Über Lehrermangel und Quereinsteiger
Oliver Kölli von der Bildungsdirektion Südweststeiermark im Interview

Oliver Kölli von der Bildungsdirektion Südweststeiermark gibt Auskunft zu den Themen Lehrermangel, Quereinsteiger und Studierendenpool.  | Foto: Karl Schrotter
3Bilder
  • Oliver Kölli von der Bildungsdirektion Südweststeiermark gibt Auskunft zu den Themen Lehrermangel, Quereinsteiger und Studierendenpool.
  • Foto: Karl Schrotter
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Der Lehrermangel ist in der Steiermark derzeit ein großes Thema, MeinBezirk.at hat sich mit dem Abteilungsleiter der Bildungsdirektion Südweststeiermark Oliver Kölli zu diesem Thema unterhalten, dieser gab spannende Einblicke in diese Thematik.

SÜDWESTSTEIERMARK. Die gute Nachricht vorweg, die Südweststeiermark kann sich nicht über einen Lehrermangel beklagen, denn die offenen Stellen in den verschiedenen Ausschreibungsphasen können stets nachbesetzt werden. Zwar gibt es die Tendenz eines Lehrerrückgangs, doch für die nächsten Jahre sieht sich die Bildungsdirektion in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg rund um Oliver Kölli gut aufgestellt. 

Was hältst du von Quereinsteigern in Schulen?

Offene Stellen

Derzeit können sich Lehrerinnen und Lehrer für 15 offene Stellen in der Südweststeiermark bewerben, die Ausschreibungsphase läuft noch bis zum 28. November. Sollten danach noch Stellen offen bleiben, so gibt es im Dezember eine weitere Ausschreibungsphase. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass 15 unbesetzte Posten keine hohe Zahl sind und nachbesetzt werden können, erzählt Oliver Kölli. "Wir sind überzeugt davon, dass wir das schaffen."

Ausschreibungen zu Schulbeginn

Als Vergleichswert führt Oliver Kölli jenen zum Start des Schuljahres an, denn hier gab es 95 Ausschreibungen, davon konnten bis auf vier Stellen alle besetzt werden, zudem gelang es alle Klassen zu besetzten.

"Die offenen vier Stellen sind sogenannte Lehrerreservestellen, zur Erklärung: es gibt Kolleginnen und Kollegen, die in einer Stammschule angestellt sind und dort unterrichten, wenn es jedoch einen Ausfall in einer anderen Schule gibt, fahren sie zu dieser und übernehmen die Stunde."
Oliver Kölli, Abteilungsleiter Bildungsdirektion Südweststeiermark 

Studierendenpool

Die Verantwortlichen sehen sich sehr gut aufgestellt, dazu trägt auch der Studierendenpool bei. Hier dient eine Lehrerin aus einer Volksschule im Bezirk Leibnitz als Anschauungsbeispiel, die eben jenem angehört. Kolleginnen und Kollegen, die noch kein Lehramtszeugnis haben, sich aber im letzten oder vorletzten Semester ihres Studiums befinden können sich bewerben. Wenn diese Person in der selben Gemeinde wohnt, in der sich die Schule befindet, für die sie oder er sich beworben hat, so wird jene oder jener schon in den Schulalltag eingebunden.

Die Verantwortlichen blicken der Nachbesetzung der offenen Stellen optimistisch entgegen.  | Foto: Karl Schrotter
  • Die Verantwortlichen blicken der Nachbesetzung der offenen Stellen optimistisch entgegen.
  • Foto: Karl Schrotter
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Verkehrsproblem

Angesprochen auf die Frage, weshalb es in anderen Regionen einen Lehrermangel gibt und die Südweststeiermark davon verschont bleibt, stellt Oliver Kölli die Hypothese auf, dass es vielleicht an der Verkehrsanbindung liegen könnte. Speziell Schulen im Bezirk Leibnitz sind in der glücklichen Lage, dass man gut an die Autobahn angebunden ist und auch mit dem Zug erreicht werden kann.

Schwierigkeiten im Studium

Ein weiterer Grund für einen möglichen Lehrermangel könnte die Tatsache sein, dass Lehrerinnen und Lehrer nach ihrem Bachelorstudium noch den Master machen müssen. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, wenn man parallel dazu eine volle Lehrverpflichtung ausübt. Deshalb entscheiden sich viele dafür nur eine halbe Lehrverpflichtung sprich 11 Wochenstunden auszuüben (eine Unterrichtsstunde entspricht zwei Arbeitsstunden aufgrund der Vor- und Nachbereitungszeit). Dafür zeigt Oliver Kölli auch vollstes Verständnis. 

