Auch der Laubfrosch ist bedroht!

Der Laubfrosch ist vom Aussterben bedroht. | Foto: © J.Stefan / 4nature
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  • hochgeladen von Waltraud Fischer

Weltweit eine Million, in Österreich ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten bedroht – Mensch verbaut, verschmutzt und übernutzt Natur – Keine Kehrtwende in Sicht, wie neue Bundesländerdaten belegen – WWF fordert „New Deal for Nature“ und nationalen Aktionsplan.

Anlässlich des Welt-Artenschutztages am 3. März warnt die Naturschutzorganisation WWF Österreich vor dem größten Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten sind heute weltweit bedroht. Untersuchte globale Wirbeltierpopulationen haben sich seit dem Jahr 1970 mehr als halbiert. In Österreich ist die Lage noch alarmierender. Der Bestand an heimischen Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien brach alleine in den vergangenen 30 Jahren um durchschnittlich 70 Prozent ein. Rund ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten Österreichs steht auf der Roten Liste bedrohter Arten. „Das große Artensterben ist menschengemacht. Im Rekordtempo verbauen, verschmutzen und übernutzen wir unsere Natur. Das schadet nicht nur unzähligen Tieren, sondern raubt uns letztlich die eigene Lebensgrundlage“, erklärt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer. Die Naturschutzorganisation fordert daher einen nationalen Aktionsplan sowie einen weltweiten Naturschutzpakt nach Vorbild des Pariser Klimaabkommens, einen „New Deal for Nature and People“. „Die Vereinten Nationen verhandeln gerade das bisher umfangreichste weltweite Schutzabkommen, aber die bisherigen Entwürfe sind viel zu schwach. Die Bundesregierung muss sich daher auf allen Ebenen für ambitionierte und verpflichtende Ziele und Maßnahmen einsetzen“, fordert Aschauer.

Immer weniger Lebensraum

„Österreich ist längst kein Umweltmusterland mehr, sondern Europameister im Bodenverbrauch. Täglich werden 12 Hektar Grünland für Siedlungs-, Betriebs- und Verkehrsinfrastruktur verbaut. Das dichteste Straßennetz Europas zerschneidet die Wanderrouten von Wildtieren und zerstört wertvollen Lebensraum“, so Aschauer. Die starke Verbauung und Regulierung verschlechtert auch die Lebensbedingungen in heimischen Gewässern. Mehr als 60 Prozent der Flüsse attestiert der Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan einen mäßigen bis schlechten ökologischen Zustand. Auch die Verschmutzung durch landwirtschaftlichen Pestizideinsatz und Nährstoffeintrag ist ein wesentlicher Belastungsfaktor. Nicht zuletzt übernutzt der Mensch die Natur durch intensive Land-, Forst- oder Wasserwirtschaft.

Bundesländer-Berichte mit negativem Trend

Die Klimakrise bringt Wildtiere zusätzlich unter Druck. „Mehr Lebensraumschutz und Renaturierungen sind in Zeiten der Erderhitzung wichtiger denn je. Von gesunden Ökosystemen als effektivem Klimapuffer profitieren Menschen und Tiere gleichermaßen. Da die Verbauung, Verschmutzung und Übernutzung der Natur jedoch zunimmt, ist ein Ende des Artensterbens nicht in Sicht, wie auch neue Daten der Bundesländer zeigen“, erklärt Aschauer. Alle sechs Jahre berichten europäische Staaten den Zustand geschützter Arten an die Europäische Kommission. Im Vergleich zum Erhebungszeitraum 2007 bis 2012 hat sich Österreichs Situation zwischen 2013 und 2018 weiter verschlechtert. 85 Prozent der bedrohten Arten befinden sich aktuell in keinem günstigen Erhaltungszustand, Tendenz steigend.

Bundesregierung muss Biodiversitätsfonds budgetieren

„Wenn Bestäuber wie die Bienen, Fische wie die Bachforelle und Vögel wie die Feldlerche eine Zukunft haben sollen, muss die Politik endlich konsequent handeln. Der Wildwuchs an Einkaufszentren am Ortsrand muss ebenso der Vergangenheit angehören wie neue Autobahnen oder jene Wasserkraftprojekte, die unsere letzten freifließenden und ökologisch intakten Flüsse zerstören“, fordert Aschauer einen Kurswechsel in der Energiewirtschaft und Raumplanung. Besonders wichtig ist zudem ein ambitionierter Aktionsplan zum Schutz der Artenvielfalt samt den notwendigen Finanzmitteln. „Die Bundesregierung hat einen eigenen Biodiversitätsfonds angekündigt, der schon beim kommenden Budget befüllt werden muss. Hier ist der Finanzminister gefordert“, schließt WWF-Experte Aschauer.

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