Zu viel Bürokratie: St. Antoner Schützen sagen Fest ab

Bürokratische Hürden: Die Schützenkompanie St. Anton am Arlberg hat das traditionelle Arlberger Schützenfest abgesagt. | Foto: Archiv/Tamerl
  • Bürokratische Hürden: Die Schützenkompanie St. Anton am Arlberg hat das traditionelle Arlberger Schützenfest abgesagt.
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ST. ANTON (otko). Das geplante Arlberger Schützenfest von 5. bis 7. August 2016 sollte wieder ein jährliches Highlight werden. Die Schützenkompanie St. Anton am Arlberg hat sich nun aber zur Absage des Traditionsfestes entschlossen. Die Entscheidung wurde auf der Facebook-Seite der Schützenkompanie kund gemacht und verbreitete sich am Wochenende wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien. Inzwischen wurde das Posting von der offiziellen Seite wieder gelöscht.
"Die Schützenkompanie St. Anton am Arlberg, welche das diesjährige 24. Arlberger Schützenfest veranstalten sollte, sieht sich leider aufgrund rechtlicher und politischer Maßnahmen außerstande dieses Fest durchzuführen", erläutert Fest-Obmann Andreas Fahrner. Als Gründe werden angeführt: "Die von unserem geliebten Staat Österreich auferlegten Vorschriften wie z.B. die Registrierkassenpflicht, die Rechnungslegungspflicht, das penible anmelden der helfenden Personen, die unzähligen Sicherheitsvorschriften (Sicherheitskonzept) und die Sperrstunde um nur einige einzelne zu erwähnen, haben uns zu diesem drastischen Entschluss gezwungen."

Administrativer Aufwand

Für die Kompanie sei eine nicht allzu leichte Entscheidung in Anbetracht dessen gewesen, dass das Schützenfest seit nunmehr fast 50 Jahren zu einem der Sommer-Highlights in St. Anton am Arlberg zähle. Beton wird aber von Seiten der Schützenkompanie, dass es in erster Linie nicht um Gewinneinbußen, sondern durch steuerliche Belastungen gehe, sondern um den administrativen Aufwand, der für den Verein nicht zu bewältigen sei.
"Es ist für uns als Kompanie, welche die Werte Tirols seit Jahrzehnten verkörpert und zelebriert, ein schmerzhafter Verlust – nicht nur im monetären Sinne, sondern vielmehr im ideellen", so Fahrner. In diesem Sinne "möchten wir uns noch kurz aber herzlich bei unseren treuen Politikern, welche ja bekannter Weise immer starke Befürworter in Puncto Erhaltung der Werte und Traditionen Tirols waren bedanken, für diese traurigen Schachzüge und die bitteren Pillen", heißt es anschließend.

Ehrenamt in Gefahr

Bgm. Helmut Mall bedauert die Absage: "Für St. Anton am Arlberg ist es Schade. Das Fest hat eine lange Tradition und es war immer ein Highlight für Einheimische und Gäste gleichermaßen." Bisher hätten Gespräche über eine Lösung kein Ergebnis gebracht. "Die Schützen sind aber zu verstehen. Der Verein tut ja nichts schlechtes", ärgert sich Mall. Von Seiten der Politik gehöre jedenfalls die Bürokratie zurückgefahren. "Die Registrierkassenpflicht ist eine Katastrophe für die Vereine. Für das Ehrenamt ist es ein Wahnsinn. Die Politik will immer das es funktioniert, aber so werden Strukturen zerstört", kritisiert der St. Antoner Dorfchef.
Regiments- und Viertelkommandant Major Fritz Gast meint, dass die Kompanie grundsätzlich selber zuständig und die Absage zur Kenntnis zu nehmen sei. "Die Auflagen werden aber immer mehr. Solche Vereinsfeste sind dazu da, um den laufen Vereinsbetrieb mitsamt den anfallenden Kosten aufrechtzuerhalten", weiß Gastl. Bei den Bundesverammlung wurde das Thema Registrierkasse kürzlich behandelt. "Wir werden Gespräche führen mit dem Ziel, Nachbesserungen und Vereinfachungen zu erreichen. Wenn die Vereine solche Feste nicht mehr machen können, ist es mit dem Ehrenamt bald vorbei", verweist der Schützen-Funktionär.

Lesen Sie dazu auch: Registrierkassenpflicht – Nachbesserungen für Vereine

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