Gewalt gegen Frauen
57 Betretungs- bzw. Annäherungsverbote im Bezirk Leibnitz

Schauen Sie bitte nicht weg, wenn in ihrem Umfeld Gewalt im Spiel ist. | Foto: Emprev
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  • Schauen Sie bitte nicht weg, wenn in ihrem Umfeld Gewalt im Spiel ist.
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Im Jahr 2021 haben Männer in Österreich 29 Frauen ermordet. Auch in diesem Jahr gab es laut Medienberichten bereits 28 Frauenmorde und 25 versuchte Morde. Im Bezirk Leibnitz gab es zwischen 1. Jänner 2022 und 31. Oktober 2022 insgesamt 57 Betretungs- bzw. Annäherungsverbote.

LEIBNITZ. Erschreckend war 2021 die Zahl der Frauen, die von Männern in Österreich ermordert wurden. Und auch im Bezirk Leibnitz wird vor Gewalt an Frauen nicht zurückgeschreckt. Alleine seit Anfang Jänner wurden heuer bereits 57 Betretungs- bzw. Annährungsversuche ausgesprochen.

„Das sind 57 zu viele. Es muss alles unternommen werden, um Gewalt an Frauen zu verhindern. Die bisherigen Maßnahmen reichen offensichtlich nicht, obwohl gerade in der Steiermark sehr viel zum Schutz von Frauen und Kindern unternommen wird. Die gestiegenen Zahlen der Betretungs- und Annäherungsverbote sind ein Alarmsignal. Dies verlangt osterreichweit nach einer tiefgreifenden Ursachenforschung, um auch gezielte Lösungen zu erarbeiten“, so SPÖ Regionalfrauenvorsitzende der Südweststeiermark Bernadette Kerschler.

„Gewalt ist niemals Privatsache, sondern fordert die Politik zum Handeln auf!“
LAbg. Bernadette Kerschler

Meist bestand ein familiäres Naheverhältnis zwischen Opfer und Täter. Der häufigste Tatort ist das persönliche Umfeld - der Ort. Sehr oft gibt es vor der Tat Hinweise, Drohungen, Ankündigungen oder gar schon polizeiliche Amtshandlungen wie Betretungs- und Annäherungsverbote.

LAbg. Bernadette Kerschler ist fassungslos, wie oft Frauen Gewalt zugefügt wird. | Foto: SPÖ
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Im Jahresvergleich sind die Annäherungs- und Betretungsverbote kontinuierlich angestiegen, von 857 im Jahre 2018 auf 1.420 im letzten Jahr. Allein bis Oktober 2022 wurden bereits 1.326 Annäherungs- und Betretungsverbote gemeldet.

Rückfragen bei Polizistinnen und Polizisten ergaben, dass existenzielle Sorgen infolge der serienweisen Krisen (Pandemie, Lockdowns, Teuerungswelle, etc.) und Alkoholkonsum ein Nährboden für Gewalthandlungen sind. Auch die zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeit von Frauen begünstigt Gewalt und die Bereitschaft, an einer Gewaltbeziehung festzuhalten. Sie weisen aber auch darauf hin, dass Frauen zunehmend bereit sind, sich im Ernstfall helfen zu lassen und Gewalt nicht länger als innerfamiliäres Problem hinnehmen.

Die forcierte öffentliche Thematisierung von familiärer Gewalt durch die Politik, Vereine aber auch die Polizei selbst ermutigt Frauen, Anzeige zu erstatten, was auch von der Polizeidirektion Steiermark bestätigt wird.

Kerschler: „Keine Frau soll sich scheuen, sich im Ernstfall helfen zu lassen. Die Sensibilität und Kompetenz bei Polizistinnen und Polizisten ist sehr hoch und in der Steiermark gibt es auch in den Regionen ein dicht geknüpftes Netz an Gewaltschutzeinrichtungen und Wohnmöglichkeiten für Gewaltopfer. Gewalt ist niemals Privatsache, sondern ein politischer und gesellschaftlicher Auftrag zu handeln!“

Maßnahmen gefordert

Dazu fordern die SPÖ Frauen auch die Bundesregierung auf und verlangen folgende Maßnahmen:

  • Ständiger Krisenstab von Frauen-, Innen- und Justizministerium sowie im Gewaltschutz tätigen Organisationen, um rasch wirksame
  • Präventionsmaßnahmen zu setzen -tiefgreifende Ursachenforschung bei Gewalthandlungen gegen Frauen und Kinder
  • Konzepte für treffsicherere Gefährlichkeitsprognosen
  • Gezieltere opferschutzorientierte Täterarbeit
  • Breite Bewusstseinsbildung für ein partnerschaftliches Rollenverständnis und gegen toxische Männlichkeit
  • Unterstützung der wirtschaftlichen Eigenständigkeit von Frauen auf allen Ebenen (Mindestlohn von 1700€ Netto, Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, ...).

Am 25. November starteten die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Der Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Der Aktionszeitraum endete am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte.

Im Rahmen der Aktionen zu den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen luden die SPÖ Frauen Südweststeiermark herzlich zur Aktion „Stopp der Gewalt an Frauen“ am Freitag, dem 9. Dezember am Hauptplatz Leibnitz direkt vor dem Rathaus bzw. vorm Glühweinstand der SPÖ Leibnitz.

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