Bezirk Wolfsberg vor 25 Jahren

Einige wichtige Weichen wurden gestellt

1996: Koralmtunnel wird geplant. Lavanttal bekommt zwei neue Gemeinden und Aus für die Molkerei.

LAVANTTAL (tef). Über die Architektur, vor allem aber über die Funktionalität des Wolfsberger Veranstaltungszentrums, wird bis heute diskutiert. Umstritten war das Bauvorhaben aber schon im Planungsstadium.

Heftiger Widerstand

Vom damaligen Bürgermeister Manfred Kraxner als alternativer Standort für die Maturabälle, die bis dahin im Schulzentrum stattfanden, geplant, stieß die Idee schon im Vorfeld bei den Schülern auf heftigen Widerstand. Hunderte forderten bei einer Demonstration das Stadtoberhaupt auf, das Bauvorhaben noch einmal zu überdenken. Am Ende mit wenig Erfolg.

Keine Verzögerung

Auch die Opposition im Wolfsberger Gemeinderat konnte sich nicht gegen die Mehrheitsfraktion durchsetzen und mit dem traditionellen Stefanikonzert wurde das Veranstaltungszentrum 1996 offiziell eröffnet. Noch einschneidender waren im selben Jahr die Ergebnisse von Volksbefragungen. In der Marktgemeinde St. Paul und in der Stadtgemeinde Wolfsberg mussten nach dem Willen des Souveräns die Gemeindegrenzen neu gezogen werden. St. Georgen spaltete sich von St. Paul ab und Wolfsberg wurde nach dem Verlust von Frantschach-St. Gertraud flächenmäßig erheblich kleiner. Knapp drei Monate lang bis zu den Gemeinderatswahlen im März 1997 leiteten Regierungskommissäre die politischen Geschäfte in den beiden neuen Kommunen.

Ein Meilenstein

Nach jahrelangen, wenn nicht jahrzehntelangen Diskussionen, war 1996 ein anderes, für die Zukunft des gesamten Bezirkes bedeutendes Vorhaben seit einiger Zeit endgültig auf Schiene. Mit Hochdruck wurde an der Eisenbahn-Hochleistungsstrecke Wien-Graz-Villach-Italien und dem Herzstück dieser überregional bedeutenden Infrastruktur, dem Koralmtunnel, geplant.

Zu ambitioniert

180 Millionen "Schilling" sollte die Planung kosten. Fertig gestellt sollte laut Projektbetreiber das Vorhaben im Jahr 2010 werden. Ein ambitioniertes Ziel, das bekanntermaßen nicht zu halten war. Einen herben Rückschlag gab es in diesem Jahr für die Lavanttaler Bauern. Nach der Übernahme der Wolfsberger Molkerei durch die "Bergland-Milch" stellt der neue Eigentümer zuerst die Butterproduktion und bald danach auch die Käseherstellung ein. Und das obwohl mit dem "Monte Nero" die Wolfsberger Käsemeister einen über die Bezirksgrenzen hinaus bekannten und wirtschaftlich erfolgreichen Schnittkäse produzierten.

Nicht unbegründet

Ängste vor einem Arbeitsplatzverlust, vor allem unter der Arbeitern, löste die Aufstockung der Anteile der "Mondi Minorco Paper" an der Frantschach Gruppe auf 50 Prozent aus. Mit der KNP Leykam gründet die Frantschach Gruppe zeitgleich eine Holzeinkaufsgemeinschaft – die Papierholz Austria. Eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft des Werkes. Anfang des Jahres 1996 sorgten aber nicht nur Nachrichten aus der Wirtschaft für Aufsehen, auch das Wetter geriet in die Schlagzeilen. Rekordschneemengen zum Jahreswechsel verursachten enorme Schäden in den Wäldern und Forstkulturen.

Tragische Ereignisse

Besonders betroffen waren die Kulturen auf den Hängen der Saualpe, wo ungefähr zwei Drittel des Schadholzes von etwa 70.000 Festmetern anfiel. Tragisch endete der Absturz des Hubschraubers der Firma Kostmann. Es gab nur einen Überlebenden, während beinahe die gesamte Kostmann-Transporte-Firmenleitung bei dem Unglück ums Leben kam.