Südsteiermark und Schilcherland heiraten
Strukturreform als Tor für mehr Stärke

Die Südsteiermark und das Schilcherland bieten gemeinsam eine unglaubliche Vielfalt an touristischen Attraktion. | Foto: Waltraud Fischer
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  • Die Südsteiermark und das Schilcherland bieten gemeinsam eine unglaubliche Vielfalt an touristischen Attraktion.
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Der Beschluss fehlt noch, aber die Hochzeit zwischen Südsteiermark und Schilcherland ist so gut wie fix.

Es bedarf großer Kraftanstrengung, doch das vom Land geplante Vorhaben, dass ab 1. Oktober 2021 die Südsteiermark und das Schilcherland gemeinsam unter einer Marke segeln, läuft auf Hochtouren. "Es gibt noch viele Fragezeichen, aber wir sind hoch motiviert und die Stimmung in der Region ist gut", zeigt sich der Leibnitzer Guido Jaklitsch, Vorsitzender des Tourismusregionalverbandes Süd- & Weststeiermark, optimistisch. "Wir haben im Auftrag des Landes schon sehr viele Vorarbeiten geleistet und wir werden das Beste für die Südsteiermark und das Schilcherland herausholen", versichert Jaklitsch und betont aus großer Überzeugung: "Ich glaube, es ist eine Win-Win-Situation. Die Südsteiermark profitiert vom Schilcherland und das Schilcherland wird von der Regionsmarke Südsteiermark profitieren. Inhaltlich gibt es unglaublich viele gemeinsame Erlebnisfelder wie die Kulinarik, die Gesundheit (Bewegung) sowie die Kunst und Kultur, die bereits von beiden Regionen stark beworben werden." Derzeit wird auf Hochdruck daran gearbeitet, alles inhaltlich aufzuarbeiten.

Guido Jaklitsch stellt das Gemeinsame vor das Trennende. | Foto: KK
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Kritische Stimmen gab es im Vorfeld, was den Bürostandort betrifft, nachdem dieser von Leibnitz nach Deutschlandsberg abwandern soll, denn als Sitz des neuen Tourismusverbandes wurde steiermarkweit der Sitz des bisherigen Regionalverbandes gewählt. "Der Sitz der juristischen Person ist unabhängig von Geschäftsstellen, also Tourismusbüros vor Ort, zu sehen. Der Sitz des Tourismusverbandes kann auf Wunsch der Region verändert werden", stellt Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl klar. Aus der Sicht von Jaklitsch ist alles lösbar, er sieht hier eher Widerstand auf politischer als auf touristischer Ebene: "Dem Gast interessiert es nicht, wo das Büro ist. Wenn ich nach Schladming Schifahren gehe, wünsche ich mir tolle Pisten, eine Gondel und ein perfektes Umfeld für meinen Urlaub."
Der Fahrplan des Landes sieht vor, dass die Ortsverbände im September dieses Jahres aufgelöst werden und anschließend die Rechtsnachfolge in den Großverband erfolgt. "Uns ist es wichtig, dass ein nahtloser Übergang erfolgt. Alle Bürgermeister werden in den Prozess miteingebunden und sind in der Steuerungsgruppe voll integriert", so Jaklitsch weiter. Wichtig sei es dabei, "das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen".

Guido Jaklitsch, Vorsitzender des Regionaltourismusverbandes Süd- und Weststeiermark:
"Es sind noch viele Fragen offen, aber am Ende des Tages werden wir eine gute gemeinsame Lösung finden."

Die Strukturreform

  • Neue Erlebnisregion Südsteiermark und Schilcherland: Die neue Tourismus-Strukturreform des Landes sieht vor, dass bis zum Oktober diesen Jahres aus aktuell 96 Tourismus-Verbänden und neun Regionalverbänden insgesamt elf Erlebnisregionen in der Steiermark entstehen sollen.
  • Der Tourismusregionalverband Süd- & Weststeiermark fungiert in diesem Prozess als Schnittstelle zum Land Steiermark und als Ansprechpartner für alle betroffenen Gemeinden und Tourismusverbände. 