Ursachen für den Lehrermangel könnten in der Ausbildung begründet liegen.
  • Ursachen für den Lehrermangel könnten in der Ausbildung begründet liegen.
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Lehrerrückgang

Begibt man sich auf Ursachenforschung und hinterfragt, weshalb es vor einigen Jahren noch deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer gab, so liegt die Antwort auch wieder in der Ausbildung begründet. Denn diese wurde im Bachelorstudium um ein Jahr, sprich von drei auf vier Jahre verlängert. Zudem gibt es sehr viele Lehrerinnen und Lehrer, die gerade in Pension gehen.

Quereinsteiger

Derzeit gibt es in vielen steirischen Schulen sogenannte Quereinsteiger, als solche bezeichnet man Lehrerinnen und Lehrer, die zwar unterrichten, aber kein abgeschlossenes Lehramtstudium haben. Auch diese sind in der Südweststeiermark vertreten, Oliver Kölli gibt hier ein Anschauungbeispiel

"Wir haben viele Quereinsteiger, die super unterrichten und diese Lösung macht auch Sinn. Ich nehme als Beispiel ein Polytechnikum, bei dem ich jemanden im Fach Holzverarbeitung brauche. Da ergibt es Sinn einen Tischler mit Meisterabschluss einzustellen, der sogar noch ein Studium hat. Dieser ist für jenen Bereich hochqualifiziert und muss im Laufe seiner Tätigkeit sowieso eine pädagogische Ausbildung machen."
Oliver Kölli, Abteilungsleiter Bildungsdirektion Steiermark

Auch von den Kolleginnen und Kollegen werden diese sehr gut aufgenommen. Abschließend gilt es zu sagen, dass die Südweststeiermark sehr gut aufgestellt ist, die Belastung für Lehrerinnen und Lehrer, speziell in Krankheitsfällen der Kolleginnen und Kollegen größer als im Vergleich zu den Vorjahren ist. 

Das könnte dich auch interessieren:

Dem Lehrkörper geht langsam die Luft aus

Heuer rund 8.600 Stellen ausgeschrieben
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Karin Stromberger und Manfred Plansak freuen sich auf Ihren Besuch am 20. und 21. April bei der Südsteirischen Baumesse, der Eintritt ist frei! | Foto: Brigitte Gady
4

Südsteirische Baumesse
Guter Branchenmix rund ums Bauen und Wohnen

Traditioneller Treffpunkt für alle Häuslbauerinnen und Häuslebauer: Die Südsteirsche Baumesse bietet einen guten Branchenmix mit Handschlagqualität.  LEIBNITZ. Am 20. und 21. April dreht sich am Besucherzentrum Grottenhof von 9 bis 18 Uhr wieder alles rund um das Thema "Hausbau". Die Veranstaltung von Manfred Plansak und Partnerin Karin Stromberger hat sich mittlerweile als Fixpunkt für die südsteirischen Baubranche etabliert. Interessierte Besucherinnen und Besucher haben an diesem Wochenende...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige
Die Besucherinnen und Besucher erwartet am 20. und 21. April eine große Autoschau bei freiem Eintritt. | Foto: Brigitte Gady
1 11

Südsteirische Baumesse
Autoschau, Unterhaltung und neueste Trends

Auch in diesem Jahr gibt es bei der Südsteirischen Baumesse vom 20. bis 21. April wieder eine Vielzahl an Unterhaltungsmöglichkeiten für die ganze Familie. LEIBNITZ. Wenn sich das Besucherzentrum Grottenhof in diesem Jahr zum gut besuchten Veranstaltungsort verwandelt, lädt die Südsteirische Baumesse wieder zu einem vielfältigen Programm ein. Die Messe hat sich in den letzten Jahren als Fixpunkt für die gesamte Familie etabliert, bei der auch die kleinen Bauherrinnen und Bauherren bestens...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige
Fertigteilhäuser können ganz den individuellen Voraussetzungen der (kleinen) Häuslbauer angepasst werden.  | Foto: iStock, Richvintage
4

Wir bauen ein Haus
Das fertige Haus in verschiedenen Bauarten

Viele Menschen haben ihre eigenen Vorstellungen vom Eigenheim, diese basiert auf unterschiedliche Grundlagen. Ob Ziegel-, Fertigteil- oder Holzriegel, jede Bauart hat Vor- und Nachteile.  Viele wollen ihre Zukunft nur in einem Haus aus Ziegeln verbringen, anderen wiederum liegt die rasche Verwirklichung ihres Traumes in Form eines Fertigteilhauses am Herzen. Und so lässt sich die Frage nach der "besseren" Bauart nicht pauschal beantworten, denn in Sachen Energieeffizienz und...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige

