Haute Couture Award 2019
Schneidermeisterin Karo Fellner zum zweiten Mal dabei
Am 21. November wird es für die Wolfsberger Schneiderin Karo Fellner ernst. Sie ist beim Finale des Haute Couture Austria Award 2019 in Wien dabei. Das Motto ist genau ihres: Nachhaltigkeit.
WOLFSBERG, WIEN. Am 21. November geht das Finale des Haute Couture Austria Award 2019 (HCA) im Odeon Theater in Wien über die Bühne. Mit dabei ist auch Schneidermeisterin Karo Fellner aus Wolfsberg. Ihr Ansporn ist vor allem das heurige Motto "Nachhaltigkeit". Fellner zeigt so viel Einsatz, dass sie sogar eigens zur Infoveranstaltung nach Wien fuhr, um wichtige Inputs über Material und Vorstellungen der Jury zu erhalten. Apropos Jury: Die Wolfsbergerin ist umso mehr motiviert, weil ihr großes Vorbild Vivienne Westwood als Jury-Mitglied kolportiert wird.
Mode in Grün
Beim HCA 2019 mit dem Motto "Klartext – eine Hommage an die Natur" gelten für alle Teilnehmer dieselben Bedingungen: sieben Meter von der grünen Dupionseide mit ihrer etwas unregelmäßigen Struktur und daher besonderen Optik. Die Wettbewerbsvorgaben: Sämtliche Veredelungsmaßnahmen waren erlaubt, nur nicht das Bedrucken.
40 bis 50 Stunden Arbeit
Fellner: "Gerade heuer konnte ich trotz Vorgaben sehr kreativ sein!" Schon im September musste sie ihre bodenlange Abendrobe abgeben. "Erst als der Stoff da war, habe ich mir Gedanken gemacht und mich auf das Thema eingelassen." Es waren keine Plastikteile erlaubt, daher arbeitete Fellner mit Baumwollgarn statt Polyester-Garn. "Die Umsetzung dauerte dann doch zwischen 40 und 50 Stunden."
Schneiderberuf wertschätzen
Das Thema Nachhaltigkeit zwang die Wolfsbergerin auch dazu, auf einen Reißverschluss – ihre erste Idee – zu verzichten. "Bei solchen Vorgaben kommt das eigentliche Handwerk zum Vorschein. Ich habe mir die alten Techniken in der Meisterklasse in meiner Zeit in Wien angelernt und nun noch Tipps von einer Freundin erhalten, die schon mehr Praxis auf dem Gebiet vorweisen kann."
Wichtig ist der Schneidermeisterin: "Das Thema zeigt Modefans, dass der Schneiderberuf wieder mehr geschätzt gehört. Der Preis muss das Handwerk wertschätzen. Denn viele sind immer noch überrascht, weil sie die Billigmode der Massenproduktion gewohnt sind."
Mode in Bio-Qualität
Daher geht Fellner mit ihrem Laden in Wolfsbergs Innenstadt (Johann-Offner-Straße 20) einen anderen Weg. Stoffe und Material ausgewählter Händler werden verkauft – Nachhaltigkeit spielt auch in ihrem beruflichen Alltag eine Rolle. "Ich möchte die Menschen zum Umdenken anregen." Also: Natur- statt Chemiefaser – das schätzen auch Mütter, für viele kommt für ihre Kinder nur noch Bio-Qualität in Frage.
Umdenken findet statt
Fellner setzt auch in ihrem Laden auf die neue Nachfrage nach Kindermode: Sie holte sich mit Nicole Treffer eine Kindermoden-Schneiderin mit an Bord. Alleine wäre für Fellner die Kinderabteilung nicht mehr zu bewältigen. Konkurrenz sieht sie darin keine, denn ihr geht es vielmehr darum, dass die Leerstände in der Innenstadt zurückgehen. Pop-up-Stores sollen dazu beitragen. "Ich freue mich, dass immer mehr junge Menschen umdenken. Und Mütter, die heute etwas Hochwertiges für ihre Kinder kaufen, werden es morgen auch für sich selbst tun."
Übrigens: Noch zwei Kärntnerinnen sind heuer beim Finale des Haute Couture Austria Award 2019 dabei – Anna Millonig aus St. Stefan an der Gail und Trixi Stornig aus Mittertrixen (Bezirk Völkermarkt). Karo Fellner war mit Stornig im letzten Jahr beim Wettbewerb noch als Duo unterwegs. Heuer nehmen beide einzeln teil.
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