Talkessel-Manager ad acta gelegt

Ein eigener Talkessel-Manager für Landeck-Zams ist vorerst vom Tisch.
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LANDECK/ZAMS (otko). Andere größeres Städte in Tirol machen es bereits seit Jahren mit einem professionellen Stadtmarketing erfolgreich vor. Auch im Talkessel Landeck-Zams fordern die Wirtschaftskammer Landeck, der TVB TirolWest und die Leistungsgemeinschaft bereits seit Jahren einen "City- bzw. Talkessel-Manager". Das Projekt wurde zwar 2017 intensiv diskutiert, allerdings wurde es dann für unbestimmte Zeit ad acta gelegt.
"Ein Talkessel-Manager wäre ein zukunftsweisendes Projekt gewesen. Leider haben die Gemeinden Landeck und Zams abgesagt", bedauerte Bezirksobmann Anton Prantauer beim Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer. Man sei aber trotzdem guter Dinge, da die Leistungsgemeinschaft und das SLZ (Standortzentrum Landeck-Zams) gut funktioniere.

Derzeit nicht finanzierbar

In Zams hat der Gemeindevorstand einstimmig den Beschluss gefasst sich nicht an einem "City Manager Landeck" bzw. Talkessel-Manager finanziell zu beteiligen. "Uns ist abgegangen, was solch ein Manager konkret tun soll. Zudem fehlte eine eindeutige Festlegung, was er für die Gemeinde Zams bringen soll. Ein City-Manager ist primär Aufgabe der Stadtgemeinde Landeck und wir werden uns finanziell nicht daran beteiligen", betonte Bgm. Siegmund Geiger.
Bgm. Dr. Wolfgang Jörg erklärte, dass die Stadt nicht abgelehnt habe. "Die WK hat keinen finanziellen Spielraum, könnte aber ein Büro zur Verfügung stellen. Zams hat sich sich zurückgezogen und das muss man korrekt akzeptieren. Ein ganzjähriger vollbeschäftigter Talkessel-Manager ist ein Kostenfaktor und derzeit nicht finanzierbar, außerdem übernimmt Marco Fehr vom SLZ das Flächenmanagement", erläuterte Stadtchef Jörg. Allerdings hat der Stadtrat aber beschlossen, dass die Arbeitsgruppe Projekte ausarbeiten soll, für die sodann "projektbezoge Mittel bereit gestellt werden".

Projekt nicht vom Tisch

Für Mathias Weinseisen, Obmann der Leistungsgemeinschaft Landeck-Zams, haben die beiden Gemeinden aber die Wichtigkeit bzw. Notwendigkeit erkannt. "Leider haben sie aus finanziellen Gründen nicht das Geld. Wir haben intensiv mit dem TVB, der Wirtschaftskammer und den Gemeinden zusammengearbeitet. Für uns ist das Projekt aber nicht vom Tisch und wir werden auf alle Fälle mit den anderen reden", verweist Weinseisen. Die Leistungsgemeinschaft könne aber aus finanziellen Ressourcen und vom Ablauf her nicht allein solch ein Projekt stemmen. "Ein Jahresbudget von 150.000 Euro wäre die Grundausstttung", so der LG-Obmann.
Ähnlich sieht es auch Peter Hergel, der seit 16 Jahren als LG-Organisator tätig ist: "Die Sitzungen waren vielversprechend. Allerdings ist Zams abgesprungen und Landeck hat um den heißen Brei geredet und keine Kompromissbereitschaft gezeigt. Viele Events im Talkessel gehen von der Leistungsgemeinschaft aus und es tut sich etwas." In Sachen Events verweist er unter anderem auf die Einkaufsnacht, den Adventmarkt, die Oster-, Muttertags- und Vatertagsaktion sowie auf das Weihnachtsgewinnspiel. Auch bei der Weihnachtsbeleuchtung trage die Kaufmannschaft den Großteil der Kosten. "Obwohl viel für die Stadt getan wird, steht die Leistungsgemeinschaft immer als Bittsteller da. Es opfern viele Leute ihre Zeit und andere Städte haben alle ein professionelles Stadtmarketing", unterstreicht Hergel.

Höchste Zeit

Enttäuscht zeigt sich auch TVB-Obmann Konrad Geiger: "Im letzten Jahr hat es massive Bestrebungen gegeben und solch ein Talkessel-Manager wäre sehr zu begrüßen. So etwas funktioniert nicht nebenberuflich und es braucht einen professionellen Angestellten, der Projekte eröffnet, diese voranbringt und dafür Lobbying betreibt." Andere Städte machen dies vor, wie es funktionieren soll. "Es ist höchst an der Zeit und es wäre wünschenswert, wenn die finanziert wird. Der TVB hatte 2017 bereits 70.000 budgetiert. Wenn solch ein Talkessel-Manager nicht kommt wird es à la lounge mehr Geld kosten", so Geiger.

Idee weiter verfolgen

„Landeck-Zams ist ein wunderbarer Platz zum Leben, jedoch müssen wir ihn ständig und kontinuierlich weiterentwickeln. Um den Talkessel auch in Zukunft als attraktiven Arbeits- und Lebensraum zu halten, braucht es institutionalisierte Formen, um Ressourcen zu bündeln sowie visionäre Ideen zu entwickeln“, ist für Benedikt Lentsch, Spitzenkandidat der neuen SPÖ Tirol im Bezirk Landeck, klar: „Ein echter Talkessel-Manager hätte die Chance auf verstärkte Zusammenarbeit, ein professionelles Projektmanagement in der Region, sowie positive Synergieeffekte gebracht. Diese Gelegenheit wurde durch eine konzeptlose Vorgehensweise leider ausgelassen.“
Der SP-Bezirksvorsitzende aus Zams hält fest: „In der Position eines echten Talkessel-Managers hätte man vieles bündeln können: Einerseits die Entwicklung von zukünftigen Marketing-Strategien, anderseits die Umsetzung von regionalen Zielen. Dazu zählen die Schaffung von Arbeitsplätzen, eine Strategie hinsichtlich einer Wachstumsoffensive für Kleinstunternehmen, sowie ein attraktiveres Veranstaltungsmanagement. Mit Weitblick könnten wir den Talkessel wieder zu einem Magneten machen und den Menschen sowie der Wirtschaft neue Möglichkeiten eröffnen.“ Lentsch und sein Team wollen die Idee eines echten Talkessel-Managers jedenfalls weiter verfolgen.

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