Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019

Foto: M Dvorak

BirdLife Österreich präsentiert die Feldlerche (Alauda arvensis) als Vogel des Jahres 2019. Damit folgt auf den Star, Vogel des Jahres 2018, ein weiterer Vogel der Agrarlandschaft.
Diese Auswahl steht in direktem Zusammenhang mit der Forderung nach einer grundlegenden Änderung der europäischen Agrarpolitik. Denn der Rückgang bei den Beständen dieses ehemaligen häufigen Vogels ist alarmierend: Die Hälfte der Feldlerchen ist in den vergangenen 20 Jahren verschwunden. Über den Feldern ist es stumm geworden.

„Immer seltener hört man den Gesang der Feldlerche. Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage“, berichtet Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. Die Feldlerche steht als Jahresvogel stellvertretend für andere Feldvögel wie Rebhuhn und Grauammer, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht.

Europäische Agrarpolitik muss Umsteuern

„Die strukturelle Verarmung unserer landwirtschaftlichen Flächen ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden!“, argumentiert Wichmann: „Daher fordern wir für die derzeit laufenden Verhandlungen der künftigen EU-Agrarpolitik ein radikales Umsteuern!“ Derzeit fließen in der EU jährlich 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder sollten EU-weit künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die Feldlerche zu retten, so BirdLife. „Bisher haben sich weder Kurz noch Köstinger am Verhandlungstisch in Brüssel klar dazu bekannt“, so Wichmann, „wobei der von Köstinger jüngst geforderte Fokus auf die Ländliche Entwicklung aus Naturschutzgründen zu begrüßen ist, während die Direktzahlungen nur eine geringe öffentliche Leistung erbringen. Die Feldlerche – und mit ihr unsere ländlichen Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt – haben nur dann eine Überlebenschance, wenn die Bundesregierung sowohl auf EU-Ebene als auch national mit der Verlängerung des Agrarumweltprogramms ÖPUL die Weichen der Agrarpolitik richtig stellt!“

Feldlerche im Sinkflug

Mit 60.000-90.000 Brutpaaren gehört die Feldlerche immer noch zu den häufigen Vögeln Österreichs. In den letzten 20 Jahren hat allerdings ein starker Rückgang eingesetzt: Der Feldlerchen-Bestand hat sich halbiert. Aus vielen Gebieten Österreichs ist die Feldlerche nahezu völlig verschwunden.

Gründe für den Bestandsrückgang

Die Feldlerche kann in der heutigen Agrarlandschaft - aufgrund der schnell und dicht aufwachsenden, großflächigen Intensivkulturen - oft nur noch eine einzige Brut pro Saison aufziehen. „Überall dort, wo auf großen Flächen nur noch undurchdringbares Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen zweiten und dritten Bruten aus“, weiß Ornithologe Wichmann. „Und wenn die Feldlerchen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt.“ Heute fehle die Auflockerung der Landschaft durch Brachen, Sommergetreide oder extensiv genutztes Grünland, wo die Vögel auch im späten Frühjahr noch brüten könnten.

Trillernder Gesang verstummt

Mit nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge und der beige bis rötlich-braunen Gefiederfärbung an der Oberseite ist die Feldlerche im Stoppelfeld perfekt getarnt. Sie schmückt sich verhalten mit feinen, schwarzbraunen Längsstreifen und Strichen am Oberkopf sowie einer kleinen Federhaube. Unsere Ohren würden Feldlerchen daher eher wahrnehmen als die Augen. Die Männchen singen meist im Flug in einer Höhe von 50 bis 200 Metern, wo sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. „Der trillernde Gesang der Feldlerche bildete noch vor 30 Jahren die traditionelle Klangkulisse unserer Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich einen einzelnen Vogel herauszuhören, so ist es heute schon in vielen Gegenden eine Freude, überhaupt eine einzelne Lerche zu hören!“, schließt Gábor Wichmann. Denn in sehr vielen Gegenden ist der Himmel über den Feldern stumm.

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