Bauern verlangen von EU Rechtssicherheit

Diskutierten mit Bauernvertretern im Tiroler Oberland (von links): Bezirksbauernobmann Elmar Monz, MEP Elisabeth Köstinger, der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, Josef Hechenberger und Bauernbunddirektor Peter Raggl.
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  • Diskutierten mit Bauernvertretern im Tiroler Oberland (von links): Bezirksbauernobmann Elmar Monz, MEP Elisabeth Köstinger, der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, Josef Hechenberger und Bauernbunddirektor Peter Raggl.
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LANDECK (otko). In der Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement in Landeck-Perjen versammelten sich vergangenen Donnerstag die Bauernvertreter aus dem Tiroler Oberland.
Die EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger stand dabei über die gemeinsame Agrarpolitik Rede und Antwort. Die Kärntnerin sitzt seit dem Jahr 2009 im europäischen Parlament und vertritt dort die Anliegen der österreichischen Bauern. Die 35-Jährige kommt selbst aus der Landwirtschaft und hat sich in Brüssel speziell für die Berglandwirtschaft und den Biolandbau eingesetzt.

Große Verunsicherung

Bezirksbauernobmann Elmar Monz brachte die Sorgen aus dem extremsten Bergbauernbezirks Österreichs mit Blick auf die neue Förderperiode 2015 bis 2020 vor. "Von den 1.500 Betrieben sind rund 1.000 Kleinstbetriebe, die zwischen zwei und fünf Hektar bewirtschaften. Vor allem bei den Kleinstbetrieben haben wir 120 Betriebe weniger. Auch bei den Biobauern ist die Zahl von 600 auf 400 zurückgegangen", bilanziert Monz.
Gerade bei Biolandbau herrscht derzeit eine große Verunsicherung. In der neuen Bio-Richtlinie steht ein Verbot der Anbindehaltung bei Rindern für Biobauern im Raum. Für Monz ist dies für den Bezirk undenkbar: „Ein Verbot schadet der Berglandwirtschaft massiv. Technisch und wirtschaftlich ist das nicht überall möglich.“ Zudem seien die Tiere nicht das ganze Jahr im Stall und im Bezirk werde fast das ganze Vieh gealpt. "Den Bauern ist das Tierwohl ganz wichtig und wir müssen Verständnis dafür schaffen", so Monz.

Weniger Bürokratie

Für eine Verschiebung des In-Kraft-Tretens der neuen Bio-Richtlinie von 2018 auf 2020 tritt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger ein. "Der Bauer geht ja mit der Europäischen Union einen Vertrag ein, dass er nach bestimmten Kriterien produzieren will. Dieser Vertrag soll gelten und nicht während der Finanzperiode 2015 bis 2020 einseitig geändert werden“, fordert Hechenberger Rechtssicherheit und Planbarkeit. In den letzten Jahren sei dies mehrfach so geschehen. „Das ärgert die Bauern. Im Bezirk Landeck haben wir eine hohe Ausstiegsrate und wir sind an einem schwierigen Punkt angelangt“, meint Hechenberger. Schon im Herbst müssen die Bauern ihre Verträge über den so genannten Mehrfachantrag unterschreiben.
Zudem plädieren die Funktionäre für einen Bürokratieabbau. "Viele Junge sind nicht mehr bereit den Hof zu übernehmen. Die Kontrollen müssen vereinfacht werden und bei Kleinstbetrieben ist dies ein wirtschaftlicher Faktor", weiß Monz.

Resolution verlangt Klarheit

Die drei Oberländer Bezirke Imst, Landeck und Reutte haben in vier Punkten aktuelle Sorgen der Landwirte aufgegriffen und in eine Resolution gegossen. Kern des Inhaltes: Ausgleichszahlungen absichern, Klarheit für die Biobauern, Vorsicht bei der Einheitsberechnung und Sanktionsfreiheit für die Almobleute. Die Resolution wurde Elisabeth Köstinger überreicht.
„In Österreich ist die Ausgleichszulage ein unverzichtbarer Stützpfeiler. Die Systeme müssen praktikabel bleiben und wir müssen die Bürokratie wieder zurückfahren. Gerade bei der Bio-Richtline braucht es eine umfassende Überarbeitung“, unterstreicht Köstinger die Forderungen aus Landeck.
Sorgen bereiten der EU-Abgeordneten die Sanktionen gegen Russland, die aufgrund des Überangebotes 2015 zu einem Verfall des Milchpreises in Europa führen könnten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Weniger Bürokratie, mehr Unterstützung

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