Geschäftsführer Thomas Brandner wurde seitens des Landes Steiermark mit der Koordination der Tourismus-Strukturreform für die zukünftige Erlebnisregion beauftragt. Guido Jaklitsch zeichnet als Vorsitzender des Tourismusregionalverbandes Süd- & Weststeiermark verantwortlich. 
Fix ist, dass alle Mitarbeiter der Tourismusverbände in die neue Struktur übernommen werden.

Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl | Foto: Teresia Rothwangl
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Nachgefragt bei Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl

In der Strukturreform der steirischen Tourismuslandschaft ist für die Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg eine gemeinsame Erlebnisregion unter dem Namen „Südsteiermark“ vorgesehen.
WOCHE: Welche Kriterien sind für die Zusammenführung jener beiden Bezirke ausschlaggebend?
Barbara EIBINGER-MIEDL: Aus Sicht des Gastes geht es bei der Wahl des Urlaubsortes vor allem um touristische Erlebnisse. Daher spielte bei den Überlegungen für die neuen Erlebnisregionen die Frage nach Gemeinsamkeiten in den touristischen Angeboten eine wesentliche Rolle, um eine entsprechend klare inhaltliche und thematische Positionierung am Markt zu ermöglichen. Weitere wichtige Kriterien waren etwa eine Mindestzahl an Nächtigungen sowie ein Mindestbudget.

WOCHE: Gerade im Bezirk Deutschlandsberg wehrt man sich sehr gegen die vereinende Benennung „Südsteiermark“. Man befürchtet, dass die Weststeiermark, also das Schilcherland, dabei zu wenig Berücksichtigung finden. Warum ist genau diese Namensgebung angedacht bzw. ist noch eine andere Namensgebung möglich?
EIBINGER-MIEDL: Die Wahl der Namen wurde jeweils im Hinblick auf über die Grenzen der Region hinaus etablierte touristische Marken getroffen. Auf Antrag der Region kann der Name des Verbandes aber noch geändert werden.

WOCHE: Als tourismusstärkere Region pocht der Bezirk Leibnitz auf den Verbandssitz. Positioniert soll dieser aber in der Stadt Deutschlandsberg werden. Was sind die Beweggründe? Kann es bei der örtlichen Installierung des Verbandssitzes noch zu einer Veränderung kommen?
EIBINGER-MIEDL: Als Sitz des neuen Tourismusverbandes wurde steiermarkweit der Sitz des bisherigen Regionalverbandes gewählt. Der Sitz der juristischen Person ist jedoch unabhängig von Geschäftsstellen, also Tourismusbüros vor Ort, zu sehen. Auch der Sitz des Tourismusverbandes kann aber auf Wunsch der Region verändert werden. Für die Klärung dieser und vieler anderer Fragen wird es in den Monaten bis zum Inkrafttreten der neuen Struktur am 1. Oktober 2021 einen umfangreichen Prozess zur künftigen Organisation und Positionierung der Erlebnisregionen unter Einbeziehung aller Stakeholder geben.

WOCHE: Wie viele Stellungnahmen sind nach der Begutachtungsfrist zu bearbeiten?
EIBINGER-MIEDL: Es wurden insgesamt 180 Stellungnahmen eingebracht. Derzeit werden sämtliche Stellungnahmen inhaltlich geprüft.

WOCHE: Wie ist der weitere, zeitliche Fahrplan für die neue Struktur?
EIBINGER-MIEDL: Die nächsten Schritte sind die Beschlüsse der neuen Verordnungen sowie des novellierten Tourismusgesetzes in der Landesregierung sowie im Landtag Steiermark im ersten Quartal 2021. Zug um Zug sollen vom Land eingesetzte Koordinatorinnen und Koordinatoren den Zusammenführungsprozess in den Erlebnisregionen starten. Die neuen Strukturen sollen mit 1. Oktober 2021 in Kraft treten.

Rückblick: Einen großen gemeinsamen Auftritt gab es 2020

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