Pothole Rodeo
Auf Schleichwegen durch die Alpenrepublik
Mit dem Ziel, mit viel Spaß Österreich auf umständlichste Weise zu durchqueren, findet jedes Jahr das „Pothole Rodeo“ statt. Auch ein Team mit südsteirischer Beteiligung wagte das Abenteuer auf vier Rädern mit weniger als 50 PS.
Gleich vorweg: Das ist nichts für schwache Nerven. Statt die gut ausgebauten asphaltierten Autobahnstrecken zu nutzen, wird hier von den Teilnehmern abverlangt, 2000 km der Schotter- und Schleichwege Österreichs zu befahren. Nicht nur die Streckenwahl des Veranstalters „Back Road Club“ ist waghalsig, sondern auch der vierrädrigen Untersätze müssen dabei einige Bedingungen erfüllen, welche autobegeisterte Fans vor neue Herausforderungen stellen. Das gewählte Auto muss mindestens 20 Jahre alt sein und wahlweise mehr als 500.000 gefahrenen Kilometer am Buckel haben, weniger als 50 PS haben oder auch einen Kaufpreis von 500 Euro nicht übersteigen.
Auch die vier jungen Hobbybastler Kevin Kainz, Nikolaus Schwischei, Stefan Pirs und Manfred Mimm stellten sich mit ihrem Audi 80 gemeinsam mit 150 weiteren Teilnehmerautos der Herausforderung. Das kürzlich erworbene Schmuckstück in Champagner, Baujahr 1987 brachte die vier erfolgreich von Salzburg über mehrere verpflichtende Strecken-Checkpoints in den vorgegebenen fünf Tagen ans Ziel in Zwentendorf.
"Bitte aussteigen und anschieben"
"Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h und Bergauf 25 km/h lieferten wir nicht nur ein Kopf an Kopf rennen mit diversen Fahrradfahrern, sondern auch mehrmals war die Bergsteigung zu anspruchsvoll und es fiel die Aufforderung ,Steigt bitte alle aus! Wir sind zu schwer, ihr müsst das Auto anschieben und beim Fenster wieder rein springen'", erzählt Kevin Kainz aus Heimschuh schmunzelnd. Auch eine verbaute Stand-Klimaanlage, diverse Lautsprecherboxen, ein Kühlschrank und ein Stromaggregat waren gewichtsmäßig nicht gerade ein Vorteil, um u.a. den Hochkönig, den Arlbergpass, den Silvreterpass, den Großglockner oder auch die Soboth ohne Nervenkitzel zu bezwingen.
Startgeld für einen guten Zweck
Neben diverser Strecken-technischen Herausforderungen waren die Teilnehmer auch gefordert, im offenen Kofferraum zu kochen, Bauarbeitern Arbeit abzunehmen oder auch Polizisten eine Jause auf der Motorhaube zu servieren.
Doch die Veranstaltung dient nicht nur der persönlichen Belustigung der Teilnehmer. Der Veranstalter wählt jedes Jahr ein Charity Projekt, welches mit dem Startgeld und Spenden unterstützt werden soll. "2020 gehen die Spenden an den Bau einer Vorschule in Marokko", weiß Kainz.
Nächstes Jahr möchten Kevin, Nikolaus, Manfred und Stefan unbedingt wieder mit ihrem Audi 80 teilnehmen. Natürlich werden sie bis dahin ihren Audi auch für den täglichen Gebrauch nutzten, denn "Wer rastet, der rostet" und das wäre durchaus ungünstig, um nächstes Jahr eine neue Herausforderung zu wagen und das „Balkan Pothole Rodeo“ zu bezwingen.
Ein Beitrag von Lena Fischer
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