Wasserkraft Sanna: Elektrizitätswerke Reutte und Energie West mit an Bord
Tiroler Energieversorger wollen 65 Prozent an der Kraftwerksgesellschaft übernehmen. Gemeinden haben bis zur ersten Genehmigung kein Risiko außer dem Stammkapital.
LANDECK (otko). Vergangenen Freitag wurden die Details zum Einstieg der Energieversorgungsunternehmen (EVU) in die Wasserkraft Sanna präsentiert. Die Elektrizitätswerke Reutte (EWR) und Mitgliedsunternehmen der Energie West wollen sich mit 65 Prozent an der Kraftwerksgesellschaft beteiligen.
25 Prozent sind für die Gemeinden vorgesehen, zehn Prozent wird der Tiroler Projektentwickler Infra halten. Außerdem wurde vereinbart, dass die EVU die Kosten der Gemeinden bis zur Genehmigung in erster Instanz übernehmen. Die Gemeinden müssen nur das Stammkapital in Höhe von 7.500 Euro leisten. In den kommenden Wochen werden zwischen Gemeinden, EVU und Infra die vertraglichen Details ausgearbeitet.
Wirtschaftliches Projekt
„Wir bekennen uns zum Ausbau der Wasserkraft und sehen in dieser regenerativen Energie große Zukunftschancen“, sagte Michael Hold, Vorstand der Elektrizitätswerke Reutte. Das Unternehmen, das zu 100 Prozent im Eigentum der Marktgemeinde Reutte steht, betreibt derzeit 14 Wasserkraftwerke.
Wolfgang Gschwentner und Helmut Mainusch, die Geschäftsführer der Energie West, betonten, dass man sich die Wasserkraft Sanna ganz genau angeschaut habe: „Wir sind überzeugt, dass es sich beim geplanten Kraftwerk um ein wirtschaftliches und ökologisches Projekt handelt.“ Der aktuell niedrige Strompreis werde sich ab 2020 wieder relativieren: „Die aktuelle Preissituation ist nicht nachhaltig. Wir glauben an die Zukunft der Wasserkraft.“ Die Energie West ist ein Zusammenschluss von 22 Tiroler Stadt- und Gemeindewerken und Genossenschaften.
Gegen den Widerstand aus der Region wollen die Investoren das Projekt aber nicht durchziehen. "Wir wollen alle sieben Gemeinden dabei haben. Aber es darf keine Mobilisierung von Gemeinden gegen das Projekt geben", betonte Gschwentner. Falls sich eine Gemeinde nicht an der Kraftwerksgesellschaft direkt beteiligen möchte, seien auch andere Lösungen wie Talschaftsverträge möglich.
Überschaubares Risiko
Die Bürgermeister Siegmund Geiger (Zams), Peter Rauchegger (Pians), Franz Kathrein (Tobadill) und Alois Miemelauer (Stanz) äußerten sich unisono erfreut, dass Tiroler Energieversorger sich am Kraftwerk Sanna beteiligen wollen. Es sei außerdem ein positives Signal, dass die EVU das Risiko der Gemeinden übernehmen. "Für die Gemeinden ist das Risiko somit überschaubar", betonte Geiger.
Bis 2020 soll an der Sanna ein umweltverträgliches Wasserkraftwerk entstehen, das bei einem Jahresarbeitsvermögen von ca. 83 GWh rund 23.500 Haushalte mit Strom versorgen könne. Derzeit wird an der Finalisierung der Umweltverträglichkeitserklärung gearbeitet. Der Start der Umweltverträglichkeitsprüfung ist für 2015 geplant.
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