Anrainer zur geplanten Porr-Deponie in Lavamünd
"Wären bereit, euch die Grube abzukaufen"

- Von links: Hannes Zavodnik und Michael Kotomisky von Porr Bau Gmbh und Bürgermeister Wolfgang Gallant
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Die Bewohner von Hart bei Lavamünd sprachen sich bei Infoveranstaltung geschlossen gegen Deponieprojekt der Baufirma Porr aus.
LAVAMÜND. Wie berichtet, plant die Porr Bau GmbH, eine stillgelegte Schottergrube mit einer Fläche von 3,5 Hektar in Lavamünd künftig als Bodenaushobdeponie zu reaktivieren. Das Bekanntwerden der Pläne sorgte für großen Aufruhr unter den Anrainern des betroffenen Ortsteils Hart. Sie gründeten eine Bürgerinitiative und sammelten über 100 Unterschriften gegen das Projekt. Ihr Hauptargument: Die Bewohner von Hart seien durch eine Altstoffdeponie des Abfallwirtschaftsverbandes Lavanttal und eine aktive Kiesgrube in unmittelbarer Nähe bereits jetzt übermäßig belastet. Außerdem hätte sich die stillgelegte Kiesgrube innerhalb der letzten Jahre zu einem Rückzugsort für die Natur entwickelt.
40 Anrainer kamen
Die Baufirma Porr reagierte und lud vergangenen Freitag Anrainer und Interessierte zu einer Informationsveranstaltung im Kulturheim Lavamünd, wo der kaufmännische Leiter der Niederlassung Kärnten/Osttirol Michael Kotomisky, Bereichsleiter Hannes Zavodnik, Georg Weissensteiner vom Umweltbüro Klagenfurt und Markus Künstner vom Lärmbüro in Klagenfurt das Projekt vorstellten. Rund 40 Anrainer waren der Einladung gefolgt.

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Die Pläne
Nach Angaben der Firma Porr sollte die Grube einerseits als Bodenaushubdeponie fungieren. Das heißt, sie wird mit Aushubmaterial von umliegenden Baustellen innerhalb der kommenden 20 Jahre nach und nach aufgefüllt, bis eine ebene Fläche entsteht. Durchschnittlich zwölf LKW pro Tag würden das Material anliefern, was einer Menge von etwa 120 Kubikmeter Aushub entspräche. Im sogenannten Kampagnenbetrieb, also wenn eine große Baustelle in Nähe betrieben wird, geht man von einem Maximum von 100 LKW pro Tag aus. Andererseits sollte in Hart auch ein Zwischenlagerplatz mit mobiler Aufbereitung entstehen. Hier geht man von durchschnittlich acht LKW-Fuhren pro Tag aus, als absolutes Maximum werden 50 Fahrten angegeben.
Hitzige Diskussionen
Von Beginn der Infoveranstaltung an zeigten sich die Anrainer wenig kompromissbereit und brachten ihre Anliegen und Sorgen teils auf emotionale Weise vor. So meinte Franz Loibnegger, unmittelbarer Anwohner und Initiator der Bürgerinitiative: „Wir fordern von der Firma Porr, von dem Projekt Abstand zu nehmen. Warum hat es ein Milliardenkonzern wie Porr notwendig, eine Deponie mitten in einem Siedlungsgebiet zu betreiben?“ Die Bürgerinitiative wolle auf keinen Fall zulassen, dass das Projekt zustande kommt. „Wir sind sogar bereit, euch die Grube zu dem Preis abzukaufen, zu dem ihr sie bekommen habt“, so Loibnegger in Richtung der Porr-Verantwortlichen.
„Kenne die Belastungen“
Seitens des Baukonzerns war man um Beschwichtigung bemüht. Michael Kotomisky: „Wir verstehen den Unmut. Als gebürtiger Lavamünder weiß ich natürlich von den jahrzehntelangen Belastungen durch die Mülldeponie. Aber wir verfolgen auch ein wirtschaftliches Interesse und beschäftigen 600 Mitarbeiter, darunter auch viele Lavanttaler und auch Lavamünder, gegenüber denen wir verpflichtet sind, wirtschaftlich zu arbeiten.“ Bereichsleiter Zavodnik brachte seinen Erfahrungsschatz ins Spiel: „Wir betreiben bereits Deponien in Wohngebieten, noch nie gab es dort Probleme.“ Er verweist auf den geplanten nicht kontinuierlichen Betrieb: „Es kann sein, dass wochenlang gar nichts angeliefert wird, weil in der Nähe keine Baustellen sind. Die Belastungen für die Anrainer werden minimal ausfallen, mit einer Schottergrube ist unser Vorhaben nicht zu vergleichen."
„Findet anderes Loch“
Bürgermeister Wolfgang Gallant stellte sich hinter die Bürger: „Der Gemeindevorstand hat eine Petition an die Landesregierung geschickt mit der Aufforderung, den Bereich der Schottergrube unter Schutz zu stellen.“ Es befürworte die Aufklärungsarbeit und das Bemühen der Firma Porr zwar, so wenig Staub und Lärm wie möglich verursachen zu wollen, aber man müsse das große Ganze sehen: „Die Bürger von Hart haben die Nase voll. Am liebsten wäre mir, ihr findet ein anderes Loch, wo ihr das Aushubmaterial deponieren könnt.“
15 Tage Brucharbeiten
Seitens der Firma Porr versprach man, die Anliegen der Bürger intern evaluieren zu wollen, besonders hinsichtlich der mobilen Aufbereitungsanlage, die für besonders hitzige Diskussionen sorgte. „Es wird allerhöchstens an 15 Tagen im Jahr Beton gebrochen. Mehr ist gar nicht erlaubt“, versuchte Kotomisky zu beruhigen.
Weiteres Vorgehen
Als nächster Schritt steht die abfallwirtschaftsrechtliche Genehmigung durch das Land Kärnten an, ein Termin dafür steht noch aus. Fällt der Bescheid positiv aus, haben die Bürger von Hart die Möglichkeit, sich in nächster Instanz an das Landesverwaltungsgericht zu wenden. Dies gilt umgekehrt auch für den Projektwerber Porr.




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