Österreichs Pinocchio im Metropol - Ö3-Callboy live on tour
Wenn der Ö3-Callboy, vulgo Prof. Kaiser, vulgo Gernot Kulis dem Hörfunk-Studio entsteigt, ist Gefahr in Verzug. Unbedarfte Passanten werden blitzartig zu Freiwild und ungewollt zu Radio-Stars, wenn sie blöde Antworten auf das Alltägliche geben. Kulis gibt sich unschuldig, er habe doch nur harmlose Fragen gestellt.
Harmlos für ihn, schmerzhaft für die aufs Eis geführten, die sich mangels Wissens, zum Gespött der Massen machen. Für alle Ö1 und Regionalhörer: Gernot Kulis ist die Rotzpippen von Ö3. Wo er nur kann, pinkelt er dem werten Publikum ans Bein. Besonders oft Gepeinigte, wie etwa die Polizei, sind mit der Zeit vorsichtiger geworden. Als er unlängst wieder die Ordnungshüter aufs Korn nimmt, ist bald klar, wer am anderen Ende der Strippe ist. Mit einem Inspektor („an Inspektor gibt’s net“, © Kottan) entspinnt sich ein skurriles Gespräch, an dessen Ende der Polizist sagt. „Herr Kulis, wir san a net gaunz deppert.“
Jetzt lässt der Lügenbaron im Metropol die Sau raus. Er erzählt etwas aus der Beziehungskiste („Meine Frau glaubt mir kein Wort“). Übers Gänsehäufl. Er zerlegt das Wort in zwei Wortstämme (!), und lässt der Kassafrau unsinnige Dinge per Lautsprecher durchsagen, zum Beispiel in verunglimpften russischen Sprache einen Bademeister ausrufen. Über seine Erziehung in einer von Patres geführten Schule. Das lose Maul kann er auch dort nicht halten. Er sei hyperaktiv, konstatiert der Schularzt. Das lässt sich auch durch Tetschen nicht vermeiden. Er fliegt aus dem lavanttaler Lehrbetrieb. Und weil wir schon beim klerikalen sind. Kulis ruft in einem Schweigekloster an – und schweigt….
Politiker, Sportler – vor allem der nationale Goaleador – sie alle werden von Kulis gleichberechtigt veräppelt. Er hat einen genialen Schalk, was ursprüngliche für „Knecht“, „Unfreier“, „Sklave“ (!) stand. Der Schelm macht sich auch über die Freizeitgestaltung einiger Extremsportler her. Tauchen mit Haien, in Anwesenheit von Burgschauspieler Peter Simonischek – der spricht auch unter Wasser – ist die Antithese von vernunftgemäßem Ausdruck der Sprache. Krankl und seine im favoritenhochdeutsch dahinplappernden Genossen sind Zielscheibe des Spotts. Das Highlight ist der Sketch, in dem Krankl Krankl anruft -:) Er macht vor nichts und niemanden halt. Kulis lebt seine Komik-Natur aus. Auch in der Interaktion mit den Zuschauern. Schlagfertig parliert er das Posten von anwesenden Schülern während der Vorstellung auf Facebook. Obwohl er schon lange Wien beehrt, hat er seinen kärntnerischen Idiom bewahrt, was zu allerlei Seitenhiebe auf Scheuch und Co. herausfordert.
Zum Schluss noch Ohrenreiberl: "Der Telekom empfehle ich einen neuen Tarif. Den A1 Hawara. 1.000 Minuten zum Gorbach, 1000 Minuten zum Hochegger und 1.000 SMS zum Schüssel, weil der redet net so gern...“
Mehr darüber unter: www.kulis.at
Fast hab ich’s vergessen: Kulisionen des Jahres 2012, lautet das Programm. Ein Feuerwerk der Unterhaltung.
Den Wuchteldrucker können Sie demnächst sehen und hören, und zwar im Stadtsaal Wien am 29., 30., 31.1.2013. Wann arbeitet der Kerl eigentlich für Ö3?
Eine weitere Ankündigung für’s Metropol: ab 12.2.2013 ist das Musical „Die Zähmung der Widerspenstigen“ zu sehen.
Reinhard Hübl
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