Ärzte warnen: Rudolfstiftung muss Urologie und Onkologie einschränken
Das Krankenhaus werde durch die Spitalsreform "ausgehöhlt", so die Befürchtung leitender Ärzte. Die Patienten könnten darunter leiden. Operationen im Bereich der Urologie und Onkolgie werden nicht mehr wie bisher durchgeführt.
LANDSTRASSE. Noch ist die Rudolfstiftung ein Vorzeigespital. Durch die Spitalsreform 2030 könnte sich das aber bald ändern. Das befürchten zumindest ansässige Ärzte. Denn bei einigen Abteilungen wird es zu massiven Änderungen kommen. Im Bereich der Onkologie bleibt nur noch eine eingeschränkte Tumorchirurgie in der Rudolfsstiftung bestehen. Für alle weiteren Eingriffe muss man dann in das Kaiser-Franz-Josef-Spital ausweichen. Auch die Operationen im Bereich der Urologie sollen zukünftig nur noch im Kaiser-Franz-Josef-Spital durchgeführt werden. Diese Änderungen werden vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) bestätigt.
Eben diese Bereiche seien aber jahrzehntelang gewachsen. „Die Abteilungen arbeiten gut zusammen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist hervorragend, die Ärzte denken über ihre Fachgrenzen hinweg. Auch von den Turnusärzten erhalten wir sehr gute Bewertungen bezüglich Ausbildung, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist. Wenn das kaputt gemacht wird, wäre die Rudolfstiftung kein richtiges Spital mehr. Eher ein tagesklinisches Zentrum mit Hubschrauberlandeplatz“, sagt ein Oberarzt, der anonym bleiben möchte.
Im KAV sieht man das naturgemäß anders. Man wolle die "Bildung von hochspezialisierten Zentren, in denen das Know-how und die Kompetenzen verschiedener Fachrichtungen gebündelt werden" forcieren, so KAV-Sprecher Ralph Luger. Die Vorteile seien unter anderem erhöhte Patientensicherheit und ein effizienterer Einsatz von medizinisch-technischen Geräte und der räumlichen Infrastruktur. Der Oberarzt sieht das anders: "Man verlernt mit der Zeit, über den Tellerrand des eigenen Fachs hinauszublicken und im Endeffekt wird die Expertise weniger.“
Gespräche laufen noch
"Für mich ist das noch nicht gelaufen", sagt der Landstraßer Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ). Derzeit sei er in Gesprächen mit dem KAV. "Die Gesprächsbasis passt. Ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung finden werden, die für die Patienten optmal ist und nicht das Spoital aushöhlt." Auch Simmerings Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) will noch Gespräche mit dem KAV abwarten. "Bisher weiß ich nicht mehr als Gerüchte."
Hintergrund
Im Zuge der Umsetzung des Wiener Spitalskonzepts erfolgt eine Konzentration der medizinischen Leistungen auf spezialisierte Spitalsstandorte. Wien wird dabei in drei Versorgungsregionen eingeteilt, die jeweils von zwei Partnerspitälern betreut werden. Für die Region Wien-Süd, also die Bezirke 2, 3, 10 und 11 sind zukünftig die Rudolfstiftung und das Kaiser-Franz-Josefsspital zuständig. In der Rudolfstiftung wird es eine Konzentration auf die Bereiche Dermatologie und Augenheilkunde geben.
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