20 Jahre in Mureck im Sattel
Pfarrer und Hobbyradfahrer Franz Kügerl leitet die Pfarre Mureck seit zwei Jahrzehnten.
Im Gespräch mit der WOCHE verrät Pfarrer Franz Kügerl, wo er seine Freizeit verbringt und was er vom Pflichtzölibat hält.
WOCHE: Sie wollten an Ihrer Stelle den Diakon das Interview geben lassen. Lassen Sie gerne anderen Menschen den Vortritt oder denken Sie schon an den Ruhestand?
Franz Kügerl: Damit habe ich mich noch nicht befasst. Grundsätzlich ist es so, dass man mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen kann und mit 75 gehen soll.
Ein sehr viel jüngerer Kollege von Ihnen – Christof Kalcher, Pfarrer von Straden – wird sein Amt zurücklegen. Er sehnt sich nach einer Familie. Können Sie ihn verstehen?
Es ist um jeden guten Pfarrer, der sein Amt niederlegt, schade. Man muss die Entscheidung aber akzeptieren.
Sollte der Zölibat freigestellt werden?
Im Prinzip ist der Pflichtzölibat unsinnig. Jeder Pfarrer sollte frei entscheiden können.
Haben Sie sich nie nach einer Familie oder Partnerschaft gesehnt?
Eigentlich nicht! Aber man macht sicherlich in jedem Beruf Krisen durch – im Priesterberuf genauso.
Ihre Handynummer steht sogar im Internet. Sind Sie für die Menschen immer erreichbar?
Meine private Nummer ist auch im Pfarrblatt angeführt. Die ist allerdings nur für Notfälle gedacht. Ich gehe aber auch dort hin, wo die Leute sind, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich wandere ganz gerne in meiner Heimat auf der Koralm. Zwei meiner Geschwister sind in der Weststeiermark verheiratet. Bei dieser Gelegenheit kann ich sie besuchen. Wandern gehe ich allein, Schifahren lieber in der Runde – am liebsten in der Steiermark am Präbichl oder auf der Hebalm.
Was halten Sie vom Bettelverbot, das auch auf Kirchengrund gilt?
Dazu möchte ich mich nicht äußern.
Allein im Dekanat Radkersburg sind 2010 114 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Wie erklären Sie sich diesen Negativtrend?
Die jungen Leute haben keine Beziehung zur Kirche. Man muss sich nur vor Augen führen – was war früher selbstverständlich, und was heute?!
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass man sich am Sonntag wieder gerne in der Kirche trifft.
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