Landeck: Wohnprojekt sorgt für Wirbel

Die GHS (Gemeinnützige Hauptgenossenschaft
des Siedlerbundes) baut derzeit am Mühlkanal in Landeck 26 Wohnungen – jedoch ohne Wohnbauförderung.
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  • Die GHS (Gemeinnützige Hauptgenossenschaft
    des Siedlerbundes) baut derzeit am Mühlkanal in Landeck 26 Wohnungen – jedoch ohne Wohnbauförderung.
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LANDECK (otko). Wohnen wird immer teurer. Im ganzen Land wird von der Politik vom leistbaren Wohnen geredet. In vielen Gemeinden wird daher leistbarer Wohnraum geschaffen. In Landeck gehen aber offenbar die Uhren etwas anders. Beim Mühlkanal im Stadtteil Bruggen hat vor kurzem die GHS (Gemeinnützige Hauptgenossenschaft
des Siedlerbundes) mit dem Bau eines weiteren Blocks mit 26 Wohnungen begonnen. Allerdings kommt der gemeinnützige Wohnbauträger nicht in den Genuss der Tiroler Wohnbauförderung. Dafür hätte es nämlich eine Bedarfsbestätigung durch die Stadtgemeinde benötigt – diese blieb aus.
"So etwas ist uns bisher noch nie passiert. Wir waren in dieser Causa seit 2013/14 mehrmals beim Bürgermeister und auch im Wohnungsausschuss und haben gebeten uns diese Bedarfsbestätigung auszustellen. Nun setzen wir das Projekt ohne Wohnbauförderung, da der Baubescheid ausgelaufen ist", betont Dr. Peter Heiß vom Siedlerbund. Das Ansuchen um einem neuen Baubescheid hätte höhere Kosten durch neu technische Bauvorschriften bzw. Umplanungen verursacht. "Das wirtschaftliche Risiko wäre zu groß gewesen. Zudem hätten wir diese Dichte dort nicht mehr umsetzen können. Auch Vorleistungen wurden bereits erbracht", verweist Heiß.

Vergebene Chance

Die Vorgehensweise der Stadtgemeinde Landeck sorgt aber auch für Unverständnis bei der SPÖ-Fraktion. "Die Wohnungen müssen nun frei finanziert werden, was zwei Dinge zur Folge hat: Die Wohnungen werden teurer sein, und die Stadtgemeinde wird kein Vergaberecht dafür haben“, erläutert SP-Fraktionssprecher Manfred Jenewein. Vom Wohnungsreferenten Jophannes Schönherr (ÖVP) wurde dieser Bedarf negiert, der Gemeinderat wurde gar nicht mit dieser Frage befasst. "Jüngste Projekte zeigen, dass der Bedarf da ist. Das geht natürlich auf Kosten aller LandeckerInnen, die aktuell auf Wohnungssuche sind“, weiß Stadtrat Mathias Niederbacher.
Bgm. Dr. Wolfgang Jörg steht hinter der getroffenenEntscheidung: "Der Baubescheid wurde korrekt ausgestellt. Im Wohnungsausschuss wurde der Bedarf besprochen und wir hatten einen vernünftigen Umgang mit der GHS."

Am Bedarf vorbei gebaut

Wohnungsreferent Schönherr und sein Vorgänger GR Herbert Mayer (ÖVP) betonen, dass die Planungen des Siedlerbundes am Bedarf der Stadt vorbeigehen. Vom geplanten Projekt am Mühlkanal wurden in einer ersten Bauphase bereits zwei Blöcke umgesetzt. Der Baubescheid für die restlichen drei Häuserstammt aus dem Jahr 2013 und wurde 2015 nochmals verlängert. "Damals wurden weitere 60 Wohnungen eingereicht, davon 24 Vier-Zimmer-Wohnungen. Der Bedarf ist nicht gegeben und wir bringen schon jetzt die Vier-Zimmer-Wohnungen nicht unter die Leute", so Mayer. Daher wurde versucht eine gemeinsame Lösung zu finden, wie zum Beispiel die Umplanung zu kleineren Wohnungen.
Stadtrat Schönherr verweist auf viele Besprechungen im Ausschuss und es sei alles einstimmig abgelaufen. "Wir haben 180 Laute auf der Wohnungswerberliste und die Tendenz ist klar fallend. Generell geht der Trend hin zu kleineren Wohnungen und zu Eigentumswohnungen. Derzeit haben wir aber keinen dringlichen Bedarf an Wohnungen", unterstrich Schönherr. Laut Mayer braucht man für die Vergabe einer Wohnung an die 1,75 Interessenten. Auch für FPÖ-GR Gabi Greuter, die in der vergangenen Periode im Wohnungsausschuss saß, wäre es daher unseriös gewesen, eine Bedarfsbestätigung für den Siedlerbund zu geben.

Mieten leicht erhöht

Das Wohnprojekt des Siedlerbundes wird im Frühjahr 2019 fertiggestellt. "Die Mieten werden zwar etwas teurer, da wir keinen Annuitätenzuschuss bekommen. Wir gleichen dies aber mit Eigenmitteln aus und ich bin mir sicher, dass wir die 26 Wohnungen leicht wegbringen. Dann bauen wir Schrittweise weiter", informiert Heiß. Keine Wohnung sei größer als 95 Quadratmeter. "Wir hätten umgeplant, aber dafür haben wir aufgrund des Risikos von der Stadtgemeinde einen schriftliche Zusage gefordert", so Heiß. Stadtrat Schönherr sprach aber von einem "Blankoscheck", den man aber nicht ausstellen wollte.

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