Geologische Ungereimtheiten zum Sanna- Kraftwerk sind auf der Website der Gemeinde Pians zu finden!

Bitte im Vollbildmodus betrachten! Dann sollte alles lesbar sein. Hier ist die Lage des Triebwasserweges samt Hektometrierungen eingetragen. Die größte Abrückung um ca. 710 m nach Süden ist im Bereich des Mühlbaches erfolgt. Die Grinner Heilquelle befindet sich am oberen Rand, wo der Mühlbach endet und ist nun ca. 1,1 km (Luftlinie) entfernt! Ist das nur ein Zufall oder ist diese Quelle der Grund dieser Trassenabrückung?
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  • Bitte im Vollbildmodus betrachten! Dann sollte alles lesbar sein. Hier ist die Lage des Triebwasserweges samt Hektometrierungen eingetragen. Die größte Abrückung um ca. 710 m nach Süden ist im Bereich des Mühlbaches erfolgt. Die Grinner Heilquelle befindet sich am oberen Rand, wo der Mühlbach endet und ist nun ca. 1,1 km (Luftlinie) entfernt! Ist das nur ein Zufall oder ist diese Quelle der Grund dieser Trassenabrückung?
  • hochgeladen von Günter Kramarcsik

Sind diese "Falschmeldungen" ein Zeugnis dafür, dass man sich mit diesem Thema bis heute nicht ernsthaft befasst hat?

Die Freihandergänzung einer Grafik des Fraunhofer Instituts bezüglich Stromgestehungskosten vom Pianner Bürgermeister ist wieder Online: Schaut mal hier nach

Auch das ist ein Zeugnis dafür, dass der Pianner Bürgermeister es sich richten will wie es ihm gerade in den Kram passt? Mit dieser von ihm ergänzten Grafik des Fraunhofer Instituts will er den Beweis einer Wirtschaftlichkeit antreten. Zumindest beruft er sich bei jeder Gelegenheit darauf. Deshalb werde ich meine eigene Grafik (mit Quellenangaben) hier noch einstellen und zwar basierend auf echt erfasste Daten und nicht auf Basis eines Wunschdenkens.

Auf der Pianner Website neu hinzugekommen sind zusätzliche Informationen zum Kraftwerk unter „Info Kraftwerk Sanna“. Schaut hier nach und klickt auf die jeweilig angeführten PDF- Dateien und dann auf öffnen.

Ich erlaube mir den kritischen Punkt Lattenbach in diesem Längenschnitt (Siehe Website - Längsschnitt Gemeindegebiet Pians) wie folgt zu ergänzen: Die Scheiteldeckung beträgt hier infolge der Trassenänderung des Triebwasserstollens nur noch 30 m! Ein Verbruch bis an das Tageslicht ist deshalb während des Stollenvortriebes nicht auszuschließen! Damit verbunden wäre natürlich auch ein kräftiger Wassereintritt in den Triebwasserstollen!

Mit viel Kostenaufwand sind solche Unglücksfälle natürlich auch wieder behebbar. Der Verlust von Menschenleben kann hingegen mit keinem Geldbetrag behoben werden! Die Kostenschätzung der INFRA stammt noch aus dem März 2013. Die geologisch problematische Neutrassierung hingegen stammt aus dem August des heurigen Jahres! Logische Schlussfolgerung ist, dass die zu erwartenden viel teurere Gebirgsklassen (Schwierigkeitsklassen) in der Kostenschätzung noch keine Berücksichtigung gefunden haben dürften. Eine massive Erhöhung der Investitionskosten von mind. 20% dürfte deshalb folgen, neben der ohnehin schon bekannten Verteuerungsfaktoren bis zur Realisierung. In diesem Fall steigen die Kosten evtl. auf rund 110 Mio. Euro an und dann kommen noch die Indexbedingten Verteuerungen von ca. 15 Mio. Euro dazu! Dann ergibt sich eine Summe von ca. 135 Mio. Euro, statt der veranschlagten 90 Mio. Euro für dieses Projekt.

Die Folge ist, dass die Kennzahl von 1,08 €/kWh, welche die Projektbetreiber gerne als Argument für ein wirtschaftliches Projekt verwenden, sich mit einem Schlag auf 1,63 €/kWh verschlechtert! Damit rutscht das Projekt nach dem Tiroler Kriterienkatalog für Wasserkraft von der Klasse gut um 2 Stufen in die Klasse genügend ab und liegt schon ziemlich nahe an der Klassengrenze zu ungenügend! Damit ist aber so oder so jede Chance für eine Wirtschaftlichkeit dieses Projekts auch für alle Zukunft dahin!

