Arzt befragt
Warum Fitnessstudios nicht öffnen dürfen
Bezirksärztesprecher Frank Bolvari erklärt die Gründe für die lange andauernde Schließung.
WOLFSBERG. Warum dürfen körpernahe Dienstleister wie Friseure und Masseure arbeiten, während Fitnessstudios weiterhin ihre Türe geschlossen halten müssen? Zumindest aus ärztlicher Sicht genügt allein eine Begrenzung der Personenanzahl im Studio wohl nicht, um gefahrlos trainieren zu können.Der Bezirksärztesprecher und praktizierende Allgemeinmediziner Frank Bolvari sieht eine ganze Reihe weiterer Hindernisse, die gegen eine Öffnung von Fitnessstudios in Zeiten hoher Inzidenz sprechen: „Prinzipiell ist ein Fitnessstudio ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, sich austauschen und Übungen in einem gemeinsamen Raum durchführen. Natürlich kann hier die Übertragungsrate hoch sein. Ein Grund für die weitere Schließung der Fitnessinstitute ist sicherlich das fehlende Controlling. Da macht man lieber zu."
Viele Fragen noch offen
Bolvari sieht eine ganze Reihe von Punkten, die die Eindämmung des Virus in Fitnessstudios kompliziert machen können: „Wer reinigt wie oft was und wie? Wer desinfiziert die Oberflächen mit den unterschiedlichen Haltbarkeiten des Virus? Gibt es eine suffiziente Lüftung? Gibt es Aufsichtspersonen, die einschreiten, wenn der Mindestabstand unterschritten wird? Was ist mit Feuchträumen? Soll auf das Duschen danach verzichtet werden? Geht man das Risiko ein, mit jedem neuen Tag und fremden Menschen auch falsch negativ getestete Spreader dabei zu haben, die wieder andere krank machen können? Ich glaube, diese und viele weitereFragen haben die Regierung dazu veranlasst, bis dato keine Öffnungszeiten für die Fitnessbetreiber anzubieten“, so Bolvari.
Öffnungen wohl in weiter Ferne
Er selbst sieht zumindest die hypothetische Möglichkeit, die Fitnessstudios wieder zu öffnen – allerdings nur für zweifach Geimpfte mit negativem Coronatest und bei einer generell höheren Durchimpfungsrate. Bolvari: "Die Gastronomie und Hotellerie hat sich, was das Testen betrifft, mittlerweile sehr gut vorbereitet. Von Seiten der Fitnessstudiobetreiber hört und liest man – zumindest ich – relativ wenig, mit welchen Innovationen sie für Betrieb sorgen könnten und trotzdem eine Progression der Coronakrankheit unterbinden würden."
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