Kritik von SPÖ, FPÖ, Wirtschaftsbund
Aufschrei in der Region wegen Nicht-Ausbau der A9
Der von Ministerin Leonore Gewessler geplante Nicht-Ausbau der A9 sorgt im Bezirk Leibnitz für heftige Reaktionen.
Wie eine Bombe traf die Nachricht von Leonore Gewessler, dass die A9 nicht dreispurig ausgebaut werden soll, politische Verantwortungsträger in der Region.
Bereits im Februar 2018 forderten die ÖVP-Mandatare des Bezirks Leibnitz den dreispurigen Ausbau der A9 bis Spielfeld mit der Einbringung eines überparteilichen Antrags. Jetzt scheint alles anders.
Entsetzt über die jüngste Entscheidung von Infrastrukturministerin Leonore Gewessler zeigt sich NAbg. und Gewerkschaft Bau-Holz-Chef Josef Muchitsch: "Die Realität am Land sieht oft anders aus als die Theorie in der Bundeshauptstadt. Wenn der Ausbau der A9 nicht kommt, bedeutet das nichts anderes als eine ,Pflanzerei' der Pendler, die eine dritte Spur dringend brauchen."
Muchitsch vermisst Weitblick
„So geht das nicht, Frau Minister! Da quälen sich jeden Tag Tausende Pendler von Spielfeld bis Graz und in Wien wird einfach die Stopp-Taste gedrückt! Da stecken Menschen bzw. Steuerzahler jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit im Stau und dann dieser Schlag ins Gesicht seitens der Regierung. Reicht es nicht, dass durch die täglichen Staus unnötig zusätzlicher CO2-Ausstoß entsteht? Wo ist da Ihr Umweltbewusstsein? Reicht es nicht, dass wegen der Überlastung der Strecke beinahe täglich Unfälle passieren? Wo ist da Ihr Weitblick und Ihr Verständnis?“, fragt Muchitsch.
NAbg. Josef Muchitsch:
"Ein vernünftiger und weitblickender Ausbau der Infrastruktur widerspricht dem Klimaschutz nicht. Im Gegenteil, er schafft und sichert auch tausende Arbeitsplätze, kurbelt die Konjunktur an und bringt dringend benötigte Steuereinnahmen. Nicht jede Baumaßnahme ist automatisch klimafeindlich. Ein Ausbau der A9 vermindert klimaschädliche Staus und ist enorm wichtig für die regionale Wirtschaft und die regionale Bevölkerung."
Staus verursachen mehr CO2-Ausstoß und Unfälle
"Durch Staus wird mehr CO2 ausgestoßen als im fließenden Verkehr", so Muchitsch. Auch das Argument zusätzlicher Bodenversiegelung stimme nicht, wenn eine Straße aus- und nicht neu gebaut wird. Dazu komme, dass im ländlichen Bereich der öffentliche Verkehr bei weitem nicht so gut ausgebaut sei wie in Wien. „Die Realität sieht oft ganz anders aus, als sie sich am Schreibtisch in Wien mit einem der besten Öffi-Netze in der Theorie darstellt“, ist Muchitsch verärgert.
NAbg. Josef Muchitsch:
„Gerade im Baubereich und im Schichtbetrieb sind täglich viele Pendler aus dem ländlichen Bereich zu Uhrzeiten unterwegs, wo es kein öffentliches Angebot gibt. Pendler, die in ihren Firmenbussen täglich im Stau stehen müssen, können kein Klimaticket nutzen. Wie sollen sie damit zur Arbeit kommen? Frau Ministerin, stehen Sie gerne jeden Tag im Stau, ohne Alternative?”
Massive Kritik wegen dem geplanten Nicht-Ausbau kommt auch von der FPÖ. Der damalige NAbg. Josef Riemer hat die Wichtigkeit des Ausbaus 2019 in Wien deponiert.
FPÖ-LAbg Stefan Hermann warnt vor den Folgen für die Verkehrssicherheit: "Immerhin kommt es im Bereich des Knotens A9 und A2 aufgrund der enormen Verkehrsbelastung regelmäßig zu Unfällen. Dem nicht genug, gibt es vor allem in den Morgenstunden stets enorm zähen Verkehr Richtung Graz. Infolge des Kolonnenverkehrs kommt es häufig auch zu schweren Unfällen."
LAbg. Stefan Hermann:
"Besonders betroffen von diesem Beschluss werden die Bezirke Graz-Umgebung und Leibnitz sein. Diese Maßnahme entspricht einer bürgerfernen Elfenbeinturmpolitik unter dem Vorwand einer absurden Klimahysterie."
Auch Hermann spricht das mühsame Vorankommen der Pendler an und: "Abgesehen von den steuerzahlenden Leistungsträgern, die sich auf den Weg zur Arbeit machen, ist die A9 auch eine stark frequentierte Transitstrecke."
LAbg. Stefan Hermann:
„Aus freiheitlicher Sicht verfolgt die grüne Ministerin einen steiermarkfeindlichen Kurs, der darüber hinaus auch die Verkehrssicherheit tausender Steirer aufs Spiel setzt. ÖVP-Landeshauptmann Schützenhöfer müsste diese Entscheidung der türkis-grünen Bundesregierung sofort bekämpfen und entschieden dagegen auftreten."
Statement des Witschaftsbundes Leibnitz
Auch der Wirtschaftsbund schlägt Alarm, was den Ausbaustopp der A9 betrifft.
Bezirksobmann Leibnitz Johann Lampl:
„Der Stopp ist ein Wahnsinn! Ministerin Gewessler sollte auf die Experten der Asfinag hören, die bereits vor Jahren vorausgesagt haben, dass es diesen Ausbau braucht! Bis ins Jahr 2040 wird es zu einem Kollaps kommen, wenn wir nicht handeln. Die Entwicklung nimmt stetig zu und bereits stoßen wir tagtäglich an die Grenzen. Auch mit dem Ausbau des Güterterminals in Werndorf kommt ein zusätzliches Frachtaufkommen hinzu, dass wieder eine Straße für den weiteren Transport braucht. Die Pläne bis Lebring müssen unbedingt wieder aufgenommen werden und danach gehört der weitere Ausbau bis zur Grenze nach Spielfeld forciert!"
Schnelle Straßenverkehrsinfrastruktur unverzichtbar
Auch die beiden regionalen ÖVP-Abgeordneten Joachim Schnabel und Ernt Gödl fordern den unverzüglichen Ausbau der A9 südlich von Graz.
Mit einer Abnahme der Verkehrsbelastung sei auch mit dem späteren Ausbau der Südbahnstrecke nicht zu rechnen, denn dank der bisher guten wirtschaftlichen Weiterentwicklung der südlichen Steiermark haben sich zahlreiche Unternehmen für diesen Standort entlang der A9 Pyhrnautobahn entschieden. Die Betriebe sind daher von einer funktionierenden und zügigen Verkehrsanbindung in den Norden bzw. in den Süden abhängig.
NAbg. Joachim Schnabel:
„Unsichere „Just-in-Time“-Lieferungen sind Gift für die zahlreichen Unternehmen in der Region. So brauchen allein die Logistikunternehmen im Cargo Center Graz für den pünktlichen Weitertransport der Waren auf der Schiene eine sichere, funktionierende und schnelle Straßenverkehrsinfrastruktur. Die Verkehrsüberlastung auf der A9 stellt jetzt schon ein großes Problem dar und gefährdet den Umstieg der lokalen Warentransporte auf die Schiene zu den großen Häfen Europas."
Wir blenden zurück:
Das meinte die Asfinag im Jahr 2018
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