Segelkunstflug WM 2012 Slowakei: Didi Poll führt
Dietmar Poll schlägt wieder zu, er gewinnt Silber in der Kür auf der Segelkunstflug-weltmeisterschaft und übernimmt damit die Gesamtführung
In Dubnica, Slowakei, finden derzeit die Weltmeisterschaften im Segelkunstflug statt. Von 9.-18.8. finden in zwei Klassen, Advanced und Unlimited, jeweils 6 Flüge in drei Kategorien statt, aus denen dann am Ende die beiden Gesamtweltmeister gekürt werden.
Nach dem ersten Erfolg in der Bekannten Pflicht mit Bronze holte Dietmar Poll gestern, 12.8., am Abend Silber in der Kür. Damit ist er Führender in der WM-Gesamtwertung.
Das Wetter hatte einen Tag Pause verordnet. Dann kam viel Wind auf, schöne Wellenwolken über den nahen Bergen verlockten eher zum Streckenfliegen, als zum Turnen, da viel Wind dazu führt, daß die Teilnehmer aus der 1x1x1 km großen Box, die von 200 bis 1200 m über Boden reicht, geblasen werden und Penalties bekommen. Während des ganzen Nachmittags beobachtete Poll jeden Teilnehmer und konnte sich ein genaues dreidimensionales Windprofil erarbeiten. Mit dieser Information gestaltete er sein Kürprogramm derart, um alles in der Box unterzubringen. Es war auch mit Fallwinden zu rechnen, die eine Begleiterscheinung zu den nahen Wellen sind. Also war sparsames Flilegen angesagt.
Als vorletzter Pilot startete Poll am Abend bei schon untergehender Sonne, das Flugzeug war nur noch in der Höhe schön angeleuchtet. Im Schlepp kurz vor dem Ausklinken kam die offizielle Meldung „Box is free“, also Klinken und mit dem Programm beginnen. Doch da war was, das Polls Aufmerksamkeit schon einige Zeit auf sich zog. Unweit der Box fuhr ein Ballon, jeder hoffte, er würde außerhalb vorbeiziehen. Poll begann sein Programm ganz an einer Seite der Box, eigentlich nicht dort, wo er es sich ausgerechnet hatte. Nach jeder Figur bestimmte er die Position des Ballons. Dieser kam jedoch diagonal auf 350-400 m Höhe bis in die Boxmitte herein und veranlaßte Poll zum Ausweichen, 5 Figuren mußten sehr nahe am Ballon geflogen werden. Als Airshowpilot ist Poll zwar an engen Kontakt zu anderen Flugzeugen gewohnt, jedoch im Wettkampf wäre er lieber alleine gewesen, zumal die Intention des Ballonfahrers nicht bekannt war. Die Flamme war immer wieder zu sehen, anstatt daß er schnellstens gelandet wäre. Es ist klar, daß Ausweichmanöver, auch wenn sie gut „verpackt“ sind, nicht zu hohen Wertungen führen würden, Poll war wegen dieses „verpatzen“ Fluges enttäuscht. Als am Abend die Wertungen herausgegeben wurden, war er überrascht, doch noch die Silbermedaille errungen zu haben. Offensichtlich wurde diese neue Disziplin „go around the balloon“ mit gut getarnten Ausweichmanövern gutgeheißen.
Detail am Rande: die Wettbewerbsverantwortlichen sind sofort zur nahen Landestelle des Ballons gefahren und haben den Ballonfahrer zur Rede gestellt. Dabei zeigte sich: er hatte keine gültige Lizenz, der Ballon war nicht lufttüchtig, es war eine Person zu viel an Bord, er hatte kein NOTAM (Information über gesperrte Lüfträume) gelesen und die Funkanweisungen des Turms mißachtet. Er wird sich verantworten müssen.
Die weiteren Österreicher sind auf folgenden Rängen plaziert:
Advanced: Rene Muigg 21.,
Gabriel Stangl 22.,
Jürgen Hintermayr 35.,
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