Im Bereich Lattenbachtobel wurde der Triebwasserstollen gegenüber der ursprünglichen Trasse um ca. 590 m (Luftlinie) nach Süden verschoben! Grins wurde ursprünglich nördlich und wird nun südlich unterfahren! Die maximalste Abrückung nach Süden beträgt hier ca. 710 m (Luftlinie im Bereich Grinner Mühlbach)! Der horizontale Abstand zur Grinner Waldquelle (Heilquelle) beträgt nun mindestens 1.200 m! Ob mein Einwand der Gefährdung der Grinner Heilquellen dazu geführt hat, entzieht sich jedoch meinen Kenntnissen.

Die neue und schlangenlinienförmige Trassierung (siehe Planausschnitt Pians) im westlichen Triebwasserstollenbereich (im Vergleich zur 1. Variante) ) lässt auch Rückschlüsse zu, dass man damit geologischen Problemzonen ausweichen will!

Da braucht man kein Geologe sein um zu erkennen, dass diese wesentliche Trassenänderung auf Grund von geologisch ungünstigen Voraussetzungen vorgegeben ist. Unerklärlich ist jedoch die generelle Vorrückung der Trasse nach Süden, denn da sind die geologischen Verhältnisse auch nicht besser! Mögliche Baugründe auf Gemeindegebiet von Grins dürften wegen der relativ geringen Überdeckung für die Zukunft allenfalls verloren gehen? Solche Fälle sind in der Zwischenzeit bereits bekannt, seit der Tunnelbauten für die S16 und dann stellt sich die Frage, warum es bei einem Triebwasserstollen für ein Kraftwerk anders sein sollte?

Rätselhaft ist allerdings diese Trassenänderung (siehe Info Trasse KW Sanna) warum man aus dem Bereich Kalkstein nun in den Bereich „Landecker Quarzphyllit*“ abrückte? Bei dieser Gesteinsbezeichnung handelt es sich um eine gängige Falschbezeichnung.

In Wirklichkeit handelt es sich dabei um einen Quarzphyllonit.

Auf dessen negative Eigenschaften werde ich weiter unten noch im Detail eingehen!
Diese Info der Gemeinde Pians ist wieder eine pure Augenauswischerei!
Hier wird unter anderem angeführt:
• Der Triebwasserweg (=Tunnel) liegt zur Gänze im Quarzphyllit; dieser ist äußerst gering wasserdurchlässig und sehr standfest.
• Durch die Lage im Quarzphyllit* und die große Mächtigkeit des Gebirges über dem Tunnel ist sichergestellt, dass keine Störung des Wasserhaushaltes auftritt!
• Die Trasse des Triebwasserweges wurde so gewählt, dass der Zintlkopf nicht berührt wird!**

*Mit dem „Landecker Quarzphyllit“ (leider eine gängige Falschbezeichnung) ist jedoch nicht der in der Pianner Information beschriebene Quarzphyllit gemeint, sondern es handelt sich unter dieser Falschbezeichnung um den hier vorkommenden Quarzphyllonit. Bestätigung dafür findet ihr unter nachfolgenden Link und unter Punkt 2.3.2 auf Seite 254: Perjentunnel Baugeologische Verhältnisse

Dieser Gesteinstyp ist im Gegensatz zur beschriebenen Standfestigkeit (von INFRA oder vom Pianner Bürgermeister?) alles andere als standfest! Der anzutreffende Quarzphyllonit ist wasserempfindlich und sehr leicht erweichbar. Folglich ist die Standfestigkeit gering!

Bei einer geringen Überdeckung von nur 30 m im Lattenbachtobel, oder von 42 m im Grinner Mühlbachtobel bzw. im Grünbachtobel mit 53 m ist deshalb auch mit einer entsprechenden Durchfeuchtung zu rechnen, und damit sind auch plastische Füllungen in diesen Störzonen mit großer Wahrscheinlichkeit anzutreffen.

Wenn die vom Erstplaner „Wasser Tirol“ früheren südlichen Varianten 1 + 2 wegen der geologischen Verhältnisse zu Baukosten führten, welche eine Rentabilität dieser KW- Varianten in Frage stellten, ergibt sich zwangsläufig die Frage, warum nun die nördliche INFRA- Variante mit einem noch längeren Triebwasserstollen eine Wirtschaftlichkeit garantieren soll?

