Stichwahlen im Lavanttal
Drei heiße Duelle stehen am Sonntag bevor
Am kommenden Sonntag öffnen die Wahllokale in drei Gemeinden erneut ihre Pforten.
ST. ANDRÄ, ST. PAUL, LAVAMÜND. Seit 1991 werden in Kärnten Bürgermeister direkt gewählt, davor wurden sie von den Gemeinderatsmitgliedern ermittelt. Im Unteren Tal dürfen Bürger bis Sonntag nochmals die Stimme für ihren Favoriten abgeben. Insbesondere Bürgerlisten trumpften bei den heurigen Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen im Lavanttal auf und sorgten für die eine oder andere Überraschung. Von einer absoluten Mehrheit im Gemeinderat ist vor allem in Gemeinden, wo ein zweiter Wahlgang für das Bürgermeister-Amt notwendig ist, nicht mehr zu sprechen. Im St. Andräer und Lavamünder Gemeinderat ist die rote Absolute gefallen, auch SPÖ-Mandate im St. Pauler Gemeinderat werden sich verringern.
Knappes Rennen in St. Paul
Eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten hat es in St. Paul bisher noch nicht gegeben. Hermann Primus schaffte es in den vergangenen drei Jahrzehnten stets, mehr als 50 Prozent der Stimmen zu ergattern. Das konnte ihm Nachfolger Stefan Salzmann (SPÖ) nicht nachmachen. Er muss sich am 14. März gegen Adolf Streit (ZAS) bewähren. Nur 153 Stimmen trennten die beiden im ersten Wahlgang.
Flächendeckende Besuche
Salzmann sieht der Stichwahl optimistisch entgegen und will in der Endphase weitere Stimmen für sich gewinnen: „Ich setze auf den persönlichen Kontakt, der dank steigender Temperaturen nun auch im Freien stattfinden kann. Zudem bildet sich derzeit ein Unterstützungskomitee aus parteiunabhängigen Persönlichkeiten aus der gesamten Gemeinde, ebenso darf ich auf die breite Unterstützung meiner Listenmitglieder bauen“, so Salzmann. Auch sein Konkurrent Adolf Streit legt Wert auf das persönliche Gespräch mit den Bürgern. „Da entstehen neue Ideen, das Miteinander macht mir Freude.“ Für die Stichwahl prognostiziert Streit einen knappen Ausgang, aber „der Aufwärtstrend für mein Team und mich wird anhalten und wir werden die Stichwahl für uns entscheiden.“
Bürgerliste legt zu
Auch im St. Pauler Gemeinderat musste die SPÖ einen Rückgang der Wählerstimmen verzeichnen und kommt nun auf 38,8 Prozent, 2015 waren es 46,2 Prozent. Die Freiheitlichen haben mit einer kleinen Reduktion von 1,5 Prozent zu kämpfen und auch hier konnte die ÖVP rund drei Prozent mehr Wähler als im Jahr 2015 überzeugen. Am meisten legt die Liste von Adolf Streit (ZAS) zu: Vor sechs Jahren waren es 28,9 Prozent, heuer schon 35,1 Prozent der Stimmen.
Erstmals Stichwahl
Auch in St. Andrä ist die Stichwahl ein Novum. Im ersten Wahlgang erhielt Maria Knauer (SPÖ) genau 1.235 Stimmen mehr als Gerald Edler (FPÖ). Knauder sieht sich weiterhin im Vorteil: „Wir haben gute Chancen, die erforderlichen 50 Prozent plus eine Stimme zu bekommen.“ Aktuell ist sie damit beschäftigt, mit ihrem Team noch einmal die 4.200 Haushalte der Gemeinde zu besuchen. „Voraussetzung für einen Sieg ist, dass alle, die mir am 28. Feber die Stimme gegeben haben, auch am 14. März wieder zur Wahl gehen.“
Persönliche Gespräche
Auch Gerald Edler setzt noch einmal auf flächendeckende Besuche, um die Menschen zum Wählen zu motivieren. „Bis zur Stichwahl will ich noch so viele Haushalte wie möglich in diversen Ortsteilen persönlich besuchen und dabei interessante Gespräche mit den Bürgern führen.“
ÖVP darf sich freuen
In der letzten Periode durfte sich die SPÖ in St. Andrä über die absolute Mehrheit im Gemeinderat freuen, am 28. Februar erhielt die Fraktion jedoch weniger Stimmen und musste sich mit 45,70 Prozent geschlagen geben. Aber auch die FPÖ erhielt 5 Prozent weniger Stimmen als bei den letzten Wahlen, nur bei der ÖVP gibt es Grund zu jubeln: Für den Gemeinderat ergatterte die Partei 26,1 Prozent der Stimmen und legte somit ordentlich zu.
Lavamünder Duelle
In Lavamünd kam es bereits bei den Wahlen 2003 und 2009 zu Duellen zwischen Herbert Hantinger (ÖVP) und Josef Ruthardt (SPÖ), die beide Male Hantinger mit knappem Vorsprung für sich entscheiden konnte.
Frischer Wind
Der Ausgang der diesjährigen Stichwahl zwischen Quereinsteiger Wolfgang Gallant (LWG) und Raphael Golez (SPÖ) könnte ähnlich knapp werden, schließlich trennten die beiden im ersten Wahlgang nur 106 Stimmen. Persönliche Besuche, zahlreiche Gespräche und zugleich von den Qualitäten als Bürgermeister überzeugen steht bei den zwei Kandidaten derzeit im Fokus.
Letzte Kräfte bündeln
"Nach unserem Wahlerfolg ist die Stimmung dementsprechend positiv. Ich bin angetreten, um Bürgermeister zu werden. Nur wenn ich die Wahl gewinne, kann ich aktiv mitgestalten", so Gallant, dessen Nervosität sich noch in Grenzen hält, denn "es bleibt kaum Zeit zum Nachdenken". Auch Golez will bis zum letzten Tag um den Bürgermeister-Sessel kämpfen: "Ich will meine Motivation und Ambitionen jetzt nochmal richtig nach außen tragen. Ich bin grundsätzlich positiv gestimmt. Spannung gehört dazu, diese ist ein Indikator, dass der Wahlkampf mit Herzblut geführt wird."
Neue Fraktion siegte
In Lavamünd wurde die rote Absolute gesprengt, nun geht die Liste Wolfgang Gallant (LWG) mit 35 Prozent als stimmenstärkste Partei im Gemeinderat hervor. Den größten Verlust musste die SPÖ wegstecken – ein Rückgang von 50,5 auf 33,9 Prozent. Die ÖVP ergatterte rund 12 Prozent weniger Stimmen als im Jahr 2015, die FPÖ knapp sieben Prozent.
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