Hetzgasse 8: Letzte Mieter für 450.000 Euro ausgezogen
Die letzten Mieter sind aus dem Gründerzeithaus ausgezogen. Ein Abriss könnte zum Präzedenzfall werden.
LANDSTRASSE. Das mediale Interesse an den Geschehnissen um das Gründerzeithaus in der Hetzgasse 8 ist groß, gilt der Fall doch als Präzedenzfall für den Umgang mit alten Gründerzeithäusern samt unbefristeten Mietverträgen in Wien. Nun musste die letzte verbliebene Mietpartei ausziehen, doch ein Abriss ist aktuell noch nicht möglich.
Lange und hart hat Familie Schilk gekämpft, um mit einem unbefristeten Mietvertrag in ihrer 127 m² großen Wohnung bleiben zu können. Der Eigentümer, die Soulier Management GmbH, will das Haus abreißen und einen Neubau errichten. Der Kampf um die Hetzgasse 8 wurde zum Politikum und im März 2016 das Weißgerberviertel, in dem sich das Haus befindet, zur Schutzzone erklärt. Die bereits begonnenen Arbeiten zur Vorbereitung des Abbruchs mussten eingestellt werden. Doch Anfang Mai gab Familie Schilk bekannt, dass sie den Kampf um die Hetzgasse 8 nun aufgibt.
Einigung mit Eigentümer
Man konnte einfach nicht mehr mit ansehen, wie das liebgewonnene Zuhause immer mehr von seiner Lebensqualität und der schönen Atmosphäre verlor. Ungewiss blieb auch, wie es mit der Liegenschaft weitergehen sollte, heißt es in der Stellungnahme der Familie Schilk.
Dadurch, dass die Hetzgasse 8 seit Ende März in einer Schutzzone steht, sollte ein Abriss verhindert werden. Doch auch in einer solchen Zone kann ein Haus abgerissen werden, wenn man es so lange verfallen lässt, bis eine Sanierung teurer ist als ein Neubau.
Warten auf Bauausschuss
Laut der Bürgerinitiative „Schützt Gründerzeithäuser vor Spekulation“ werde mit den Vorbereitungen für einen Abriss fortgefahren. Die Straßenbeleuchtung wurde abmontiert, weil Umbauarbeiten angemeldet wurden. Die letzten Mieter sind raus, das Haus steht leer und der Eigentümer hält an seinem Plan zum Neubau fest. Man habe schließlich auch Interessen, heißt es seitens der Eigentümerin Ingrid Soulier. Die Zukunft des heiß umkämpften Hauses hängt jetzt von der Stellungnahme des Bauausschusses zur Schutzzone ab, erst danach wird klar werden, wie es in der Hetzgasse 8 weitergehen kann.
Auszug für 450.000 Euro
Für kolportierte 450.000 Euro ließ sich Familie Schilk dazu bewegen, Anfang Mai eine neue Wohnung zu suchen. Der Eigentümer will weiter am Abriss festhalten und einen Neubau mit 56 modernen Wohneinheiten realisieren. Es bleibt weiter spannend in der Landstraßer Gasse.
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