Suizidprävention
"Man kann immer etwas für sich tun"
Anlässlich des Welttages der Suizidprävention informierten Dr. Anna Sigmund und Mag. Sonja Schuster vom Regionalteam "GO ON" die Leibnitzer Bürger am Hauptplatz von Leibnitz über dieses wichtige Thema. Zugleich wurden im Marenzipark interessierten Teilnehmen in Form von impulsgebenden Gruppengesprächen die zehn Schritte zur seelischen Gesundheit näher gebracht.
"Es gibt eine gute Nachricht, die lautet: Man kann immer etwas für sich tun", macht Fachärztin Sigmund Mut. Wichtig sei es, sich selbst anzunehmen, sprich einerseits Stärken, Fähigkeiten und Talente in den Vordergrund rücken und andererseits Schwächen und Fehler akzeptieren. Weiters geht es darum, aktiv zu bleiben. Das Ziel sollte es sein, die richtige Balance im Alltag zu finden, auch wenn es nicht einfach ist.
Professionelle Unterstützung
Einen lieben Menschen durch Suizid zu verlieren, ist eine außerordentlich schmerzhafte und traumatische Erfahrung, die das Leben meist nachhaltig und über lange Zeit verändert. Für viele Betroffene wird das Leben nie mehr so, wie es einmal war.
Im Bezirk Leibnitz liegt die Suizidrate sehr hoch. Laut aktuellem Suizidbericht nimmt sich im Schnitt alle drei Wochen ein Mensch in der Steiermark das Leben.
Doch Suizid betrifft noch wesentlich mehr Menschen – es sind all jene, die den Verstorbenen in irgendeiner Weise nahestanden. Wir können davon ausgehen, dass jeder Suizidtote mindestens sechs Angehörige hinterlässt, neben einer Reihe von Freunden und Kollegen.
Auf den Suizid eines Angehörigen kann sich niemand vorbereiten. Er trifft mitten ins Herz und in die Seele. Und er erschüttert die selbstverständliche Annahme, dass Menschen leben wollen und nicht ihren eigenen Tod herbeiführen.
Diese Todesart wirft viele quälende Fragen auf, verursacht Schuldgefühle, Hilflosigkeit, Wut, starke Verunsicherung und viele andere Empfindungen, mit denen umzugehen sehr überwältigend sein kann. Um einen nahestehenden Menschen zu trauern ist eine schwere psychische Aufgabe und ein sich über Jahre erstreckender Prozess. Für Hinterbliebene nach Suizid gilt das in besonderem Maß, denn ihre Trauer ist häufig schwieriger, komplexer und dauert länger. Sie gelten zudem als Risikogruppe für suizidales Verhalten. Professionelle Unterstützung (Beratung/Psychotherapie) und Selbsthilfegruppen bieten vor diesem Hintergrund äußerst wertvolle und essentielle Hilfestellung.
Viele Hinterbliebene können nicht mit Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld rechnen. Suizid ist immer noch ein Tabuthema, es löst Ängste, Abwehr und nicht zuletzt viel Hilflosigkeit aus. Daraus folgt ein großes Schweigen in der Gesellschaft, in dessen Schatten Hinterbliebene oft beschämt, isoliert, und mit ihrem Schmerz und ihrer Verwirrung allein gelassen sind.
Die Situation Hinterbliebener, ihre hohe Anzahl und ihre Bedürfnisse werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.
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