Premiere auf Skiern: Fußballer am Gletscher

Der FC Sans Papiers mit Eugen Larcher (GF Kaunertaler Gletscherbahnen, ganz links) und Michael Ölhafen (Kaunertaler Gletscherbahnen, ganz rechts) am Karlesjoch | Foto: Kaunertaler Gletscherbahnen
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  • Der FC Sans Papiers mit Eugen Larcher (GF Kaunertaler Gletscherbahnen, ganz links) und Michael Ölhafen (Kaunertaler Gletscherbahnen, ganz rechts) am Karlesjoch
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KAUNERTAL/INNSBRUCK. „Fußball kennt keine Grenzen“ – so lautet da Motto des FC Sans Papiers Innsbruck, dessen Kader sich rein aus Asylwerbern zusammensetzt. Der Verein wurde 2012 von sieben Flüchtlingen gegründet und ist seither bestes Beispiel für gelebte Integration. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen im Team zu bauen, die Spieler zu betreuen und zu integrieren, bis sie die österreichischen Papiere bekommen und diesen eine sportliche Heimat zu geben. Die Mannschaft ist in der 2. Klasse Mitte engagiert und startet am 1. April mit Aufstiegsambitionen in die Frühjahrssaison. Immerhin weist man als derzeit Tabellenfünfter nur sechs Punkte Rückstand auf Leader SV Schönberg auf. Den Auftakt zur Aufholjagd bildet das Auswärtsspiel beim Vorletzten Innsbruck West 1b.
„Es steigt nur der Meister in die 1. Klasse Mitte auf, aber das ist unser großes Ziel. Wir sind im Herbst so richtig in Fahrt gekommen, haben gute Leistungen gezeigt. Die Stimmung im Team ist großartig“, meinte Kapitän Ruhullah Nouri während des Besuches am Kaunertaler Gletscher. Eine Woche vor dem ersten Match im Jahr 2017 war der FC Sans Papiers im Skigebiet im Tiroler Westen zu Gast – der Afghane Nouri stand dabei wie seine Teamkollegen, die unter anderem aus Ländern wie Somalia, Senegal, Sierra Leone, Iran, Irak oder Syrien stammen, erstmals in seinem Leben auf Skiern. Unter Anleitung von Skilehrerin Julia versuchten sich die Fußballer in nicht allzu steilem Gelände in Pflug und Schuss und fanden nach anfänglicher Skepsis durchaus Gefallen am Wintersport. Anschließend ging es bei strahlendem Sonnenschein noch rauf aufs Karlesjoch (3.108 Meter) und damit an die Grenze zu Südtirol. Zum Abschluss luden die Kaunertaler Gletscherbahnen zum gemeinsamen Essen ins Gletscher-Restaurant Weißsee.

Kaunertaler Gletscherbahnen als Hauptsponsor
„Wir sind sehr froh, dass uns die Kaunertaler Gletscherbahnen finanziell unterstützen, ohne Sponsoren könnten wir das Vereinsleben nicht in dieser Weise gestalten. Wir bieten Deutschkurse an, helfen den Asylwerbern etwa bei der Ausbildung, Job- und Wohnungssuche“, erklärt Obfrau Angela Eberl. „Bei uns besteht ein Miteinander, trotz unterschiedlicher Religionen und Nationen. Die Spieler übernehmen im Verein Verantwortung, einige absolvieren die Trainerausbildung. Es gibt inzwischen auch eine zweite Mannschaft und Kindertrainings.“
Für die Kaunertaler Gletscherbahnen war die Idee hinter dem FC Sans Papiers entscheidend dafür, künftig als einer der Hauptsponsoren zu fungieren: „Wir unterstützen dieses tolle Projekt sehr gerne, weil wir vor allem den integrativen Gedanken dahinter und die Arbeit von Obfrau Angela Eberl schätzen. Das ist wegweisend und vorbildlich für den Umgang mit Asylwerbern und deren Eingliederung in die Gesellschaft. Wir wünschen dem Verein alles Gute für die restliche Saison und hoffen auf den Aufstieg“, betont Eugen Larcher, Geschäftsführer der Kaunertaler Gletscherbahnen.

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