Kundmanngasse: So soll's 2020 ausschauen
Der Hauptverband der Sozialversichung hat seinen Sitz seit 40 Jahren im dritten Bezirk. Der in den 1970ern erbaute Büroturm ist nicht mehr zeitgemäß - bis 2020 wird der Standort nun saniert.
LANDSTRASSE. Hätte es im Büroturm des Hauptverbandes der Sozialversicherung in der Kundmanngasse gebrannt, wäre unter anderem folgende Evakuierungsmaßnahme vorgesehen gewesen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten über Außenrutschen (wie man sie etwa aus den Notfall-Broschüren aus dem Flugzeug kennt) das Gebäude verlassen müssen. Und das aus dem 14. Stock. Diese Anekdote erzählt Volker Schörghofer, stellvertretender Generaldirektor des Hauptverbandes beim bz-Interview schmunzelnd, um zu verdeutlichen, wie sehr das Haus im dritten Bezirk in die Jahre gekommen ist. Denn: Was wie aus einem schlechten Actionfilm klingt und keinesfalls mit modernem Brandschutz vereinbar ist, ist der Tatsache geschuldet, dass der braune Büroturm mehr als 40 Jahre alt ist.
Erbaut im Jahr 1976 ist der Evakuierungsplan genauso wenig "State of the Art", wie auch alles andere im Haus: Geheizt wurde etwa mit großen Mengen an Öl, die Klimaanlage verbrauchte Energie ohne Ende und auch Haustechnik und Innenräume waren mit den Anforderungen eines modernen Arbeitsalltags nicht mehr vereinbar. Deshalb war schon länger klar, dass das Haus saniert werden muss – vor zwei Wochen wurde nun damit begonnen. Nachdem an zwei Wochenenden sowohl die 350 Mitarbeiter mit jeweils fünf erlaubten Kisten, wie auch Archive, Sitzungsräume und Co. in das Ausweichquartier in der Haidingergasse 1 übersiedelt wurden, sind die Arbeiten in der Kundmanngasse bereits im Gange, wie Schörghofer und Projektleiter Markus Göschl anführen.
Offenes Areal mit "Piazza"
Und was dort bis 2020 entstehen soll, wird nicht zuletzt die Anrainer für zwei Jahre Bautätigkeit und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten entschädigen: Anstatt des braunen 70er-Jahre-Turms wird hier ein helles, modernes, offenes Areal entstehen – "Piazza" inklusive. Vorgesehen ist unter anderem, dass hier etwa eine abends für die Öffentlichkeit zugängliche Gastronomie ihren Platz findet. Um das zu ermöglichen, wird das Haus zwar nicht abgerissen, aber bis auf das Betongerippe entkernt und dann von Grund auf neu, nach den Entwürfen eines französischen Architekturbüros, das sich im Wettbewerb gegen 13 andere konkrete Projektvorschläge vor einer unabhängigen Jury durchsetzen konnte, gestaltet.
Dabei wurde nicht zuletzt großer Wert auf Energieeffizienz gelegt.
So werden nach der Sanierung fast 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr an nicht erneuerbarer Primärenergie eingespart. Der Heizwärmebedarf kann um ca. 1,6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr reduziert werden, das entspricht dem Jahresenergiebedarf von rund 300 Einfamilienhäusern. Und das bedeutet weiter, dass jährlich über 715 Tonnen CO₂ eingespart werden. Bis es so weit ist, müssen die Anrainer aber noch ein bisschen Geduld und Toleranz aufbringen: Neben Staub und Lärm, den eine innerstädtische Baustelle nun mal verursacht, entfallen auf der Erdbergstraße Parkplätze.
Zur Sache:
Der Hauptverband der Sozialversicherungen ist der Dachverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und hat seinen Sitz seit 40 Jahren im dritten Bezirk.
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