Regionauten- bzw. Leserbrief zum Artikel:

So könnte der Inn im Winter bei der Perjener Innbrücke mit 5,5 m³/s ( = 22 volle Badewannen) aussehen, wenn wie derzeit 2 m³/s Abflussfracht der Inn bringt und die künftig amputierte Sanna auch nur noch 3,5 m³/s Abflussfracht aufweisen wird. © Ing. Günter Kramarcsik
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  • So könnte der Inn im Winter bei der Perjener Innbrücke mit 5,5 m³/s ( = 22 volle Badewannen) aussehen, wenn wie derzeit 2 m³/s Abflussfracht der Inn bringt und die künftig amputierte Sanna auch nur noch 3,5 m³/s Abflussfracht aufweisen wird. © Ing. Günter Kramarcsik
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Wasserkraft Sanna: Elektrizitätswerke Reutte und Energie West mit an Bord

Auf einschlägige Fragen von Landecker Gemeinderatsmitgliedern konnten von der INFRA noch keine Mehrheitsgesellschafter bis einschließlich 30. September genannt werden! 2 Tage später werden die möglichen Mehrheitsgesellschafter in einer Pressekonferenz vorgestellt. Diese Vorgangsweise vergrault mit ziemlicher Sicherheit die Stadt Landeck als wichtigen Partner!

Welche Details wurden bei dieser Pressekonferenz tatsächlich bekannt? Keine der offenen Fragen sind beantwortet! Auch die interessierte Bevölkerung will wissen wohin sich die künftige budgetäre Situation der jeweiligen Heimatgemeinde entwickeln wird!

Zum Beispiel würde mich als möglicher Gesellschafter brennend interessieren um welchen Preis meine Anteile an diese Mehrheitsgesellschafter verkauft werden können! Welcher Preis wurde für diese Anteile angeboten?

Wenn die INFRA im Vorfeld für ihre letzten 10%- Anteile einen Kaufpreis von 2,5 Mio. Euro festlegt, dann sollte jeder Prozentpunkt der Gemeindeanteile auch 250.000 Euro wert sein! Zumindest könnte man dieser Meinung sein. Aber wie stellt es sich in Wahrheit dar?

Wenn die Gemeindeanteile gleich viel wert sind wie jene der INFRA, bedarf es jedoch keiner Kreditaufnahme von 500.000 Euro je Gemeinde! Bei der noch nachzuschießenden Eigenkapitaleinlage (in Bezug auf Teuerungsrate wie beim Stanzertal- KW von 52 auf 58 Mio. = + 11,6%) ergibt sich demnach ein Erlös von nur 571.000 Euro. Jede Gemeinde (3,57%) erzielt somit einen Anteilwert von nur 159.855 Euro pro 1 Prozent, im Gegensatz zum Preis der INFRA- Anteile mit 250.000 Euro pro 1 Prozent!

Wenn die Anteile noch auf Basis der Schätzung vom März 2013 mit 90 Mio. Euro Investitionskosten (statt wie oben auf 100,44 Mio. Euro) umgelegt werden, dann ergibt sich je Gemeinde ein Eigenkapitalanteil von 965.000 €! Da der noch einzuzahlende Betrag bereits mit 500.000 € fixiert ist, werden die 3,57% jeder Gemeinde somit um 465.000 € verkauft? Daraus ergibt sich je Prozentpunkt ein Preis von nur 130.250 Euro!


Bei einem Preis wie für die INFRA mit 250.000 € je 1 Prozentpunkt fixiert, wäre ein Erlös von 892.500 Euro je Gemeinde zu erzielen!


Je Gemeinde ergäbe sich ein Kredit für die Eigenkapitaleinlage von nur 178.000 Euro (bei Kosten von 100,44 Mio. Euro) oder 72.500 € (bei Kosten von 90 Mio. Euro), statt des Betrages von 500.000 Euro, welchen die Gemeinden mittels Kredit aufbringen werden müssen!

Da stellt sich die Frage, ob die Gemeinden nur vor den Karren gespannt werden, um Widerstände aus der Bevölkerung zu minimieren?Im Mai- Hearing antwortete die INFRA dem Sinne nach auf die Frage von Univ.- Prof. Mag. Dr. Alois Pircher, welches Interesse sollte eine Gemeinde an einem so strittigen Objekt haben, wenn damit keine finanziellen Vorteile für die Gemeinden verbunden sind, wie folgt: „das geplante Projekt wird die Kassen der Gemeinden nicht füllen, was aber nie ein Gesprächsthema war!“

Somit bleibt die Frage offen, wer denn außer der INFRA hier noch der Nutznießer an diesem Projekt sein wird? Beträge in mehrstelliger Millionenhöhe wird die INFRA nach Honorarordnung für deren Leistungen und aus dem Anteilverkauf an die Mehrheitseigentümer (40% + 10%) mit der Inbetriebnahme des Kraftwerks kassiert haben!

