Lebenskampf mit zäher Kraft
Josef Leopold schrieb ein zweites Buch, warum er sich nicht unterkriegen lässt.
"Ihr war kein Weg zu lang, keine Strecke zu mühsam und auch keine Fahrt zu anstrengend. Deshalb habe ich dir, liebe Mama, dieses Buch gewidmet", schreibt Josef Leopold zu Beginn seines zweiten Buches ein rührendes Dankeschön an seine aufopfernde Mutter Erna Leopold.
"L.E.B.E.N" nennt sich das Werk, und beschreibt ein Leben, das es mit dem jungen Mann aus Laasen bei Tieschen schon viel zu oft nicht gut gemeint hat. Bereits im Alter von 17 Monaten begann für Leopold im Jahr 1978 mit einem bösartigen Geschwulst an der Nebenniere eine Lebensgeschichte, die von zahlreichen Operationen bestimmt war. "Damals fuhr meine Mutter mit mir 250 Mal nach Graz. Ohne Klimaanlage und sonstige Extras im Auto. Ob bei minus 15 Grad oder bei plus 25 Grad, das war in diesem Fall egal. Wir mussten schließlich zur Nachsorge", schreibt Leopold in einer Rückschau auf "sein altes Leben".
Anstoß zum Schreiben
Seinen weiteren durch Krankheiten und Operationen bestimmten Lebenslauf hat er bereits in seinem ersten Buch "Freitag, 13. März" beschrieben. 14 Gehirnoperationen, 25 Bestrahlungen, 8 intensive Chemotherapieblöcke, 2 Eingriffe mit dem Gamma-Knife – es sind nicht 14 Personen, auf die diese Eingriffe aufgeteilt wurden, es ist eine Person, die das schon alles erleben musste. Und dazu eine Operation im Verdauungstrakt, die für Leopold fast schlimmer war, als alle Kopfoperationen zusammen.
Mittlerweile hat der 35-jährige Tieschener einen Arbeitsplatz bei der Bezirkshauptmannschaft und wohnt bei der Lebenshilfe Radkersburg in Altneudörfl, wo er von Wohnassistentin Marianne Müller-Triebl betreut wird. Sie war es auch, die ihn animierte, ein zweites Buch zu schreiben. Und so berichtet Leopold über Ereignisse, formuliert Ziele und Hoffnungen. Einzelne Kapitel sind beispielsweise einer Reise nach Lourdes, seiner Mobilität, seiner neuen Wohnung, einem Klassentreffen, das er im Vorjahr organisierte, oder der Hündin Lucy gewidmet. Einen großen Wunsch hat der Radkersburger: Er möchte den Führerschein wieder bekommen, denn Mobilität ist für ihn sehr wichtig. "Dann kann ich wieder unsere Fußballmannschaft des SV Tieschen zu ihren Spielen begleiten", hofft er. Auf der Wunschliste steht auch eine größere Wohnung.
Das zweite Buch von Josef Leopold ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen. Erhältlich ist es in den Raiffeisenbanken Bad Radkersburg, Halbenrain, Klöch und Tieschen, im Lagerhaus Jörgen bei Tieschen und im Verkaufsladen "Vielmehr" der Lebenshilfe in Bad Radkersburg. "Das Geld teile ich mit der Lebenshilfe Altneudörfl. Also werde ich pro verkauftes Buch abzüglich aller Nebenkosten zwölf Euro verlangen", informiert der Buchautor.
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