Die geologischen Voraussetzungen bei der Nordvariante von INFRA sind mit der nach Süden vorgerückten Trasse nicht günstiger geworden! Ab der Wasserfassung Wiesberg bis Grins wird der Triebwasserstollen in einem mit Hangwasser durchsetztes Gebiet (z.B. Quadratsch) aufgefahren, welches durch riesig feuchte Wiesenflächen, hochkompliziertes und tiefgründiges Gefüge gekennzeichnet ist! Von den Experten wird dieses Gebiet wegen des großflächigen Rutschbereichs bis hinauf zu den Berggipfeln als extrem schwierig bezeichnet! Die ASFINAG als Errichter der Straßentunnels der S16 hat bereits beste geologische Unterlagen und entsprechende Gutachten (mehrere 100 Seiten stark) und diesen kann entnommen werden, dass die Störzonen bis in eine Tiefe von 600 m noch Auswirkungen zeigen!

Die bisherigen geologischen Aufschlüsse lassen klar erkennen dass z.B. zum Großteil der fast gesamte Perjentunnel eine parallel verlaufende Längs- und mehrere Querstörzonen aufgefahren hat und der Großteil in einer an sich teuren Gebirgsklasse IV bis zur teuersten Klasse VI (auf einige Abschnitte) errichtet wurde!
In Summe kann man feststellen, dass die Verteuerungsfaktoren der Südvarianten sich auch in der jetzt vorliegenden Nordvariante wieder finden! Zusätzlich kommt noch hinzu, dass der Triebwasserstollen gleich um einiges länger wurde und dieser Investitionsteil in jedem Fall teurer sein muss, als dies bei den kürzeren Südvarianten der Fall war! Letztlich hatte der Vorplaner „Wasser Tirol“ eine Unwirtschaftlichkeit der beiden Varianten festgestellt! Hier existiert in jedem Fall ein logischer Widerspruch, welcher restlos aufgeklärt werden muss und zwar unter Einbeziehung einschlägigen Experten (Gutachter).

Erforderlich ist:

• Ingenieurgeologisches Gutachten, mit Geländekartierung und unter Einbeziehung aller ASFINAG- Unterlagen.
• Bodenmechanisches Gutachten unter namentlicher Bekanntgabe der Gutachter (vorgesehene Deponiefläche im Westen liegt voll im Rutschbereich!)
• Hydrologische Situationsbeurteilung, zumal Untergrundverhältnisse völlig undurchsichtig sind.
• Beurteilung von möglichen Hang- und Bergsetzungen auf den Triebwasserstollen. Gefahr von Wasseraustritt durch Rissbildungen und in der Folge auch entstehende Vermurungen, Hangrutschungen und Hausabsenkungen bzw. Hausrutschungen sind nicht auszuschließen und dürfen im Fall des Falles von Wasseraustritte erwartet werden!
• Untersuchungen auf geologische Varianten sind anzustellen.
• Wasserbaurechtliche Gutachten auch für alle Seitenbäche welche vom Stollen unterfahren werden, als auch für den Bereich Schwallausgleichbecken in Zams (Nebelbildung) und letztlich auch für über 1 Dutzend Quellen (darunter Heilquellen in Grins und Trinkwasserfassung und Behälter der Stadt Landeck an der Grinner Landesstraße im Nahbereich des Triebwasserstollens. Luftlinie im rechten Winkel zur Stollenachse ca. 200 m und max. 60 m über First des Stollens liegend!)

**Ist nicht richtig, dass der Zintlkopfbereich nicht berührt wird. Bekannt ist, dass es größte Probleme im Ostportbereich des Strengertunnels gab! Vermutlich hat man das Auslaufbauwerk wohl auch um fast 300 m weiter flussabwärts verschoben, um mit dem Triebwasserstollen mehr nach Osten hin vom Zintlkopf abrücken zu können? Trotzdem befindet man sich nach ca. 900 m bzw. ca. 940 m noch immer im Randbereich des Zintlkopfs und noch ca. 70 m mit dem First des Triebwasserstollens unter den Ostportalen des Strengertunnels! Die B171 (Tiroler Straße) befindet sich nach ca. 120 m ca. 90 m über dem First des Triebwasserstollens.

Siehe auch nachfolgende Beiträge:
Kraftwerk Sanna polarisiert
Propagandaschlacht um das Sanna-Kraftwerk
Kraftwerk Sanna: Landeck sagt Ja oder Nein
Sanna-Kraftwerk: Steinwender befürchtet einseitige Darstellung

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