Zusätzlich ergibt sich die Frage, welches Risiko der Gemeinde denn die EVUs übernehmen werden? Etwa jenes der INFRA, von welchem sie bis jetzt immer behauptete, dass sie das Risiko der Vorlaufkosten bis zum positiven Bescheid der UVP selbst trage? Die Gemeinden hatten zumindest bisher keine derartigen Risiken zu tragen und sind in einschlägigen Unterlagen ersichtlich. Hat die INFRA ihr diesbezügliches Risiko nun auf die EVUs abgeschoben? Sollen die Gemeinden für deren Anteile je Prozentpunkt deshalb um mind. ~90.000 Euro bis zu ~130.000 Euro (je nach Basis der Investitionskosten) weniger bekommen? Immerhin ist das für alle 7 Gemeinden ein um 2,25 Mio. (bei Kosten von ~100 Mio.) bis 3,25 Mio. Euro (bei kosten von 90 Mio. Euro) geringerer Verkaufserlös!

Am Ende geht es aber ausschließlich um unseren Lebensraum, welcher in erster Linie mit Emotionen behaftete ökologische Aspekten unterworfen ist, auch wenn es dafür Bewertungskriterien gibt.

Emotionslos beurteilt irgendein Amtssachverständiger in Innsbruck die ökologischen Aspekte und das Ergebnis wird sich nie mit dem Gefühl der Bevölkerung decken!

In zweiter Linie wird die Sozialverträglichkeit (Wirtschaft und Arbeitsplätze) nicht ohne Bedeutung sein! Im Sinne von angeblich öffentlichem Interesse darf nicht nur die Flussökologie, sondern auch die regionale Wertschöpfung aus bisherigen Flussnutzungen zerstört werden.

Damit verbundene Arbeitsplatzverluste sind zu akzeptieren!

Am Ende dieser Kette spielen noch die ökonomischen Aspekte eine wichtige Rolle.

Wenn wie in diesem Fall der ökonomische Aspekt ohnehin schon eindeutig negativ beurteilt werden kann, weil ja auch die INFRA selbst im Mai- Hearing einen ökonomischen Nutzen für die Gemeinden in Abrede stellte, dann kann man schon jetzt für ein CONTRA zu diesem Projekt stimmen!

Mehr Schönredner in Bezug auf Wirtschaftlichkeit braucht es nicht, auch wenn die präsentierten EVUs eingestehen, dass es derzeit in Bezug auf Wirtschaftlichkeit nicht sonderlich rosig aussieht.

Der Rest der Aussagen ist Ausdruck einer Hoffnung, welche sich zumindest nach einer jüngst veröffentlichten trilateralen Studie im Auftrag der Energieministerien von Deutschland, Schweiz und Österreich nicht erfüllen wird!

Die Abstimmung am 23.10.2014 im Landecker Gemeinderat ist auf Basis dieser Fakten keinesfalls zu früh! In erster Linie geht es darum, wollen wir den verbliebenen Rest von Natur an Fließgewässer zerstören oder nicht?

Dem Landecker Bürgermeister Dr. Wolfgang Jörg kann man dafür nur dankbar sein! Hier beweist er wieder einmal, dass er Gemeindeangelegenheiten nicht auf die lange Bank schiebt. Er ist nicht willens, durch Untätigkeit zum Steigbügelhalter eines für unseren Lebensraum schädliches Projekt zu werden.

Zumindest die Bevölkerung wusste bereits im April was sie will bzw. nicht will!

Siehe Screenshot- Grafik von einem diesbezüglichen Voting im Bezirksblatt Landeck!

Unser Kampf gegen dieses Kraftwerk dauert nun schon etwas mehr als 1 Jahr und hat nun auch landesweites Gehör bekommen. Nächste Woche wird wohl eine vorentscheidende Gemeinderatssitzung in der Stadt Landeck stattfinden. Die anderen 6 Gemeinden werden sich wohl auch an der Entscheidung der Bezirkshauptstadt orientieren. Einige Bürgermeister verkennen noch immer die Aufgaben und Ziele von öffentlichen EVUs und glauben sogar noch an das Märchen dass sie damit deren leeren Gemeindekassen füllen könnten!

Hier ist der fast 4 Minuten lange ORF- Bericht zu sehen:

Hohes Risiko?/ Sanna Kraftwerk / Tirol heute vom 14.10.2014 um 19.00 Uhr

Bisher waren auch 17 Leserbriefe (alle sind mit scrollen hier zu finden) zu diesem Thema eingegangen und alle sprachen sich für den Erhalt der Sanna als kürzester Wildwasserfluss Europas aus! Die Vorzeichen stehen gut, dass dieser Wahnsinn beendet werden kann.

So könnte der Inn im Winter bei der Perjener Innbrücke mit 5,5 m³/s ( = 22 volle Badewannen) aussehen, wenn wie derzeit 2 m³/s Abflussfracht der Inn bringt und die künftig amputierte Sanna auch nur noch 3,5 m³/s Abflussfracht aufweisen wird. © Ing. Günter Kramarcsik
Voting vom 7. bis 13.4.2014 | Foto: Screenshots von der Bezirksblatt- Website zu dieser Grafik von Ing. Günter Kramarcsik zusammengestellt
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