweils ab 15.00 Uhr im Pfarrsaal Landeck am Schulhausplatz 4 statt.
Eine Vorbesprechung für einheimische Ehrenamtliche, bei der über die Frauencafés informiert wird, wird am 21. September um 16.00 Uhr angeboten.

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