Kein Komfort am Busterminal: Lokalaugenschein in Erdberg
Der Busterminal ist zehn Jahre alt geworden, und das sieht man ihm auch an. Statt Komfort gibt es Container-Stimmung auf der Erdberger Straße.
LANDSTRASSE. Erst vor Kurzem hat der Busterminal Erdberg sein zehntes Jubiläum gefeiert. Mit seiner öffentlichen Anbindung ist er auch einer der wichtigsten Knotenpunkte im Wiener Busverkehr. Mehr als drei Millionen Fahrgäste jährlich nutzen diese Möglichkeit von Wien aus. Das einzige Problem: Der Busbahnhof ist nicht unbedingt attraktiv. Derzeit steuern die Chauffeure entweder den Südtiroler Platz, Erdberg oder das Stadion Center an.
Nach zehn Jahren sieht man dem Bahnhof in der Landstraße das Alter an.
Containerstimmung und kaum Platz für die Passagiere bestimmen das Bild unter der Tangenten-Brücke. "Der Busterminal in Erdberg kommt langsam an seine Kapazitätsgrenze. Zusätzlich muss in puncto Modernität aufgerüstet werden. Der Bahnhof muss z.B. barrierefrei und heller sein, bequeme Wartebereiche inklusive", meint Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien. Derzeit sind drei Standorte für einen zentralen Terminal im Gespräch: Der Verteilerkreis, das Stadion und Erdberg. Als zentralen Punkt favorisiert die Kammer den Verteilerkreis. Bei der Platzfrage herrscht auch noch bei der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou Unklarheit: "Der Stand der Dinge ist unverändert. Eine finale Entscheidung über die Standortfrage ist noch nicht getroffen", so ein Pressesprecher.
So sieht es aus
Doch wie schlimm ist es wirklich und was denkt sich wohl ein Passagier, wenn der Bahnhof das Erste ist, was er von Wien sieht? Gleich zu Beginn ist klar, dass die Situation alles andere als ideal ist. Unter der Tangente kommt schnell ein mulmiges Gefühl im Magen auf. "Vor einigen Jahren war der Terminal durchaus ein Hotspot, jetzt hat sich die Gegend aber weitgehend beruhigt", so ein Sprecher der Polizei.
Der akute Platzmangel macht sich vor dem Terminal bemerkbar. Sobald mehr als zwei Personen am Gehsteig unterwegs sind, muss man auf die Straße ausweichen. Wenn noch Koffer dazukommen, wird es noch schlimmer. Das Gerempel kommt dem Hauptbahnhof in der Rush Hour gleich.
Imbiss mit Sitzplatz
Entlang des Terminals sind alle Mauern, auf denen man eventuell sitzen könnte, bereits von Passagieren besetzt. Die einzige andere Möglichkeit wären die Biertische des Imbissstandes. Auch vor den Bussen gibt es nur wenige Sitzplätze. Eine kleine Hütte mit sechs Bänken ist kaum genug für die wartenden Passagiere. Zudem sind sie durchgehend belegt. Direkt daneben ein Plakat mit der Aufschrift: "Behalten Sie Wien in guter Erinnerung. Wir wünschen eine angenehme Fahrt." Zyniker würden sagen, das sei eine Art Hilferuf: "Es gibt nicht nur diesen Bahnhof, der Rest Wiens ist toll."
Im Außenbereich gibt es kleine Fenster in Containern, die aber nicht besetzt sind. Dadurch sammelt sich eine Menschenmenge im Terminal selbst. Dort werden sie jedoch in relativ hohem Tempo abgefertigt, so sind zumindest die Wartezeiten kurz.
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