Baureportage E.N.G.E.L. in Arnfels
Elektro Lang setzt Meilenstein auf dem Weg in die Energieautarkie

Nach knapp einem Jahr Bauzeit eröffnet Elektro Lang am 27. April den neuen Firmenstandort in Arnfels. Das Energiegebäude Lang - kurz E.N.G.E.L. - setzt einen neuen  Weg in die Energieautarkie. ARNFELS. Erst knapp vor einem Jahr erfolgte inmitten einer Gemeinschaft engagierter Gäste und Pioniere aus der Green-Tech-Branche in Arnfels die feierliche Grundsteinlegung für das neue Energiegebäude von Elektro Lang. Dieser Tag markierte nicht nur einen weiteren historischen Meilenstein in der bewegten...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Patricia Reiterer
Anzeige
Die Wallfahrtskirche in St. Veit am Vogau ist ein Wahrzeichen des Ortes und wird gerade saniert.  | Foto: Gemeinde
7

Orsreportage
Wachstum und Begegnung in St. Veit in der Südsteiermark

Die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wächst und damit geht viel Potential für die Bevölkerung einher. ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Ein großes Bauprojekt ist die Erweiterung des Bauhofes in St. Veit und der zweiten Kinderkrippengruppe, die im Herbst eröffnet wird. "Es ist wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und achten darauf, dass keine zusätzliche Fläche verbaut wird. Für den Bau der Kinderkrippengruppe nutzen wir dafür die Synergien, um keine weiteren Flächen zu versiegeln",...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige
Genau am 27. April 1913 wurde Leibnitz von Kaiser Franz Joseph I. zur Stadt erhoben. | Foto: Stadtgemeinde
4

Jubiläum 1913 bis 2024
Ganz Leibnitz feiert 111 Jahre Stadterhebung

Vor 111 Jahren, genau am 27. April 1913, wurde Leibnitz von Kaiser Franz Joseph I. zur Stadt erhoben. Das geschichtsträchtige Jubiläum wird gemeinsam mit der gesamten Bevölkerung groß gefeiert. LEIBNITZ. Die Bezirksstadt Leibnitz hat am 27. April 2024 einen ganz besonderen Grund zum Feiern: Genau vor 111 Jahren auf den Tag genau wurde Leibnitz von Kaiser Franz Joseph I. zur Stadt erhoben. "Genau an diesem Wochenende, am Freitag dem 26. April und Samstag dem 27. April 2024, möchten wir die...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Waltraud Fischer
Anzeige
Die Marktgemeinde wächst: Von der Erweiterung der Volksschule bis hin zur Wasserversorgung werden die Projekte der Zukunft umgesetzt.  | Foto: Gemeinde
15

Ortsreportage St. Georgen an der Stiefing
Zwischen Tradition und Fortschritt

Sankt Georgen an der Stiefing hält an Bewährtem fest und stellt dabei die Weichen für die Zukunft. Auch in diesem Jahr stehen in der Marktgemeinde Sankt Georgen an der Stiefing wieder zahlreiche Projekte an, allen voran der Wasserleitungsbau, der aktuell in drei Bauphasen realisiert wird. "Wir befinden uns in der ersten Bauphase, die Fertigstellung des gesamten Baus ist bis zum Jahr 2026 geplant", erzählt David Rumpf, der seit Anfang April dieses Jahres das Bürgermeisteramt innehat. In seiner...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Petra und Michael Watz haben in Heimschuh direkt am Firmenstandort eine kleine Wohlfühloase zum Energieladen geschaffen. | Foto: Tanja Adam
26

24 Stunden Selbstbedienung
Neuer "Drive in" bei Holzbau Watz in Heimschuh

Der neue "Drive in" bei Holzbau Watz in Heimschuh vereint Funktionalität und Flexibilität mit Gemütlichkeit. HEIMSCHUH. Die Firma Holzbau Watz in Heimschuh ist seit jeher offen, wenn es um die Umsetzung individueller Kundenwünsche geht. Mit der Errichtung eines neuen "Drive in"-Standortes direkt beim Firmensitz in Heimschuh an der Sulmtalstraße 4 wurde von der Unternehmerfamilie eine persönliche Idee umgesetzt, die in der Coronazeit entstand, als niemand außer Haus gehen und man sich nicht...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Waltraud Fischer

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.