Ideen aus Kitzeck gegen Kirchenaustritte
Kirchenhistoriker und Kitzeck-Pfarrgemeinderat Rudolf Höfer sieht den Hauptgrund der Kirchenaustritte in der Kirchensteuer.
Immer mehr Kirchenaustritte stellen die Kirchen auf eine harte Probe. Mit einem aktuellen Antrag lässt in diesem Zusammenhang der Pfarrgemeinderat Kitzeck aufhorchen. Auf Anregung des kooptierten Pfarrgemeinderates Rudolf Höfer wurde in der Pfarrgemeinderatssitzung am 8. September 2020 beschlossen, an die Kirchenbeitragsstelle und den Finanzkammerdirektor heranzutreten, damit die Widmung des Kirchenbeitrages für eine Pfarre ernst genommen und umgesetzt wird. Rudolf Höfer weiß ganz genau wovon er spricht. Der ao. Univ.-Prof. i. R. für Kirchengeschichte an der Universität Graz kennt die Zahlen und Fakten rund um das brisante Thema Kirchenbeitrag wie seine eigene Westentasche und beschäftigt sich seit vielen Jahren damit. Als praktizierender Katholik und profunder Kirchenhistoriker lässt er österreichweit mit kritischen Kommentaren in Tageszeitungen aufhorchen: "Durch die Möglichkeit, den Kirchenbeitrag für eine Pfarre zu widmen, könnten die Kirchenaustritte, die letztes Jahr um 15 Prozent gestiegen sind, massiv zurückgehen."
Hilfe für Pfarren
Rudolf Höfer selbst hat seinen Kirchenbeitrag schon mehrfach seit Jahren der Pfarre Kitzeck gewidmet, bisher erfolglos. Höfer ist davon überzeugt: „Die Pfarren brauchen die finanzielle Hilfe vor Ort dringend. Das Kirchenbeitragsgesetz, eine zur NS-Zeit im Jahr 1939 eingeführte Zwangssteuer für getaufte Katholiken, Evangelische/Reformierte und Altkatholiken, sollte nach mehr als 80 Jahren beseitigt und mit Steuerwidmung wie in Italien ersetzt werden. Die Absicht der Nazis war ein ,vernichtender Schlag'." Die Bischöfe protestierten damals dagegen. Erst 1940 kassierte das NS-Regime den Religionsfonds, den Kaiser Joseph II. 1782 errichtet hatte und stellte Zahlungen daraus ein.
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