„Engerl“ für den letzten Weg
230 ehrenamtliche Mitarbeiter begleiten die Patienten im Hospiz am Rennweg bis zum Ende
Einmal kommt für uns alle der Tag, an dem es Abschied nehmen heißt. Im Hospiz der Caritas Socialis am Rennweg wird das Unausweichliche so angenehm und menschenwürdig wie möglich gestaltet.
Dünne Arme ragen aus der weißen Bettdecke, die ihren Körper bedeckt. Das Kopfteil des Bettes ist schräg gestellt, der Polster von der Krankenschwester frisch aufgeschüttelt. Sie lächelt.
Mehr Nachfrage denn Angebot
Getrud Rhuba wird seit einigen Wochen auf der Hospizstation der Caritas Socialis am Rennweg betreut. „Das sind alles Engerl hier“, freut sich Rhuba über die Pflege. Zwölf Hospizbetten stehen in der Einrichtung für Menschen auf ihrem letzten Lebensweg bereit. Die Nachfrage ist enorm. „Es gibt Tage, da haben wir 16 Anfragen auf einmal,“ erzählt Sabina Dirnberger über das Hospiz in der Oberzellergasse. In dem Haus sind mehrere Einrichtungen untergebracht: die Beratungsstelle koordiniert und managt die Palliativstation, die mobile Palliativbetreuung für Zuhause, das Hospizteam der Ehrenamtlichen und den Roten Anker. Letzteres ist ein Projekt, das Kindern den Zugang zum Thema Tod vereinfacht. Neben der Möglichkeit für die kleinen Angehörigen der Bewohner der Palliativstation mit Psychotherapeuten den Verlust von geliebten Menschen aufzuarbeiten, geht dieses Projekt an die Schulen. Es gibt eigene Programme für Volksschule, Unterstufe und Oberstufe.
Täglich „Abschiede für immer“
Insgesamt gibt es 230 ehrenamtliche Mitarbeiter, davon 43 rein für die Palliativstation. Sie sind zur Unterstützung der Bewohner und Angehörigen da. Im mobilen Palliativdienst kommen sie ebenso zum Einsatz. „Auch für banal scheinende Dinge, dass Angehörige einkaufen gehen können oder für Friseurbesuche,“ erzählt Dirnberger. Ehrenamtliche werden übrigens immer gesucht.
Etwa drei bis vier Wochen sind die Bewohner zu Gast auf der Hospizstation, die Warteliste ändert sich täglich. Und es gibt Tage, an denen sich vier bis fünf Todesfälle ereignen, im Durchschnitt sterben 25 Menschen im Monat.
BZ verlost Buch über das Hospiz
„Uns ist wichtig, dass sich die Angehörigen verabschieden können,“ so Dirnberger. Zum 15-jährigen Bestehen der Einrichtung hat die Psychotherapeutin Anita Natmeßnig ein Buch über Erfahrungen im Hospiz verfasst, in dem auch darüber gesprochen wird wie das Personal mit dem Tod umgeht: „Zeit zu sterben, Zeit zu leben.“ Die BZ und CS Hospiz Rennweg verlosen ein Exemplar.
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